SBB bestimmt schon jetzt einen Projektleiter

Das ist der neue Mister Durchgangsbahnhof Luzern

Massimo Guglielmetti wird Leiter Neuer Bahnhof Luzern mit Durchmesserlinie.

(Bild: zvg)

Der 41-jährige Massimo Guglielmetti wird neuer Projektleiter des Luzerner Durchgangsbahnhofs. «Jetzt geht es an die Umsetzung», sagt der Tessiner zuversichtlich. Dass der Durchgangsbahnhof 2039 eröffnet wird, schätzt er als durchaus realistisch ein.

zentralplus: Massimo Guglielmetti, wie gut kennen Sie den Bahnhof Luzern?

Massimo Guglielmetti: Aufgewachsen bin ich im Tessin, studiert habe ich in Zürich. Seit 2012 habe ich vertieft beruflich mit Luzern zu tun. Als Projektleiter habe ich früher die Arealentwicklung Rösslimatte verantwortet. Aktuell wohne ich im Kanton Luzern. Ich kenne also den Bahnhof und weiss, dass es mancherorts eng ist.

zentralplus: Sie übernehmen nun ein neues Team, das sich auf den Durchgangsbahnhof fokussiert. Man kann sagen: Sie sind der neue Mister Tiefbahnhof.

Guglielmetti: Ich freue mich riesig, bin mir aber auch bewusst, dass grosse Herausforderungen auf mich zu kommen. Langweilig wird es sicher nicht (lacht). Übrigens: Der Tiefbahnhof war ein erstes Projekt, damals wollte man einen unterirdischen Kopfbahnhof bauen. Heute sprechen wir nur noch von einem Durchgangsbahnhof mit einer Durchmesserlinie.

zentralplus: Warum sind Sie der richtige Mann für das Jahrhundert-Projekt?

Guglielmetti: Neben der dafür notwendigen fundierten beruflichen Ausbildung konnte ich in den letzten sieben Jahren Erfahrungen in mehreren Bereichen der SBB sammeln, die mir nützlich sein werden. Gleichzeitig kam ich durch meine Projektleitung bei der Rösslimatte in Kontakt mit den Behörden der Stadt Luzern. Mittlerweile kenne ich auch die Vertreter des Kantons und des Bundesamts für Verkehr. Eine gute und enge Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnern ist für dieses Grossprojekt eine wichtige, unabdingbare Voraussetzung.

«Es geht nun darum, alle diese Teilprojekte auf den gleichen Planungsstand zu bringen.»

zentralplus: Wie muss man sich Ihre neue Arbeit vorstellen?

Guglielmetti: Das Projekt Durchgangsbahnhof beinhaltet nicht nur einen Tunnel unter dem heutigen Bahnhof Luzern. Weil es durchgehende Verbindungen und viel mehr Züge geben wird, müssen wir die Auswirkungen auf die Strecken und Bahnhöfe im Raum Luzern kennen. Weil hier noch zu wenig Wissen vorhanden ist, werden wir Studien auf den Zulaufstrecken durchführen.

Gleichzeitig liegt ein Vorprojekt für das damalige Projekt Tiefbahnhof vor. Es geht nun darum, alle diese Teilprojekte auf den gleichen Planungsstand zu bringen. So können Abhängigkeiten erkannt werden. Sind wir so weit, wird der übernächste Schritt die Ausarbeitung des Bau- und Auflageprojekts bis zur Genehmigungsreife sein.

zentralplus: Wie viele Leute sind jetzt effektiv schon mit dem Tiefbahnhof beschäftigt?

Guglielmetti: Anfänglich braucht es nicht wahnsinnig viele Leute. Die intensive Phase beginnt, wenn wir das Bau- und Auflageprojekt ausarbeiten. Dann werden 15 bis 20 Personen mitarbeiten.

zentralplus: Sie sagen es, in zehn Jahren soll das Projekt so bewilligt sein. Es gilt nun also eine 2,4-Milliarden-Idee aufs Papier zu bringen. Sind Sie ein Visionär?

Guglielmetti: In meinen Augen ist die Vision bereits abgeschlossen. Jetzt geht es an die Umsetzung. Die Linienführung, der Standort des Durchgangsbahnhofs und die Eingänge in die Tunnels sind bekannt. Der Durchgangsbahnhof wird nun Realität und ist die einzige Variante, die in den Planungen der SBB im Auftrag des Bundesamts für Verkehr noch weiterverfolgt wird.

Vier Gleise kommen am Bahnhof Luzern unter den Boden.

Vier Gleise kommen am Bahnhof Luzern unter den Boden.

(Bild: zvg)

zentralplus: Wie wird der Bahnhof Luzern in Zukunft aussehen?

Guglielmetti: Der oberirdische Bahnhof wird bleiben. Unterirdisch gibt es vier Gleise, diese kommen eine Etage tiefer als die heutigen Einkaufsflächen im Untergeschoss. Auch dort wird es grosse Veränderungen geben, denn die Pendlerströme werden ganz anders durch den Bahnhof verlaufen. Die Sicherheit der Kunden steht dabei natürlich an erster Stelle.  

«Ich schätze die Planung als realistisch ein.»

zentralplus: Wie konkret macht man sich schon Überlegungen zur Bauphase?

Guglielmetti: Wir legen jetzt mit der Projektierung los und müssen insbesondere die Strecken in und aus dem Bahnhof Luzern gut analysieren. Die Bauphase kommt dann zu einem etwas späteren Zeitpunkt. Ich bin nicht für die technischen Fragen zuständig, sondern mehr fürs Management. Die SBB arbeitet bereits in der Projektierung jeweils mit Generalplanern zusammen. Dort gilt es dann zahlreiche Herausforderungen zu überwinden – beispielsweise im Bereich Hochwasserschutz. Was passiert, wenn etwa Wasser in den Tunnel kommt? Viele Fachexperten werden sich noch intensiv mit solchen Detailfragen auseinandersetzen.

zentralplus: Wie soll der Zugsverkehr in den Baujahren funktionieren?

Guglielmetti: Das gehört zu den noch anstehenden Abklärungen. Was klar ist, wir müssen alles aufwärtskompatibel planen. Der Bund hat sich zwar klar zum Durchgangsbahnhof bekannt. Sollte dereinst dennoch eine Etappierung ein Thema werden, müssten wir darauf vorbereitet sein. Persönlich gehe ich aber davon aus, dass die Region Zentralschweiz sich sehr dafür einsetzen wird, dass der gesamte Bau im nächsten Ausbauschritt des Bundes enthalten sein wird.

zentralplus: Der aktuelle Zeitplan sieht zehn Jahre Planung und zehn Jahre Bauzeit vor. Frühstmöglicher Eröffnungstermin wäre 2039. Glauben Sie daran?

Guglielmetti: Mit dem neuen Ausbauschritt hat das Bundesamt für Verkehr bei der SBB die Projektierung bestellt. Zehn Jahre dafür sind realistisch. Das anschliessende Bauen ist immer mit nicht ganz genau vorhersehbaren Faktoren verbunden, gerade unter dem See ist es schwierig. Ich schätze die Planung jedoch als realistisch ein. Bei der Eröffnung werde ich hoffentlich noch als aktiver Mitarbeiter der SBB dabei sein, auch wenn ich dann ein paar graue Haare mehr haben werde (lacht).

Im Bahnhof Luzern wird es ein zweites Untergeschoss geben.

Im Bahnhof Luzern wird es ein zweites Untergeschoss geben.

(Bild: zvg)

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