Maskottchen in der Zentralschweiz

Die andersartigen Firmenbotschafter

Die Maskottchen «Siegfried und Leu» sind auch bei den asiatischen Touristen beliebt. (Foto: Martin Meienberger/meienberger photo) (Bild: Martin Meienberger)

Hier und da sieht man plötzlich Tiere, Zwerge oder Geister herumhüpfen. Vor allem Verkehrsbetriebe, Sportteams und Banken bedienen sich gerne an der Maskottchen-Kiste. zentral+ hat sich auf die Suche nach den lustigsten «Firmenbotschaftern» in der Zentralschweiz gemacht und dabei auffallend viele Löwen gefunden.

 «Zweck eines Maskottchen ist es, die Zielgruppe anzusprechen», erklärt Michael Boenigk, Mitarbeiter am Institut für Kommunikation und Marketing der HSLU. Das Maskottchen solle Emotionen wecken, damit man sich damit identifizieren könne. «Vor allem die Kinder sollten es gerne haben», so Boenigk.

Im Marketing heisse das Unique Selling Point: Ein Unternehmen stelle fest, was bei ihnen besonders ist und das Maskottchen visualisiere dann dieses Einzigartige. Boenigk: «Zudem ist es wichtig, dass das Maskottchen eine gewisse Bekanntheit hat.» Deshalb solle man eine Geschichte rund um das Maskottchen erfinden. «Im Idealfall hat man eine positive Erinnerung an das Unternehmen oder Sportteam wenn man das Maskottchen sieht», so Boenigk. Weniger gut sei es, wenn das Maskottchen nicht bekannt sei oder schlimmer noch, nicht beliebt. Als Beispiel nennt Boenigk das Maskottchen der WM in Brasilien: «Ich habe keine Ahnung, wie das aussieht.»

Grundsätzlich könne jeder ein Maskottchen entwickeln, zu einem Industrie- oder Chemiekonzern würde das jedoch nicht wirklich passen. Dass in der Zentralschweiz viele Transportbahnen ein Maskottchen haben, erklärt sich Boenigk so: «Da Bahnen vor allem Familien mit Kindern ansprechen, ist die Kreation eines Maskottchens naheliegend.»

Ein cooler und ein grinsender Löwe

Auch bei Sportteams ist es üblich, ein Maskottchen zu haben, das die Fans zum Anfeuern ihres Teams motiviert. Hut ab vor denen, die bei jedem Heimspiel des FCL in die Ganzkörper-Löwenkostüme der Maskottchen «Siegfried und Leu» schlüpfen. Namensgeber waren die Fans. «Es hat damals eine Abstimmung über die Namen gegeben», erklärt Daniel Frank, der PR-Verantwortliche des FCL.

«Die zwei FCL-Löwen orientieren sich am Luzerner Stadtwappen», erklärt Frank. Sie sind seit acht Jahren bei jedem Heimspiel im Einsatz und kämen vor allem bei den Kindern gut an. Aber auch die asiatischen Touristen hätten eine Riesenfreude, wenn die Löwen in der Stadt unterwegs sind. Frank: «Alle wollen dann mit ihnen Fotos machen.»

Die Maskottchen «Siegfried und Leu» sind auch bei den asiatischen Touristen beliebt. (Foto: Martin Meienberger/meienberger photo)

Die Maskottchen «Siegfried und Leu» sind auch bei den asiatischen Touristen beliebt. (Foto: Martin Meienberger/meienberger photo)

(Bild: Martin Meienberger)

Es geistert auf dem Zugerberg

«Zugiblubbi chum zu mir, Zugiblubbi ich rüefe dir, Zugiblubbi sing mit mir, Zugiblubbi blib bi mir», ertönt das Geburtstagslied für den Geist, der im Moor des Zugerbergs wohnt. Vor kurzem komponierten Jolanda Steiner und Bruno Hächler das Lied zum zehnten Geburtstag des freundlichen Geistes mit dem leicht schrägen Grinsen. Er scheint beliebt zu sein: Zugiblubbi hat sogar seine eigene Facebook-Seite. Der blaue Geist wurde 2003 von Käthi Leutwyler entwickelt und 2004 von Zug Tourismus und der Zugerberg Bahn zum Maskottchen des Zugerbergs gekürt.

Zugiblubbi richtet sich an Kinder von vier bis zehn Jahren. (Foto: Christian H. Hildebrand)

Zugiblubbi richtet sich an Kinder von vier bis zehn Jahren. (Foto: Christian H. Hildebrand)

(Bild: Christian H. Hildebrand)

Das Zugiblubbi-Lied wurde von Jolanda Steiner und Bruno Hächler zum 10. Geburtstag von Zugiblubbi komponiert:



 

Der Sonnenenergie-Zwerg

Ein Mythos geht um, dass ein «Sonnenzwerg» der Sonnenbergbahn in Kriens Energie in der Form von Sonnenstrahlen liefert. Der Zwerg ist seit Februar dieses Jahres das Maskottchen der 112-jährigen Standseilbahn. In einem Buch über den Zwerg wird die Sonnenenergie-Geschichte erzählt. «Das Buch und seine Figuren lassen sich auf dem Sonnenberg unmittelbar erleben», erklärt Benedikt Anderes vom AMK Atelier für Marketing und Kommunikation, das für die Entstehung des Zwerges verantwortlich war.

Die Geschichte soll mehr Sonnenbergbahnfahrer anlocken und dies scheint zu funktionieren. «Der Zwerg kommt sehr gut an, die Frequenzen der Sonnenbergbahn sind deutlich höher als auch schon», so Anderes. Ob dies jedoch am Wetter oder am Zwerg liege, lasse sich nicht zweifelsfrei eruieren.

