Zahlen zum Luzerner Verkehr

Der Luzerner ÖV gibt Gas – der Autoverkehr stagniert

Der Emmer Seetalplatz: Knotenpunkt des Regional-Verkehrs (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Wege der Stadtluzerner werden immer länger, der ÖV nimmt zu und Carsharing wird beliebter. Das geht aus einem umfassenden Verkehrs-Bericht von Stadt, Kanton und Verkehrsverbund Luzern hervor. Erstaunlich dabei: Obwohl Staus regelmässig beklagt werden, nahm der motorisierte Individualverkehr in den letzten drei Jahren nicht zu.

«Es war eine sehr gute Zusammenarbeit», betont Milena Scherer, Projektleiterin der Städtischen Verkehrsplanung. Daraus entstanden ist der erste umfassende Bericht, den die Stadt, der Kanton, der Verkehrsverbund und Hochschule Luzern gemeinsam entwickelt haben. Das «Monitoring Gesamtverkehr Luzern 2013» zeigt mit Messwerten der letzten drei Jahre auf, wie sich das Verhalten der Luzerner Verkehrsteilnehmerinnen und -Teilnehmer tendenziell entwickelt hat. Dass der Verkehr zunimmt ist klar, aber wo sind tatsächlich wie viele Personen mit welchen Verkehrsmitteln unterwegs?

Jeder Fünfte hat ein Abo

Aus der Vogelperspektive fällt auf: Der Öffentliche Verkehr legt überall zu. Nicht nur in der Stadt, auch in den Agglomerationen und auf dem Land wird mehr Bus und Bahn gefahren. Gemessen an der Verkehrsleistung (zurückgelegte Kilometer pro Tag auf einem Gebiet) zeigt sich, dass das ÖV-Aufkommen in allen Regionen leicht angestiegen ist.

Auf Stadtgebiet, wo der ÖV-Anteil am höchsten ist, werden 45 Prozent aller Kilometer mit Bus oder Bahn zurückgelegt. Und im Kanton besitzt mittlerweile jede/r Fünfte von den knapp 386’000 Einwohnern entweder ein Generalabonnement oder ein Passepartout des Tarifverbundes. Die Besitzquote ist – entsprechend dem besseren ÖV-Angebot – in urbanen Bereichen höher (35 Prozent) als im ländlichen Raum (11 Prozent).

Arbeitnehmer zieht es aus der Stadt

Der Anstieg der ÖV-Bewegungen deckt sich mit den Pendlerströmen. Neu ist hingegen, dass mehr und mehr erwerbstätige Städter ausserhalb der Stadt arbeiten. Und dass deren Arbeitswege immer länger werden. «Es sind auch vermehrt Arbeitnehmer, die beispielsweise nach Zug und Zürich fahren. Diese wohnen gerne in den städtischen Zentren, in der Nähe des Bahnhofs», sagt Milena Scherer.

Pendler in den Agglomerationen hingegen bleiben eher innerhalb desselben Gebietes. Im Jahr 2011 hatten 44 Prozent aller im Kanton verzeichneten Berufsverkehr-Bewegungen als Quelle und/oder Ziel die Agglomeration. Daher wird in diesem Raum die Nachfrage nach Verkehrsleistungen stark von Pendlern beeinflusst, so der Bericht.

Nicht mehr Autoverkehr

Was zudem das Luzerner Carsharing-Unternehmen Mobility freuen könnte: Der Anteil an autofreien Haushalten wuchs laut Monitoring-Bericht in der Stadt Luzern von 37 Prozent auf 42 Prozent und in den Agglomerationsgemeinden von 17 Prozent auf 21 Prozent an. Daneben nehmen Carsharing-Mitgliedschaften in allen Bezugsräumen zu.

Erstaunlich ist auch, dass anhand der Zähldaten eine Steigerung des motorisierten Individualverkehrs in den letzten drei Jahren nicht festgestellt werden konnte. Dies, obwohl mehr Personen ein Auto besitzen und Staus durch die zahlreichen Baustellen auf wichtigen Verkehrsachsen zu einer «gefühlten» Verkehrszunahme führten. Milena Scherer vermutet den Grund dafür zu kennen: «Das könnte an der gestiegenen Zahl an eingelösten Zweitwagen liegen, welche jedoch seltener im Einsatz sind.»

Für den Fuss- und Radverkehr sind lediglich Zählwerte im Stadtzentrum und der Innenstadt verfügbar. Die Kennzahlen des Berichtes werden zukünftig zur Festlegung und Beurteilung von verkehrspolitischen Zielen und Massnahmen dienen. Einzelheiten daraus können unter diesem Link eingesehen werden.

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