Süsse Versuchung aus Luzern und Zug

Corona-Koller? Probier’s mit Zentralschweizer Schokolade

Zentralschweizer Chocolatiers setzen nach wie vor auf Handwerk. (Bild: zvg / Max Chocolatier)

Die kalten Wintermonate schlagen manchen Menschen aufs Gemüt. Die Coronasituation giesst noch zusätzlich Öl ins Feuer. Da Schokolade bekanntlich glücklich macht, sollten wir vielleicht vermehrt zur süssen Versuchung greifen. Mehrere Manufakturen in Luzern und Zug sind hier gerne behilflich.

Schokolade macht glücklich. Grund dafür ist das Glückshormon Serotonin, das beim Konsum von Kakao ausgeschüttet wird. Und seien wir ehrlich: Etwas Stimmungsaufheiterung haben wir in der aktuellen Zeit nötig. Grund genug also, zu einer Praline, Schokotafel oder einem von Weihnachten übrig gebliebenen Schoggi-Chlaus zu greifen und sich in die Glückseligkeit zu mampfen.

Die Schweiz gilt weltweit als Schoggiland. Aber hast du gewusst, wie viele Manufakturen aus der Zentralschweiz stammen? Wir haben uns in der Region umgesehen, von Grossfabriken bis zu Ein-Mann-Betrieben ist alles vertreten. Und bedenke: Schokolade gilt als Lebensmittel für den täglichen Bedarf – deshalb dürfen die Chocolatiers auch während des Lockdowns geöffnet haben.

Aeschbach Chocolatier, Luzern

Das Unternehmen mit Zuger Wurzeln gibt es seit 1972. Gegründet wurde es vom ehemaligen Suchard-Fachberater Charles Aeschbach. Zu Beginn bestand Aeschbach Chocolatier aus einem umgebauten Schopf am Stadtrand von Zug mit zwei Angestellten. Nach einer Verschiebung des Hauptsitzes nach Cham 1978 eröffnete das Unternehmen im Laufe der Jahre drei Geschäfte. Zwei im Kanton Zug und eines in Root bei Luzern, das heute als Hauptsitz fungiert.

Der Kantonswechsel hatte auch finanzielle Gründe. «Als wir 2012 von Cham nach Root umgezogen sind, war der Hauptgrund, dass der Preis für Gewerbeland im Kanton Luzern noch um einiges günstiger war als im Kanton Zug», wie Geschäftsführer Markus Aeschbach erklärt, der das Unternehmen in zweiter Generation leitet und heute rund 120 Angestellte beschäftigt.

«Da wir unsere Produkte auch in die Gastronomie und Hotellerie liefern dürfen, betreffen uns auch diese Betriebsschliessungen indirekt sehr.»

Markus Aeschbach, Geschäftsführer

Aeschbach Chocolatier versteht sich als Manufaktur, «was so viel bedeutet wie maschinenunterstützte Handarbeit», sagt Aeschbach. Vor allem beim Pralinés-Sortiment, das rund 100 verschiedene Produkte beinhaltet, werde noch sehr viel von Hand hergestellt.

Und obwohl die Schoggiläden auch während des Lockdowns geöffnet haben dürfen, ist Aeschbach Chocolatier trotzdem direkt von der Krise betroffen. Die ständig wechselnden Verordnungen würden gemäss Markus Aeschbacher nicht nur eine vernünftige Planung verunmöglichen, sondern auch Kosten nach sich ziehen. «Da wir unsere Produkte auch in die Gastronomie und Hotellerie liefern dürfen, betreffen uns auch diese Betriebsschliessungen indirekt sehr.» Auch die vorübergehende Schliessung des hauseigenen «ChocoCafés» und der Erlebnis-Ausstellung «ChocoWelt» würden sich direkt auf die Einnahmen auswirken.

Selbst in der aktuellen Situation macht Aeschbach Chocolatier aber mehr Umsatz mit den Filialen als dem Online-Shop. «Der Online-Shop ist aber sehr stark am Wachsen.» Aber was landet im Warenkorb von Herr und Frau Schweizer? Nebst saisonal wechselnden Produkten seien besonders die regionalen Spezialitäten wie «Bsetzisteine» und «Chriesiblüeten» ein Dauerschlager.

Ein weiteres Aushängeschild von Aeschbach ist der schweizweit bekannte «Schoggitaler», den das Unternehmen als einzige Manufaktur seit 1984 in Absprache mit Heimatschutz und Pro Natura produzieren kann.

Chocolatier Clément, Zug

In einem viel kleineren Rahmen produziert Clemens Räbsamen in seiner Manufaktur Chocolatier Clément in Zug. Hier wird auf Klasse statt Masse gesetzt. Jedes einzelne Stück in der auf edel-weiss getrimmten Boutique (inklusive Kristalllüster) an der Bahnhofstrasse ist in Handarbeit und nach traditionellen Rezepturen gefertigt worden.

Räbsamen, der das Geschäft zusammen mit seiner Frau in Personalunion führt, geniesst die bescheidene Grösse seiner Boutique. «Bei kleineren Mengen kann man qualitativ anders arbeiten», so der gelernte Chocolatier. «Wir passen unsere Rezepte an den Gaumen an. Grössere Fabriken passen sie den Maschinen an.» Ein Konzept, das ankommt. «Der Trend geht zur Handarbeit zurück. Die Leute schätzen, wenn man klein und sich selbst treu bleibt», so Räbsamen.

