Weltweit hat Louis Palmer vor 14 Jahren Schlagzeilen gemacht. Ein verrückter Luzerner fährt mit einem Solarauto rund um die Welt. Bald geht er wieder auf Reisen – mit einem Solarwohnmobil. Wer ist dieser Mann? Und was treibt ihn an?
Bald ist es so weit. Der Luzerner Louis Palmer beginnt ein weiteres Abenteuer. Mit einem grossen Team hat er in der Pandemie einen Schmetterling gebaut. Nicht einer, der fliegt. Es ist ein Schmetterling, der mit der Kraft der Sonne um die Welt fahren soll.
Dieser Solar Butterfly ist ein Wohnwagen, der von einem Elektroauto gezogen wird. Auf Knopfdruck lassen sich beim Wohnwagen Solarzellen mit 80 Quadratmer Fläche ausfahren. «Diese laden die Batterien des Elektroautos, das den Solar Butterfly täglich bis zu 300 Kilometer weit zieht», sagt Palmer (zentralplus berichtete).
Wer ist dieser Solarpionier?
Louis Palmer hat seine Wurzeln in Ungarn und ist in Luzern aufgewachsen. Der 1971 geborene Palmer hat nach der Schule «die Seiten gewechselt». Mit anderen Worten: er wurde Lehrer.
Schon immer verfolgte ihn eine grosse Abenteuerlust. Was er vor der Wandtafel verdient hat, steckte er in unvergessliche Momente. Alle Reisen aufzuzählen, würde wohl zu lange dauern. Also picken wir uns einige Abenteuer aus dem Leben des Luzerners heraus …
«Ich habe auf dieser Reise aber gelernt: suche Unterstützung, die Menschen lieben es zu helfen.»
Louis Palmer
1996 lebt Palmer den Traum vom Fliegen. Mit einem Ultraleichtflugzeug fliegt er in 2 Monaten rund 6000 km über den Südwesten der USA. Dabei legte er mehr als einmal eine Bruchlandung hin und war am Boden auf die Hilfe der Menschen angewiesen. «Ich habe auf dieser Reise aber gelernt: suche Unterstützung, die Menschen lieben es zu helfen», sagt der Abenteurer. Später fliegt er auch noch innerhalb von 5 Monaten mit dem Ultraleichtflugzeug quer über Südamerika. Sein Ziel war es damals, den Amazonas aus der Luft zu fotografieren, bevor es diesen nicht mehr gibt.
In unruhigen Zeiten Afghanistan entdeckt
Der Abenteurer sucht nicht einfach einen Nervenkitzel. Er sucht, so scheint es, vor allem Kontakt zu den Menschen. Das zeigt sich auch, wenn er von seinen Afghanistanreisen spricht. Als er ins Land einreist, hatten die sowjetischen Truppen das Land zwar offiziell verlassen. Wirklich ruhig war die Lage allerdings nicht. Trotzdem wollte er möglichst nahe an Land und Leute herantreten.
Palmer werden Türen und Familienbücher geöffnet. Er lernt das Land und die Menschen kennen. Zurück in der Schweiz sammelt er Spenden, um die kriegsgebeutelten Menschen zu unterstützen. Mit dem Geld werden eine Schule gebaut und Medikamente für 50'000 Menschen gesichert. «Mein Schulhaus steht rund 40 km ausserhalb von Kabul im Dorf Arkhandi und dort gehen täglich rund 1200 Schülerinnen und Schüler zur Schule.»
Der Umweltschutz wird zum grossen Anliegen
Schon als Louis Palmer ein Kind war, liegt ihm die Umwelt am Herzen. Er erinnere sich noch genau an einen Lehrer aus seiner Primarschulzeit. Dieser hat in den 80er-Jahren über den Klimawandel gesprochen. Ein absoluter Aha-Moment für den Luzerner. Er zeichnet schon als Kind ein Auto, welches ohne Benzin auskommen soll. Diese Kinderzeichnung wird rund 20 Jahre später zur Realität.
2007 startet er zu seinem grossen Solarabenteuer. Er wird 2008 der erste Mensch werden, der mit einem Elektroauto um die Welt umfährt.
Palmer vor nächstem grossen Abenteuer
Nun, 14 Jahre später, steht Louis Palmer vor seinem nächsten grossen Abenteuer. Die nächsten vier Jahre reist er im Solarschmetterling um die Welt. Entstanden ist dieses Solarwohnmobil wegen Corona. In den letzten Jahren hat sich der Luzerner mit Vorträgen sein Leben finanziert. «Meine berufliche Tätigkeit ist sozusagen zusammengebrochen, es gab keinen einzigen Auftrag mehr», sagt Palmer. Also begann er, nach Alternativen zu suchen.
Dass auch jetzt, 14 Jahre nach dem Solartaxi, das Problem des Klimawandels und der CO₂-Emissionen nicht gelöst sind, macht Palmer nachdenklich. «Der Klimawandel wird nach wie vor nicht wirklich ernst genommen.» Und das treibt ihn auch mit 50 Jahren noch an, etwas Grosses in Bewegung zu setzen. «Ich will nicht als 80-Jähriger sterben und mich fragen müssen, ob ich zu wenig getan habe.»
Die nächsten vier Jahre wird der Luzerner nicht alleine auf die Weltreise gehen müssen. Auf seiner Reise begleitet Louis Palmer ein grosses Team und er muss sich nicht wie bei seinen früheren Abenteuern alleine durchschlagen. Somit hat er auch ab und zu Zeit für seine Familie und Freunde, welche in der Schweiz bleiben.