Entlassung nach Kündigungswelle

Die Abteilungsleiterin der Kesb Zug wurde freigestellt

Kesb-Präsident Mario Häfliger hat seit Monaten mit Personalfragen zu kämpfen. (Bild: wia/ zvg)

Die Kesb Zug steckt in einem regelrechten Personal-Sturm. Im letzten Jahr haben dort etliche Mitarbeiterinnen gekündigt. Die Arbeitsbelastung sei deutlich zu hoch. Jetzt wurde die Abteilungsleiterin freigestellt. zentralplus nach bei der Stelle nachgefragt, was da los ist.

Im letzten Jahr erlebte die Kesb Zug eine regelrechte Kündigungswelle. Ein Bericht der kantonsrätlichen Justizprüfungskommission zeigte, dass die Arbeitsbelastung deutlich zu hoch sei. Eine Berufsbeiständin beispielsweise, die 100 Prozent arbeitet, muss mehr als 80 Menschen in schwierigen Lebenssituationen betreuen. Empfohlen sind im Erwachsenenschutz maximal 70 Mandate – im Kinderschutz höchstens 60 (zentralplus berichtete).

Dieser Zustand führt dazu, dass der Kesb-Leiter Mario Häfliger mit Personalfragen voll und ganz ausgelastet ist. Die Arbeit rund um die Personalführung, insbesondere Rekrutierungen und Weiterbildungen, ist gemäss dem Kommissionsbericht «sehr zeitaufwendig», sodass er selber keine Fälle mehr bearbeiten kann. Häfliger leitet die Kesb Zug seit Juni 2020, als er die Nachfolge von Gabriella Zlauwinen antrat (zentralplus berichtete).

Abteilungsleiterin stand in Kritik – nun ist sie freigestellt

Mitarbeiter äusserten auch in Briefen zu ihren Gründen. Sie prangerten dabei die fehlende Wertschätzun und Misstrauenskultur an. Im Zentrum der Kritik: Die aktuelle Abteilungsleitung des Mandatszentrums Zug (Maz). «Die Mitarbeitenden fühlen sich kontrolliert und überprüft. Die Abteilungsleiterin äusserte bereits zu Beginn, dass das Vertrauen zuerst erarbeitet werden muss, bevor es entgegengebracht werden kann.» Diese hat ihr Amt Ende September 2020 angetreten (zentralplus berichtete).

Die Leitung versprach schnell über die Bücher zu gehen. Im Jahr 2022 wurden zur Entlastung 150 Stellenprozent zusätzlich geschaffen.

Wie zentralplus erfahren hat, wurde nun die Abteilungsleiterin freigestellt. Kesb-Präsident Mario Häfliger sagt: «Die Resultate der zugezogenen Berater in Bezug auf die Konflikte und allfällige Missstände im Mandatszentrum haben dazu geführt, dass die Abteilungsleiterin des Mandatszentrums vorsorglich freigestellt wurde. Weitere Auskünfte kann ich Ihnen keine geben, da es sich um ein laufendes personalrechtliches Verfahren handelt.»

Verwendete Quellen
  • Mailverkehr mit Mario Häfliger, Kesb-Präsident
  • Informationen durch Leserreporter
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Mark
    Mark, 16.07.2022, 12:20 Uhr

    Und was ist mit dem Kesb Präsident? Das reicht noch nicht.

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  • Profilfoto von K. Bigger
    K. Bigger, 16.07.2022, 08:34 Uhr

    Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es bleiben aber viele Fragen offen. So war vor der Anstellung bekannt, was die Dame in Brugg verursacht hat und der KESB-Präsident wusste um die laufende Verwaltungsbeschwerde. Auch dass sie an einer GmbH ihre Dienste in Mediation/Coaching und Personalentwicklung/Konfliktmanagement anbietet. Ausgerechnet in einem Bereich, wo sie schon ein zweites Mal selbst versagt hat. Ist es denn Personen in öffentlich-rechtlichen Leitungspositionen überhaupt erlaubt, in einer privaten Firma ihre Beratungen anzubieten, denn es ergeben sich dadurch klar Interessenkonflikte…? Der Fall ist damit sicher noch nicht abgeschlossen.

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