Mehr als 20 Ersatzbusse stehen im Einsatz

Bahnhof Luzern gesperrt: Die zehn wichtigsten Fragen und Antworten

Vorwiegend SBB-Mitarbeiter laufen unter der Ansage-Tafel im Bahnhof herum.

Für Stadtluzerner ohne Auto gilt am Wochenende: zu Hause bleiben, Mitfahrgelegenheit suchen oder in einen Ersatzbus steigen. Denn der Bahnhof ist zwei Tage gesperrt. Was bedeutet das? zentralplus liefert Antworten.

Endstation Luzern: Wer an diesem Wochenende aus der Stadt weg will, muss einen Bogen um die Bahnhofshalle machen. Wegen Bauarbeiten fahren – abgesehen von der Zentralbahn – keine Züge ab oder nach Luzern.

Wir erinnern uns: Im März 2017 entgleiste ein Zug bei der Langensandbrücke. Tagelang war der Bahnhof blockiert, viel Improvisation war gefragt, um die Pendler in Bewegung und bei Laune zu halten. Nun werden sieben Spezialweichen ersetzt – und wieder wird Luzern vorübergehend zum Geisterbahnhof.

Was bedeutet das für die Passagiere? Wo muss man umsteigen? Und erhalte ich am Sonntag trotzdem mein Gipfeli am Bahnhof? zentralplus hat die wichtigsten Fragen gesammelt – und ja, auch einige banale.

1. Wo muss ich hin?

Das Stadtzentrum Luzern ist am Wochenende wie ein Antimagnet: Die Züge gelangen nur in die Vororte, nach Ebikon, Emmenbrücke und Littau sowie zum Verkehrshaus. Dort heisst es: umsteigen. Die Ersatzbusse fahren vom Inseliquai. Einzig wer in den Süden will, steigt auf dem Bahnhofplatz in einen der regulären Busse Nr. 6, 8, oder 24 und wechselt beim Verkehrshaus in den Zug.

Wohin des Weges? Die interaktive Karte zeigt, welcher Ersatzbus wo abfährt (klicken Sie für Details auf die roten Symbole:

2. Stehen genügend Ersatzbusse parat?

Insgesamt kommen laut SBB-Mediensprecher Reto Schärli am Wochenende über 20 Busse und Chauffeure der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) zum Einsatz, um die Fernverkehrszüge zu ersetzen. Sie verkehren ab dem Inseliquai in die «Aussenstationen» Ebikon, Emmenbrücke und Littau sowie zum Verkehrshaus.

Bei den Verkehrsbetrieben Luzern (VBL) herrscht für das kommende Wochenende deshalb Hochbetrieb. «Alle, die können, werden im Einsatz stehen», sagt Mediensprecher Christian Bertschi. Auch weil wegen des Fussballländerspiels am Sonntag zusätzlich Extrabusse zwischen der Allmend und dem Bahnhof verkehren. Anders als im März 2017, als nach der Zugentgleisung kurzfristig auch pensionierte Chauffeure einsprangen, habe man dieses Wochenende aber schon mehrere Wochen im Voraus planen können. Nebst den rund 20 Fahrzeugen stehen für den Notfall weitere Reservebusse bereit.

3. Wie viel zusätzliche Zeit muss man einrechnen?

Reisende müssen mit durchschnittlich 15 Minuten längerer Reisezeit rechnen. Je nach Destination können es auch nur wenige Minuten sein, sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli.

4. Wie finde ich raus, wann mein Bus fährt?

Die SBB empfehlen allen, vor Abreise einen Blick in den Onlinefahrplan zu werfen, der angepasst wurde. Sprich: Auf der Website und in der App sind die neuen Abfahrtszeiten inklusive Reisedauer angegeben. Zudem sind an den verschiedenen Bahnhöfen rund 35 Kundenbetreuer in den gelben Westen unterwegs, die bei Fragen weiterhelfen.

5. Kommt’s da nicht zu einem Chaos auf dem Bahnhofplatz?

Weil das Inseli quasi zum Ersatzbahnhof wird, verkehren am Wochenende deutlich mehr Busse auf dem Bahnhofplatz, der mit den vielen Ampeln, Kreuzungen und dem normalen öV-Betrieb bereits an normalen Tagen ein Verkehrsknotenpunkt ist. Dass es zu einem Chaos kommt, glaubt VBL-Sprecher Christian Bertschi aber nicht. «Auf dem Bahnhofplatz dürfte vermutlich mehr los sein als an einem durchschnittlichen Wochenende. Aber wir gehen davon aus, dass die zusätzlichen Busse gut aneinander vorbeikommen.»

