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Der Bundesrat legt den Kantonen einen Plan vor, wie er in den nächsten Monaten mit Lockerungen oder Verschärfungen umgehen will. Vor Ende Mai sind keine weitere Öffnungsschritte geplant. In einem Zwischenschritt strebt der Bundesrat ein «Covid-Zertifikat» an, das Impfprivilegien verspricht.
Der weitere Weg aus der Corona-Krise hängt vom Fortschritt der Durchimpfung der Schweizer Bevölkerung ab – und unterscheidet drei Phasen. «Wie lange die einzelnen Phasen dauern, hängt von der Impfbereitschaft der entsprechenden Bevölkerungsgruppen und dem Verlauf der Impfkampagne ab», hiess es an der Medienkonferenz des Bundesrates am Mittwoch.
Zur Ausgangslage in Luzern und Zug: Aktuell beträgt die 7-Tage-Inzidenz in Luzern 153,7, der R-Wert wird mit 1,08 beziffert. In Zug beläuft sich die 7-Tage-Inzidenz auf 148,9, der R-Wert liegt bei 1,02. In Zug sind rund 10 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, in Luzern sind es etwa 9 Prozent.
Phase 1: Die Schutzphase (bis etwa Ende Mai)
- Dauer: Bis alle impfwilligen, besonders gefährdeten Personen vollständig geimpft sind (etwa Ende Mai)
- Situation: Die Durchimpfungsrate ist tief und die Impfung der besonders gefährdeten Personen ist noch im Gange. Ein rascher Anstieg der Fallzahlen führt zu vielen Hospitalisierungen und Todesfällen.
- Massnahmen: Um die Pandemie unter Kontrolle zu halten, sind strenge Massnahmen notwendig. Durch repetitives Testen asymptomatischer Personen werden Ausbruchsherde schnell erkannt und isoliert.
- Verschärfungen: Der Bundesrat hat Richtwerte festgelegt bei deren Überschreitung er erneute Massnahmenverschärfungen prüfen wird. Es existiert kein Automatismus.
- Öffnungen: Aufgrund der Öffnungen per 19. April 2021 und der fragilen epidemiologischen Lage sind vor dem 26. Mai 2021 kaum weitere Öffnungsschritte möglich. Der Bundesrat wird am 12. Mai eine Auslegeordnung vornehmen und den Kantonen allenfalls ein Öffnungspaket vorschlagen.
Phase 2: Die Stabilisierungsphase (Ende Juli)
- Dauer: Bis die gesamte impfwillige erwachsene Bevölkerung vollständig geimpft ist (etwa Ende Juli)
- Situation: Die Durchimpfung der besonders gefährdeten Personen und die rasche Impfung der restlichen Bevölkerung sollte dazu führen, dass die Anzahl der Hospitalisierungen und Todesfälle kontinuierlich sinkt. Bei einer starken Zunahme der Impfungen wird aber mit einer Beschleunigung der epidemischen Entwicklung gerechnet, weil die Akzeptanz der Schutzmassnahmen laufend abnimmt. Ein ungebremster Anstieg der Fallzahlen könnte das Gesundheitssystem weiterhin rasch überlasten.
«Wir können nicht rechtfertigen, Massnahmen aufrechtzuerhalten, weil sich gewisse Menschen nicht impfen lassen wollen.»
Bundesrat Alain Berset an der Pressekonferenz vom Mittwoch
- Massnahmen: In der Stabilisierungsphase soll die risikobasierte Öffnungsstrategie weitergeführt werden, um ein gesellschaftliches, kulturelles und sportliches Leben an bestimmten Veranstaltungsorten wieder zu ermöglichen. Hat die Durchimpfungsrate rund 40 bis 50 Prozent erreicht, soll an gewissen Orten ein selektiver Zugang für Geimpfte, Getestete und Genesene eingeführt werden (Covid-Zertifikat).
- Verschärfungen: An den Richtwerten der Schutzphase wird festgehalten; eine Ausnahme ist die 14-Tages-Inzidenz, die bis zum Wert von 600 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner ansteigen darf.
- Mögliche Öffnungen: Präsenzunterricht in der Tertiärstufe bei wöchentlichen Tests; Ersetzung der Home-Office-Pflicht durch eine Empfehlung; Lockerungen der Kapazitätsbeschränkungen im Bereich des Detailhandels, im Bereich des Sports und allenfalls von Freizeiteinrichtungen. Bei sehr guter epidemiologischer Lage: Innenbereiche der Restaurants.
Phase 3: Normalisierungsphase (ab Ende Juli)
- Dauer: Sobald die gesamte erwachsene Bevölkerung Zugang zu einer vollständigen Impfung erhalten hat (wenn etwa 30 Prozent der Impfplätze frei bleibt).
- Situation: Selbst bei einer hohen Impfbereitschaft bleiben viele Personen ungeimpft (etwa Kinder sowie Personen, die sich nicht impfen lassen können oder wollen). Aus diesem Grund ist auch in der Normalisierungsphase ein rascher Anstieg der Fallzahlen und eine Überlastung des Gesundheitssystems möglich. Es ist wichtig, dass sich eine Person des Ansteckungsrisikos bewusst ist, wenn sie sich gegen eine Impfung entscheidet.
«Eine Normalisierung Ende Juli ist realistisch.»
Bundesrat Alain Berset an der Pressekonferenz vom Mittwoch
- Massnahmen: Die Massnahmen des Bundes richten sich auf den Erhalt der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems aus. Verbleibende Schliessungen von Betrieben und Einrichtungen sowie Kapazitätsbeschränkungen werden schrittweise aufgehoben. Basismassnahmen (wie z.B. Maske an frequentierten Orten) werden schrittweise abgebaut, damit die Entwicklung der Pandemie gut verfolgt werden kann.
- Verschärfungen: Bei drohender Überlastung des Gesundheitssystems ergreift der Bundesrat nur noch Massnahmen zur Einschränkung von Personen, die sich nicht haben impfen lassen. Personen mit gültigem Covid-Zertifikat (geimpft, genesen und zeitnah getestet) sollen nicht von Massnahmen betroffen sein.
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