Der «Sonnenzwerg» wurde für drei- bis sechsjährige Kinder und deren Eltern, Göttis und Grosseltern entwickelt. (Foto: Benedikt Anderes)

Der «Sonnenzwerg» wurde für drei- bis sechsjährige Kinder und deren Eltern, Göttis und Grosseltern entwickelt. (Foto: Benedikt Anderes)

(Bild: Benedikt Anderes)

LUKI hilft beim Sparen

Der Löwe der Luzerner Kantonalbank «LUKI» gehört im Gegensatz zum Sonnenzwerg zum älteren Semester der Maskottchen. Der weisse Löwe, der bereits 20 Jahre alt ist, kann mit Geld umgehen: In Comics vermittelt er Kindern, wie sie ihr Geld am besten anlegen können. Auch das Sparkässeli hat bei der LUKB das Aussehen von LUKI. «Das Maskottchen ist damit quasi die spielerische Verbindung zwischen den Kindern und der Bank» erklärt Daniel von Arx, Mediensprecher der LUKB. LUKI soll positive Gefühle und Erinnerungen wecken, weshalb er regelmässig am Hauptsitz oder bei Zweigstellen und auch am Stadtlauf mit dabei ist. Von Arx: «Generell haben die Kinder viel Freude, wenn der lebensgrosse LUKI auftaucht, sie machen Fotos mit ihm, sie schütteln ihm die Hand und stellen auch Fragen.»

«LUKI» richtet sich an Kinder zwischen vier und zehn Jahren. (Foto: zvg)

«LUKI» richtet sich an Kinder zwischen vier und zehn Jahren. (Foto: zvg)

(Bild: zvg)

Der Drache, der nicht fliegen kann

Keine feuerfeste Kleidung nötig: Dieser Drache wird seinen Vorfahren aus der Pilatus-Sagenwelt nicht gerecht, was das Feuerspucken anbelangt. Doch unter Umständen ist das wohl besser so, da der Drache der Pilatus-Bahnen «PILU» 2003 für Kinder entwickelt wurde. Und der rote Drache hat sogar sein eigenes Land: Das PILU-Land auf der Krienseregg ist ein Erlebnis-Spielplatz und bietet zusätzlich eine grosse Grillstelle für das Bräteln von Cervelats nach einem anstrengenden Spielnachmittag. Und wie schon Zugiblubbi werden auch die Abenteuer von Pilu bereits auf CD besungen. Bei den Kindern komme das gut an: «Das Symbol des kleinen, lieben Drachen ist stark und sorgt für viele heitere Momente», erklärt Beat Wälti, Leiter Marketing und Verkauf der Pilatus Bahnen.

Drache «PILU» kann weder fliegen noch Feuer spucken und doch - oder eben deshalb - ist er bei den Kindern so beliebt. (Foto: zvg)

Drache «PILU» kann weder fliegen noch Feuer spucken und doch – oder eben deshalb – ist er bei den Kindern so beliebt. (Foto: zvg)

(Bild: zvg)

Der amerikanische «Löi»

Von Cheerleadern umrahmt tanzt dieser animierende Löwe seit Februar 2014 an «American Football-Spielen» auf der Luzerner Allmend. «Da der Löwe noch nicht lange bei Spielen dabei ist, hat er noch keinen offiziellen Namen, wird aber von den Zuschauern liebevoll ‹Löi› genannt», erklärt Nathalie Müller, Coach der Cheerleader «Wildcats Eternity». Besonders bei den ganz Kleinen sei der Löi eine Riesenattraktion. Jedoch gäbe es auch viele «Smartphone-Knipser», die sich gerne zusammen mit dem Löwen fotografieren lassen.

Die «Luzern Lions» und die Cheerleader «Wildcats Eternity» mit ihrem Maskottchen «Löi». (Foto: Nel&Izzy Photography)

Die «Luzern Lions» und die Cheerleader «Wildcats Eternity» mit ihrem Maskottchen «Löi». (Foto: Nel&Izzy Photography)

(Bild: zvg)

Zugiblubbi am originellsten

Beim exklusiven Ranking der vorgestellten sechs Maskottchen stellt Boenigk von der Hochschule Luzern den Sieger rasch fest:

1. «Zugiblubbi finde ich persönlich am schönsten. Er ist speziell und hat einen tollen Namen», sagt Boenigk. Es sei wichtig ein Maskottchen weiter zu entwickeln, damit es spannend bleibt. Deshalb sei das Zugiblubbi-Lied zum zehnten Geburtstag eine gute Idee gewesen.

2. An zweiter Stelle steht für Boenigk der Sonnenzwerg: «Der Zwerg aus Holz ist schön gemacht und spricht kleine Kinder an.» Er habe eine gute Hintergrundgeschichte und sogar sein eigenes Buch.

3. LUKI komme an dritter Stelle, denn es sei vor allem gut, dass es ihn schon seit Mitte der 90er Jahre gibt. Boenigk: «Und er hilft Kindern im Umgang mit Geld.» Die LUKB mache das sehr professionell.

4. An vierter Stelle kommt für Boenigk PILU, der Drache der Pilatus-Bahnen. «Kinder mögen Drachen besonders gerne», so Boenigk.

5. Auf gleichem Level sieht Boenigk die Maskottchen des FCL und der Luzern Lions: «Es ist wichtig, ein möglichst einzigartiges Maskottchen zu haben.» Natürlich sei der Löwe für Luzerner Sportteams naheliegend, er würde das jedoch nicht empfehlen. Aber: «Bei den Luzern Lions passt der Löwe halt zum Namen des Teams.»

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