Auch die Stadt Luzern versichert: «Die Luzerner Polizei hat in Zusammenarbeit mit der VBL und den Anrainern ein Verkehrskonzept ausgearbeitet, das dieser Herausforderung Rechnung trägt», sagt Projektleiter Luca Wolf. Man kommuniziere auf allen Kanälen und stehe in engem Austausch mit den Verantwortlichen. «Wir haben zusammen mit den öV-Partnern alles unternommen, damit Luzern trotz der Bauarbeiten gut erreichbar ist», schlägt SBB-Mediensprecher Reto Schärli in dieselbe Kerbe.

6. Und wie sieht’s mit den Kosten aus?

Obwohl die Reise ein bisschen umständlicher wird: Für die Passagiere bleiben die Preise dieselben. Wie viel die Organisation die SBB insgesamt kostet, wird nicht kommuniziert. Klar ist: Die Verkehrsbetriebe werden von den SBB separat für die Fahrten abgegolten. Zu den Zahlen geben beide Seiten keine Auskunft.

«Wir verdienen uns keine goldene Nase auf Kosten der SBB.»

Christian Bertschi, Verkehrsbetriebe Luzern

VBL-Mediensprecher Christian Bertschi sagt aber: «Solche zusätzliche Auftragsarbeit kann uns helfen, im Nebengeschäft etwas zu verdienen.» Wie viel, hänge stark von dem von den Bahnbetreibern bestellten Einsatzplan ab. Bertschi hält fest: «Wir verdienen uns jedoch keine goldene Nase auf Kosten der SBB.»

7. Hopp Schwiiz – wie komme ich ans Länderspiel?

Wer eines der Tickets für den ausverkauften Match der Nationalmannschaft gegen Belgien in der Swissporarena ergattern konnte, hat den schwierigsten Teil wohl schon hinter sich: Denn die Züge der Zentralbahn zur Haltestelle Allmend/Messe fahren regulär. Fans können also ab Luzern die S4, S5 oder die direkten Shuttlebusse der Nr. 20 nehmen.

Gähnende Leere an den Foodständen.

Die Geschäfte im Bahnhof Luzern sind am Wochenende geöffnet, es dürfte aber weniger Kunden haben.

(Bild: web)

8. Und wenn ich nicht Bus fahren will?

Es gibt ein paar Alternativen für Busallergiker. Auch für jene, die sich nicht aufs Fahrrad schwingen wollen und selber kein Auto besitzen. Das Luzerner Carpooling-Unternehmen Hitchhike hat extra für das Wochenende eine Plattform eingerichtet, wo Mitfahrgelegenheiten vermittelt werden. Sprich: Wer einen freien Platz im Auto hat, kann dies aufschalten. Wer einen sucht, sich darauf melden. Auch Mobility wirbt im Hinblick auf die Sperrung für die eigene Carpool-App und die Möglichkeit, bei der Reservation eines Mietautos potenzielle Mitfahrer zu suchen.

9. Komme ich trotzdem zu meinem Sonntagszopf?

Das sollte kein Problem sein, denn die Läden im Bahnhofshopping bleiben trotz der Sperrung ganz normal geöffnet. Für jene, die sich am Samstagabend oder am Sonntag in die Läden quälen, gibt’s sogar erfreuliche Nachrichten. Die Geschäfte am Bahnhof erwarten teilweise Umsatzeinbussen – das heisst, die Schlange dürfte für einmal kürzer sein als üblich (zentralplus berichtete).

10. Und wenn man im Inseli versehentlich in einen Touri-Car einsteigt?

Anders als vor anderthalb Jahren verkehren die Ersatzbusse an diesem Wochenende nicht vor dem KKL, sondern ab dem Inseliquai, wo normalerweise die Cars halten. Die Sorge, dass man aus Versehen in einen Touristenbus steigt, ist allerdings unbegründet. «Die Touristencars stellen an diesem Wochenende ihr Angebot ab dem Alpenquai beziehungsweise ab der Landenbergstrasse sicher», sagt Luca Wolf, Projektleiter Kommunikation bei der Stadt Luzern.

Das mag auf den ersten Blick erstaunen. Denn die Politik sucht nach dem Ja zur Inseli-Initiative angestrengt und bisher erfolglos nach einem Ersatz für die dortigen Carparkplätze. Dass die Touristenbusse nun problemlos für ein Wochenende verbannt werden können, hat aber einen bestimmten Grund: «Wir befinden uns in der Nebensaison betreffend Cartourismus und haben momentan keine vollständige Auslastung aller verfügbaren Carparkplätze», so Wolf.

Auch deshalb ist das Ausweichen auf den Landenberg/Alpenquai möglich. Dies werde beispielsweise auch während der Luzerner Herbstmesse so praktiziert. «Die Lösung für den Bahnersatz vom kommenden Wochenende kann nicht als politisches Signal bezüglich Alternativen zu den Carparkplätzen auf dem Inseli gedeutet werden.» Zu diesem Thema könne man zurzeit nichts Neues sagen – am Montagmorgen informiert der Stadtrat über den aktuellen Stand der Dinge.

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