Grossteil der Brockenstube wurde geräumt

Dem Brockenhaus Menzingen geht’s an den Kragen

Die Liegenschaft Sitli in Menzingen. Hier befand sich bis vor kurzem eine riesige Brockenstube. (Bild: wia)

Jahrzehntelang stand am Rande von Menzingen ein riesiges Brockenhaus. Damit ist nun Schluss. Die Eigentümer der Liegenschaft wollen Raum schaffen, um Teile der grossen Halle neu vermieten zu können. Brocki-Liebhaber müssen dennoch nicht darben.

Es ist ein wenig wie im Raum der Wünsche aus Harry Potter. Eine riesige Halle, von oben bis unten mit Krimskrams verstellt. Genauso fühlte man sich bis vor kurzem in der Brockenstube in Menzingen. Ausser, dass sich in diesem Raum (vermutlich) kein Horcrux und kein Verschwindekabinett befand. Die grosse Halle war über und über mit Möbeln, Lampen, Vasen, staubigen Transistorradios, alten Nähmaschinen und schrecklichen Wohnwänden überfüllt. Ein perfekter Ort, um heimlich Versteckis zu spielen, mitten in der Reizüberflutung.

Liquidationsverkauf an zwei Samstagen

Jetzt sieht es ganz anders aus in der Halle im Gebiet Sitli. An den vergangenen beiden Samstagen veranstalteten die Inhaber der Immobilie einen Liquidationsverkauf. Seit drei Jahren gehört die Liegenschaft Marcel Meier und Josef von Rickenbach. Meier erklärt auf Anfrage: «Wir haben die Halle geräumt, teils für Eigenbedarf, der Rest zum vermieten als Lagerfläche.»

Dazu komme, dass die Nachfrage nach antiken Möbeln und Ähnlichem heute nicht mehr besonders gross sei. Zimperlich vorgegangen ist man bei der Räumung demnach nicht. «Was wir nicht verkaufen konnten, landete in der Mulde.» Oder besser gesagt in Mulden.

Ob hier wirklich gearbeitet, oder nur gehortet wird, ist unklar. (Bild: wia)

«Wir haben rund 40 gefüllt.» Nicht nur das Inventar der Halle musste entsorgt werden, sondern auch die Fahrzeuge, welche seit Jahrzehnten auf der Liegenschaft vor sich hin rosteten. Darunter waren auch Lastwagen. «Diese konnten wir nicht mehr verkaufen, sondern mussten ebenfalls entsorgt werden», so Meier.

Viele Menzinger dürften erleichtert sein

Dass im Sitli nun aufgeräumt ist, dürfte bei vielen Menzingern grosse Befriedigung auslösen. Ein früherer Medienbericht deutet darauf hin, dass einige Einwohner unzufrieden waren mit der Ästhetik des Gebiets, insbesondere aufgrund der herumstehenden, verrotteten Fahrzeuge. Die Liegenschaft wurde gar als «Schandfleck» bezeichnet.

Hier wären wir im Lampen- und Gläsersektor des Brockenhaus Sitli. (Bild: wia)

Ein riesiger zeitlicher Aufwand und vermutlich nicht wenige Nerven dürfte die grosse Aufräumaktion beansprucht haben. Das nehme man in Kauf, weil man langfristig plane, heisst es dort. Denn auch das untenstehende Gebäude habe man letztes Jahr geräumt, sagt Meier. In einigen Jahren wolle man Teile der Halle abreissen und durch Neubauten ersetzen.

Trostpflaster für Brockifreunde

Für jene, die eben doch an Kuriositäten und Antiquitäten ihre Freude haben, gibt es indes ein Trostpflaster. Edith Schmid, die langjährige Betreiberin des Ladens, darf ihr Brocki weiterführen, wie die Liegenschaftsbesitzer erklären. Zwar auf einer deutlich kleineren Fläche, aber immerhin. Sie selber möchte sich dazu nicht äussern. Meier sagt dazu: «Sie führt ihr Brocki mit Herzblut, darum wird sie ihr Brocki bis auf weiteres im kleineren Rahmen weiterführen.»

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Marcel Meier
  • Augenschein während des Liquidationsverkaufs
  • Bericht in der Zuger Woche, 2017
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