Clemens Räbsamen setzt auf Tradition und Handwerk. (Bild: woz)

Auf eine treue Kundschaft kann Räbsamen auch während der Corona-Krise zählen – zumindest teilweise: «Die Laufkundschaft hat natürlich abgenommen.» Und das, obwohl er während des Lockdowns geöffnet haben darf. Auf einen Online-Shop muss er aufwandbedingt verzichten. Eine Alternative gibt es trotzdem: «Bei uns kann man auch telefonisch bestellen. Wir verschicken die Bestellung dann per Post.»

Somit müssen daheimgebliebene Schoggi-Fans trotz Homeoffice und Quarantäne nicht auf den Genuss verzichten. Und damit erfüllt sich auch Räbsamens Kredo: «Wir wollen einfach gute Produkte herstellen und den Kunden etwas Tolles bieten. Und diese Wertschätzung ist uns viel wert.»

Max Chocolatier, Luzern

Familiär geht es auch bei Max Chocolatier in Luzern zu. Die Familie steht schon im Namen selbst. Max ist der schokoliebende Sohn von Gründer Patrik König. Der ehemalige Banker und Uhrenhändler eröffnete 2009 seine Manufaktur am Schweizerhofquai in Luzern. Das erklärte Ziel von König ist es, ein ständig wechselndes Sortiment an hausgemachten Kreationen anzubieten – auch abseits des Mainstreams. So finden auch Zutaten wie Basilikum und die chinesische Zitrusfrucht Kalamansi ihren Weg in die Schokolade.

Mit seinem 15-köpfigen Team stellt er in seinem 88 Quadratmeter grossen Atelier am Schweizerhofquai alle Produkte in Handarbeit her. Ein Prozess, der Zeit braucht: «Da wir ohne Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und künstliche Farbstoffe arbeiten und in Handarbeit produzieren, dauert es zum Beispiel vier Tage, bis eine Praline schliesslich den Weg in die Verpackung findet», schreibt Geschäftsführerin Ramona Odermatt auf Anfrage.

Der Lockdown im Frühling – der mitten in die Osterhasen-Produktion fiel – wurde relativ gut überstanden: «Dank einem enormen Ansturm auf den Online-Shop haben alle Hasen ein Nestli gefunden.» Geliefert wird auch über die Landesgrenzen hinaus: «Wir senden täglich Schoggi-Kunstwerke nach Amerika, Zypern, Japan, Spanien, Kanada, Argentinien und in viele weitere Länder», schreibt Geschäftsführerin Ramona Odermatt.

Trotzdem: «Wirtschaftlich gesehen ist es auch für uns eine sehr herausfordernde Zeit», so Odermatt weiter. So fehle nicht nur die inländische Laufkundschaft, sondern auch der Tourismus, welcher denjenigen der in den Sommermonaten eher Schoggi-faulen Schweizer ausgleicht.

In Patrik Königs Manufaktur werden selbst hergestellte Formen verwendet. (Bild: zvg / Max Chocolatier)

Immerhin hat Corona für einen Kreativitätsschub gesorgt. Erstmals hat man sich an Online-Tastings, Schoggi-Abos und veganen Pralinen versucht. «Die Kunden hat's gefreut», so Odermatt. Generell helfen Ausnahmesituationen auch immer, Neues zu entdecken, Bestehendes anzuschauen und zu verbessern und sich auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren – «was eine enorme Chance ist, um nach der Krise gestärkt hervorzugehen».

Heidi Chocolaterie Suisse, Luzern

Die Schokoladenmanufaktur in Luzern hiess bis Dezember noch Chocolat Schönenberger, firmierte sich mit Beginn dieses Jahres auf Heidi Chocolaterie Suisse um. An der Qualität wird das gemäss Heidi-Brand-Managerin Jasmin Adam aber nichts ändern: «Die Art und Weise, wie wir in unserer Manufaktur Schokolade herstellen, bleibt bestehen», erklärt sie auf Anfrage.

Änderungen wird es hingegen beim Sortiment geben: «Wir haben unser Sortiment angepasst und werden uns künftig noch stärker auf die Themen Bio und Nachhaltigkeit fokussieren», sagt Adam. Im Sortiment berücksichtigt werden auch vegane Geniesser.

Berge, Sennenchäppi und Kräuter – Heidi stellt Schweizer Werte ins Zentrum.

Die Manufaktur wurde 1977 in Frenkendorf, Basel-Land, gegründet, legte später einen Zwischenstopp in Rothenburg ein und befindet sich seit 2007 an der Täschmattstrasse in Luzern. Der Fokus von Heidi Chocolaterie Suisse liegt gemäss Jasmin Adam klar auf individualisierter Schokolade und der Marke Heidi. Unter den rund 350 Tonnen Schokolade, die jährlich produziert werden, gehören auch Spezialitäten wie Kräuterschokoladen mit Minze, Lavendel oder Zitronenmelisse oder «Sennenchäppi»-Pralinen.

Schokolade ist gesund – in Massen

Da sich die Mühe für eine Bikinifigur für dieses Jahr vielleicht gar nicht lohnt, kann ein Griff zur süssen Versuchung nicht schaden. Und um das Gewissen zumindest in kleinem Masse zu beruhigen: Schokolade ist gesund!

Vor allem dunkle Schokolade, da sie weniger Zucker enthält. Sie enthält sowohl Protein wie auch Kohlenhydrate und Vitamine – ein Freifahrtschein für kiloweise unbeschwerten Schokogenuss ist das natürlich trotzdem nicht – Schokolade gilt als Kalorienbombe.

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