Die Luzerner Weihnachtsbeleuchtung sorgt für Ärger
Viele erfreuen sich an der Weihnachtsbeleuchtung der Stadt Luzern – aber nicht alle. Kritisiert werden neben dem Stromverbrauch auch die Zeiten, in denen die Lämpchen leuchten.
Wir steuern mit grossen Schritten auf Weihnachten zu, weswegen sowohl Geschäfte als auch Märkte und Privatpersonen aus allen Rohren mit Besinnlichkeit feuern. Geschmückte Tannenbäume, Krippenspiele und wohlig funkelnde Lichtergirlanden: Seit dem 23. November brennt in der Stadt Luzern die Weihnachtsbeleuchtung und sorgt für Adventsstimmung (zentralplus berichtete). Kaum wird es dunkel, erstrahlt die Stadt in einem festlichen Licht.
Tatsächlich tut sie das in Teilen bereits tagsüber. Etwa bei der Rössligasse strahlen die Lichtersterne auch am helllichten Tag. Ebenso die Lichterschlaufen beim Schwanenplatz und die Kugeln in der Hertensteinstrasse. Das stösst bei einer zentralplus-Leserreporterin auf grosses Unverständnis.
«Die Stadt Luzern hat hohe Klimaziele», sagt die Frau am Telefon. Dass die Stadt nun bereits ab 13.30 Uhr die Beleuchtung anknipst, sei damit nicht vereinbar. «Das ist Energieverschwendung.» Das sieht die Stadt Luzern anders. Wie Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, auf Anfrage erklärt, sei die weihnächtliche Beleuchtung zwischenzeitlich rundum erneuert und auf energiesparende LED-Technik umgestellt worden.
Die Stadt entwickelte in den vergangenen Jahren eine Klimastrategie, um der Klimakrise entgegenzuwirken. So verfolgt sie das Klimaschutzziel netto null Treibhausgasemissionen bis 2040. Ausserdem soll die Energieeffizienz gesteigert und mehr Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Etwa durch den Einsatz von energiesparenden Lampen.
Wann und wie lange die Weihnachtsbeleuchtung läuft, sei gemeinsam mit dem Verein Weihnachtsbeleuchtung Luzern vereinbart worden, erklärt Lütolf weiter. Der Verein ist für die Investition, Lagerung, Aufhängung, den Unterhalt und den Betrieb der Beleuchtung verantwortlich.
Die Bestimmungen für 2024 sehen vor, dass die Weihnachtsbeleuchtungen im öffentlichen Raum von 6.30 bis 8.30 Uhr und von 13.30 bis 23 Uhr brennen. Ausnahme ist die Seebrücke. Diese Deko leuchtet von 6.30 bis 8.30 Uhr und von 16 bis 24 Uhr. Noch bis zum fünften Januar soll die Weihnachtsbeleuchtung für winterliche Stimmung sorgen.
Vor zwei Jahren gab es Kerzen statt LED
Vor zwei Jahren verzichtete der Verein Weihnachtsbeleuchtung Luzern auf elektronische Beleuchtungen in der Stadt. Grund dafür waren die drohende Energiekrise und die Sparappelle des Bundesrates aufgrund des Ukraine-Krieges. Der Verein wollte das Risiko, die Lichter zu installieren, dann aber vielleicht nicht in Betrieb nehmen zu können, nicht eingehen, schreibt Lütolf.
Stattdessen setzte der Verein an verschiedenen Orten auf Kerzenlicht. Mit dieser Notlösung war er – und auch einige Luzerner – nicht zufrieden, weswegen es eine vorerst einmalige Sache blieb (zentralplus berichtete). Die negativen Reaktionen seien gemäss Lütolf als Zeichen dafür zu werten, «dass die feierliche Adventsbeleuchtung eine besondere Symbolik darstellt und grossen Stellenwert geniesst».
Und wohl ist man wieder auf elektrische Beleuchtung umgestiegen, weil sich die Energielage hierzulande beruhigt hat. Kein Argument, findet die eingangs erwähnte Leserin. Nur, weil wieder mehr Energie vorhanden sei als vor zwei Jahren, könne man nicht wieder sorglos Strom verbrauchen.
Als besonders zynisch erscheint es ihr, dass auf einem ebenfalls zur Weihnachtsgestaltung gehörenden Deko-Turm entlang des Quais Zitate verschiedener Personen aufgedruckt seien – etwa von der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg. «Gemeinsam und vereint sind wir unaufhaltsam», wird die 21-jährige Aktivistin zitiert. Thunberg, ist die Leserin überzeugt, würde einen «Schreikrampf» kriegen, sähe sie die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt Luzern am frühen Nachmittag.
Arbeitet seit 2020 bei zentralplus und betreut den Bereich Gastronomie.
In Luzern und Zug aufgewachsen und schon seit bald 20 Jahren als Texter und Autor unterwegs. Steht privat gerne am Herd und war während mehreren Jahren als Assistenz einer Luzerner Störköchin tätig.