Schwere Regenfälle in Luzern

«Die Schadensumme übersteigt die Millionengrenze»

Die Strassen in Schüpfheim sind überflutet. (Bild: Luzerner Polizei)

Die Feuerwehren standen im Dauereinsatz. Aus den Gebieten Escholzmatt, Schüpfheim, Menznau und Nottwil trafen rund 150 Meldungen ein. Bahnlinien waren unterbrochen und Vieh kam zu Schaden. Inzwischen hat sich die Lage wieder beruhigt. 

Wie die Luzerner Polizei mitteilt, trafen schon am Montagnachmittag wegen anhaltend starken Regelfällen gegen 100 Schadenmeldungen ein. Kurz vor 17:00 Uhr dann insbesondere vermehrt aus den Gebieten um Escholzmatt und Schüpfheim, eine halbe Stunde später Meldungen aus Menznau und Nottwil, dann schliesslich aus Greppen. Insgesamt standen laut einer Zwischenbilanz der Luzerner Polizei 700 Feuerwehrmänner im Einsatz. 

In allen Gebieten traten Bäche über die Ufer. Dutzende von Kellern oder Gebäude sind zur Zeit voller Wasser. Im gesamten Kanton wurden die örtlichen Feuerwehren aufgeboten. Menschen seien glücklicherweise bis dato keine zu Schaden gekommen. Die Schäden sind nach Angaben der Polizei «massiv». «Die Schadensumme übersteigt die Millionengrenze», sagt Vinzenz Graf, Feuerwehrinspektor des Kantons Luzern. Stark betroffen seien unter anderen zwei Sägereien in Hofstatt und eine Scheune in Nottwil. In der Scheune seien wegen den Wassermassen 30 Ferkel verendet.

Reusswehr ganz offen

Diverse Strassen stehen vorübergehend unter Wasser oder sind durch Geschiebe oder Hangrutsche blockiert. Unter anderem die Strassen Nottwil-Neuenkirch, Oberkirch-Nottwil, Sempach-Rain, Sursee-Buttisholz und Willisau-Wolhusen. In Zell ist die Luthern über die Ufer getreten.

Wegen des Unwetters nur beschränkt befahrbar war am Montagabend auch die Bahnstrecke zwischen Sempach Station und Nottwil auf der Linie Luzern-Olten. Es musste mit Verspätungen, Zugausfällen und Umleitungen gerechnet werden. Die Züge von Basel Richtung Tessin wurden umgeleitet und die Züge zwischen Bern und Luzern fielen zwischen Sursee und Luzern aus. Ebenfalls unterbrochen ist die Bahnstrecke zwischen Willisau und Menznau.

Noch nicht prekär ist die Lage an der Reuss in der Stadt Luzern. Allerdings ist das Reusswehr bereits vollständig geöffnet – ein weiterer Pegelanstieg des Vierwaldstättersees hätte unmittelbare Auswirkungen auf den Fluss, insbesondere unterhalb der Reuss im Kanton Aargau.

Ab Mittwoch könnte es wieder heikel werden

Laut Lea Meyer von der SBB-Medienstelle konnte die Unterbrechung auf der Bahnlinie Luzern – Olten zwischen Sempach-Neuenkirch und Nottwil am Dienstag Morgen gegen 9 Uhr behoben werden. «Es muss einfach noch mit Verspätungen im Minutenbereich gerechnet werden, da die Züge nur langsam über den betroffenen Streckenabschnitt zwischen Nottwil und Sempach fahren können», so Meyer.

«Aktuell sind noch fünf Feuerwehren im Einsatz», so Kurt Graf, Mediensprecher der Luzerner Polizei am Dienstagnachmittag. Eine in Notwil wegen eines Hangrutsches. Die Strasse sei dort jedoch einspurig befahrbar. Der zweite war in Neuenkirch wegen einer überschwemmten Unterführung.

«Zurzeit sind alle Strassen befahrbar.», sagte Graf. Einzig die Strasse zwischen Kriens Obernau und dem Eigenthal sei noch gesperrt. Dies jedoch aufgrund des Unwetters von letzter Woche. Laut Wetterprognosen soll es bald weiterhin regnen: «Wir werden den Regenradar auf jeden Fall im Auge behalten», so Graf. Über die Schadenssumme kann Graf noch keine Auskunft geben, denn es gäbe dafür zu viele Schadensplätze.

Weiter teilte die Luzerner Polizei mit, dass für den Dienstag Abend weitere kleinere Niederschläge prognostiziert seien. Heikel könne die Situation nochmals ab Mittwochmittag werden.

Laut der Website des Bundesamts für Umwelt ist ab Mittwochmittag wegen der erhöhten Abflüsse, der nassen Böden sowie der vorhergesagten Niederschläge mit einem erneuten Ansteigen der Abflüsse und Seepegel zu rechnen. Für den Vierwaldstättersee und die Reuss gelte zurzeit die Gefahrenstufe 2: mässige Gefahr.

Bilder aus Schüpfheim:

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