Brennpunkt Expats
Krypto, Klinik, Cyberspace

Diese prominenten Expats mischen Luzern und Zug auf

Manche Expats kommen und gehen – andere sind gekommen, um zu bleiben. (Bild: Young Shih/Unsplash/zvg)

Sie kommen aus England, der Ukraine oder Norwegen – und prägen Luzern und Zug auf ihre Art. zentralplus stellt die Stars unter den Expats vor, die hier Wurzeln schlagen.

Von Visionärinnen in der Cybersicherheit über Kryptopioniere bis hin zu Führungskräften in der Gesundheitsbranche – diese Menschen mit ausländischen Wurzeln prägen unsere Region.

Eine Nebenbemerkung: Mit der Definition ist es nicht ganz so einfach. Per gängiger Auslegung werden als Expats qualifizierte Fachkräfte bezeichnet, die von ihrem Arbeitgeber für begrenzte Zeit in ein anderes Land entsandt werden.

In diesem Listicle zogen einige auch freiwillig in die Schweiz, andere wiederum aus persönlichen oder steuerlichen Gründen. Nicht jeder, der aus einem anderen Land kommt, fällt also automatisch unter den Begriff «Expat» (zentralplus berichtete).

Florian Aschbrenner: neuer Chef des Luzerner Kantonsspitals

Er wird per April neuer CEO der Luks Gruppe: Florian Aschbrenner. (Bild: zvg)

Sein Name ist den meisten wohl noch nicht bekannt – dies dürfte sich aber vermutlich bald ändern. Schliesslich wird er Chef des allergrössten Arbeitgebers in der Zentralschweiz: dem Luzerner Kantonsspital (Luks), das rund 7700 Beschäftigte zählt.

Da sich der langjährige Chef der Luks-Gruppe, Benno Fuchs, frühpensionieren lassen muss, musste sich das Luks einen neuen CEO suchen. Diesen hat es gefunden mit Florian Aschbrenner (zentralplus berichtete).

Was man über den neuen Luks-Chef bereits weiss: Er ist 42-jährig, deutscher Staatsbürger und verheiratet. In Göttingen hat Aschbrenner Betriebswirtschaftslehre studiert und als Diplom-Kaufmann abgeschlossen. Er war Geschäftsführer verschiedener Kliniken in Deutschland. Noch wohnt er in München. Gemäss Mitteilung des Luks strebe er einen Umzug mit seiner Familie in die Nähe von Luzern an.

Niklas Nikolajsen: Kryptomillionär – mit rotem Pass

Niklas Nikolajsen ist verheiratet und hat zwei Kinder. (Bild: bitcoinassociation.ch)

Er bezeichnet sich als Zuger, denn er hat hier schon längst seine Wurzeln geschlagen: Niklas Nikolajsen. Seit 2011 hat der gebürtige Däne seinen Wohnsitz in Zug.

Damals musste er sich Geld leihen, um die Mietkaution einer Zweizimmerwohnung in Baar stemmen zu können. 2013 gründete er die Bitcoin Suisse AG und gilt heute als der Bitcoin-Pionier schlechthin.

Das Handelsmagazin «Bilanz» zählt ihn zu den 300 Reichsten – sein Vermögen wird auf 325 Millionen Franken im aktuellen Jahr geschätzt.

Seit Sommer 2022 ist Nikolajsen offiziell Schweizer. Auf seinen roten Pass ist er mächtig stolz – diesen feierte er auch gebürtig mit einer «ganz persönlichen Einbürgerungsfeier» auf dem Rütli.

Richard Saynor: vom Tassenmacher zum Sandoz-Chef

Der CEO von Sandoz. (Bild: zvg)

«England ist nicht mehr mein Zuhause»: Das sagte Richard Saynor, CEO des Generikaunternehmens Sandoz, kürzlich gegenüber «CH Media». Um Schweizer zu werden, muss der gebürtige Brite noch zehn Jahre in der Schweiz leben. «Das sollte ich schaffen, hoffe ich jedenfalls.»

Der 57-Jährige lebt seit gut fünf Jahren im Kanton Zug. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Im Interview mit dem Medienunternehmen blickt er auf seine Wurzeln zurück. Er kommt aus derselben Stadt wie Robbbie Williams – Stoke-on-Trent. Diese sei auch nur für den Sänger und die Porzellanfabrik Wedgwood bekannt, wie der Sandoz-Chef sagt.

