Aus dem düsteren Untergrund hinauf in den ersten Stock
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Kürzere Wartezeiten, alles an einem Ort, mehr Selbstständigkeit – das neue SBB Reisezentrum am Luzerner Bahnhof verspricht viel und präsentiert sich modern. Wie kommt es bei den Bahnreisenden tatsächlich an? zentral+ hat sich umgeschaut.
«Wie kann ich Ihnen behilflich sein?», fragt der grossgewachsene SBB-Mitarbeiter eine ältere Dame. Eine gelbe Leuchtweste tragend steht er am Eingang des neuen SBB Reisezentrums und gibt Hilfestellung – Wo verlängere ich mein Zonenabo? Gibt’s hier einen Fotoautomaten? Quando parte il prossimo treno per Milano? Während sich viele Bahnreisende mit fragenden Gesichtern an die SBB-Mitarbeiter wenden, wurden andere von der Neugier angelockt: «Ich wollte nur schauen, wie’s hier aussieht», antwortet eine Frau und schaut sich nickend in der länglichen Halle um. «Ist schön geworden!»
Seit 1990 im Untergeschoss
Hans Vogel lächelt und stimmt ihr zu. Seit heute werden Zugreisende am Bahnhof Luzern im ersten Obergeschoss, unweit des Vegi-Restaurants Tibits (zentral+ berichtete), bedient. Es hätten heute bereits viele Schaulustige vorbeigeschaut, sagt Vogel, Leiter Vertrieb Region Zentralschweiz. «Nach 25 Jahren im Untergrund haben wir ab heute alle Dienstleistungen hier oben in der ersten Etage vereint», erklärt er. Dazu gehören Billett- und Aboverkauf, Beratung, Gruppenreisen, Geldwechsel und Gepäckaufgabe.
(Bild: aka)
Auch für die vielen Touristen, die einen Sightseeing-Halt in Luzern einlegen, ist das neue SBB Reisezentrum eine wichtige Anlaufstelle. «Der Zeitpunkt der Neueröffnung ist gut gewählt», sagt Vogel. So könnten sich die Mitarbeiter mit den neuen Systemen und Verkaufsprozessen vertraut machen, bevor im Sommer wieder der Touristenansturm kommt. Nach zehnmonatiger Bauphase fand gestern die feierliche Eröffnung des neuen SBB Reisezentrums statt. Zwei nagelneue Lifte und eine Rolltreppe führen von der Gleis-Ebene hinauf ins erste Obergeschoss.
Kürzere Wartezeiten dank Nummernsystem
Eine Frau mittleren Alters betritt die Halle. Sie trägt einen dünnen Mantel; draussen ist mildes Herbstwetter. In der Raummitte trifft sie auf den Nummernapparat, den man von Postfilialen kennt. Aus den sechs Optionen wählt sie per Fingertipp das Feld mit «Bahnreisen Schweiz» an, nimmt die Nummer 331 entgegen, setzt sich auf einen der Wartestühle und behält dabei die Anzeigetafel mit den Nummern genau im Auge. «Der neue Schalter ist toll, vor allem für die Angestellten», sagt sie. «Endlich haben sie einen Blick nach draussen und Tageslicht!»
(Bild: aka)
1990 wurde der SBB-Schalter im Untergeschoss eröffnet. Damals war die Hauptaufgabe der Angestellten der Billettverkauf. Das hat sich radikal verändert. «Drei Viertel der Billette werden heute an Automaten, im Internet oder direkt über die SBB-App gelöst», sagt Hans Vogel. Beraten statt verkaufen, Automaten erklären statt Fahrkarten ausstellen, so die Tendenz. Ein eindrucksvoller Begriff wurde dafür bereits kreiert: «Mobilitätsberater» sind die Schalterangestellten von morgen.
(Bild: aka)
Die Billettautomaten seien für sie kein Problem, sagt die Dame mit der Nummer 331. Wenn sie’s eilig hätte, ja, dann sei es manchmal nicht ganz so einfach, mit dem Touchscreen-Gerät das gewünschte Ticket anzuwählen. Im SBB Reisezentrum ist man ihr gerne behilflich. Ab heute dank erhöhter Lage bei Tageslicht.
(Bild: aka)
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