Dort habe er auch seinen ersten Job gehabt: «Ich habe an Samstagen Henkel an Tassen angebracht. Falls Sie also eine Wedgwood-Tasse mit einem schrägen Henkel haben, dann habe ich wohl ungenau gearbeitet», sagt er mit seinem gewohnt britischen Humor.

Alina Matyukhina: IT-Expertin bricht mit Klischees

Alina Matyukhina möchte mehr Frauen fürs Thema Cybersicherheit begeistern. (Bild: zvg)

Seit 2022 ist sie Leiterin Cybersicherheit bei Siemens: Alina Matyukhina. Die gebürtige Ukrainerin studierte erst Mathematik. Nach dem Bachelorabschluss wechselte sie auf Kryptografie und Business-IT. Sie studierte in Österreich, Kanada und Lausanne. Bis sie dann beim Thema Cyber-Security landete, wo sie spürte, dass sie hier etwas bewegen kann.

Die junge Frau möchte insbesondere junge Frauen für diesen Weg begeistern. «Ich möchte mit dem typischen IT-Klischee brechen, welches den Informatiker als einsamen Menschen im schwarzen Hoodie zeigt», sagte Matyukhina gegenüber zentralplus.

Kimi Räikkönen: von Baar nach Como

Kimi Räikkönen mit seiner Biografie. (Bild: Instagram Kimi Räikkönen)

Als der ehemalige Formel-1-Rennfahrer Kimi Räikkönen 2009 eine Villa in Baar gekauft hat, soll er dafür geschätzt 30 Millionen Franken in die Hand genommen haben. Das Anwesen erstreckte sich gemäss «Blick» auf 2800 Quadratmeter – inklusive zwei Pools, Fitnessraum – und bot einen wunderschönen Ausblick auf den Zugersee und die Alpen.

Jahrelang lebte der gebürtige Finne in Baar. Vor einem Jahr wurde bekannt, dass er die Schweiz wieder verlassen wird. Neu lebt er in Como (zentralplus berichtete). Ein Comer Regionalblatt schrieb, dass die Räikkönens beschlossen hätten, «in eine lebhaftere Gegend zu ziehen».

Räikkönen mit seiner Familie:

Reiche Norweger kehren der Heimat aus Steuergründen den Rücken

Der norwegische Millionär Tord Ueland Kolstad auf der Kapellbrücke in Luzern.
Der norwegische Millionär Tord Ueland Kolstad auf der Kapellbrücke in Luzern. (Bild: mst)

Immer mehr wohlhabende Norweger kehren ihrem Heimatland den Rücken und ziehen in die Schweiz. Das tun sie aus Steuergründen. Einer von ihnen ist Tord Ueland Kolstad. Die «NZZ» schätzt sein Vermögen auf rund 190 Millionen Franken.

In seiner Heimat hätte er jährlich über 1,2 Millionen Franken Vermögenssteuer bezahlen müssen. Da sein Vermögen aber fast ausschliesslich aus Unternehmensanteilen bestehe, habe er kaum Möglichkeiten gehabt. Gegenüber zentralplus gab er unverblümt zu: «Es war klar: Entweder ich schliesse mein Unternehmen oder ich ziehe ins Ausland.»

Marc Rich: der Name war Programm

Marc Rich ist 2013 verstorben. (Bild: Screenshot SRF/10 vor 10)

Er besass den amerikanischen, den spanischen, den belgischen, bolivianischen und israelischen Pass, nicht aber den schweizerischen: Marc Rich. Der Immobilien-Finanzinvestor zählt zu den erfolgreichsten und umstrittensten Rohstoffhändler weltweit. Die «Bilanz» schätzte sein Vermögen 2012 auf rund 850 Millionen Franken.

Rich gründete 1974 das Unternehmen «Marc Rich + Co AG» in Zug, aus dem später der umstrittene Rohstoffriese Glencore entstand.

Rich wohnte in Meggen, in der Villa Rose – ein gigantisches Anwesen von rund 10’200 Quadratmetern Grösse, inklusive Boots- und Angestelltenhaus, Parkanlage, Anstoss an den Vierwaldstättersee, Indoorpool, Fitnesscenter und einem unterirdischen Sicherheitsraum. Im Alter von 78 Jahren verstarb er nach einem Schlafanfall in einem Luzerner Spital. Ein Tag später wurde er in der Nähe von Tel Aviv in Israel beerdigt.

Verwendete Quellen
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