Neuer Fokus Jambo Afrika in Wolhusen

Aufbruchstimmung im kleinsten afrikanischen Dschungel

Rückbesinnung zur Natur: Ob man auf dem Gorilla-Trail wohl den Gorillas näher kommt?

(Bild: slam)

In Wolhusen kann man sich in der neuen Saison auf einen anderen Kontinent versetzen lassen – Jambo Afrika: Im Tropenhaus lernen die Besucher dieses Jahr den Zauber musikalischer Weltstars und mystischer Rituale.

Die Bauarbeiten sind in vollem Gang und so wie das Licht das Lehmhausdach des Wolhuser Tropenhauses durchflutet, könnte man der Vermutung erliegen, Alexander von Humboldts ‹Naturgemälde› sei in diesem tropischen Wald zum Leben erwacht. Hier werden über die Kontinentalgrenzen hinweg ökologische Verbindungen aufgezeigt und die Natur als ein einziges, alles verbindendes Ökosystem offenbart.

Weltstars machen Aufwartung

Mittendrin in dieser mystischen Aura können sich die Besucher auf den ältesten Kontinent versetzen lassen: «Die Besucher werden neben einer Erlebniswelt auch Masken und Musik aus verschiedenen Regionen Afrikas in Aktion sehen können. Einige Instrumente werden anders als im Museum sogar live gespielt», berichtet uns der Verantwortliche für Kommunikation, Sämi Meyer.

Vielseitiger Eröffnungsabend

Am 31. März eröffnet Ba Cissoko mit der explosiven Mischung aus Afro-Folk, Reggae, Latin und Elektro die Ausstellung mit guineischen Rhythmen. Das Konzert wird mit Strandbar und von einem afrikanischen Flying Dinner in fünf Gängen begleitet. Überraschende Showeinlagen sorgen für einen unvergesslichen Abend. Letzte Plätze sind verfügbar.

Zwischen 31. März 2017 und 25. Februar 2018 stehen die neue Erlebniswelt und das Restaurant mit afrikanischen Spezialitäten allen Besuchern des Tropenhauses offen.

Mit Ba Cissoko aus Guinea, Bombino aus Niger und Vieux Farka Touré aus Mali sind dieses Jahr drei Weltstars und afrikanische Koryphäen aus der Musikwelt zu Gast (siehe Box). Sie werden die Lichtung an der kleinen Strandbar mit ihrem afrikanisch anmutenden Jazz, Afro-Folk, Reggae, Latin und Elektro in Schwingung versetzen. Weitere Afrika-Events werden im Verlauf des Jahres bekanntgegeben werden. Anlass ist Jambo Afrika, die diesjährige Fokus-Ausstellung.

Aufbruch statt Abbruch

Kurator und Künstler Andi Rieser baute zusammen mit einem Lehmbauer ein echtes Lehmhaus. Für die Vorbereitungen zur neuen Erlebniswelt weilte Rieser in Ghana, um sich vor Ort ins Bild zu setzen: «Ich begegnete sehr liebevollen Menschen voller Lebensfreude und Tatendrang. Es wird z. B. sehr viel gebaut, Wohnhäuser, Geschäftshäuser, auch die Digitalisierung ist weit fortgeschritten. Alle haben Handys mit speziellen Apps für die Weiterbildung oder etwa für den Zahlungsverkehr. Viel Aufbruch ist spürbar», so Rieser, der gerade vom Gorilla-Trail auf dem Abenteuersteg über die Weite des tropischen Wäldleins blickt.

«Ich begegnete in Ghana sehr liebevollen Menschen voller Lebensfreude und Tatendrang. Es wird viel gebaut, auch die Digitalisierung ist weit fortgeschritten.»

Andi Rieser, Kurator

Das Lehmhaus als mystischer Begegnungsort wird Schauplatz für Ahnenkult-Rituale, wie sie in der Region noch nie öffentlich zu sehen waren. Auf der Lichtung daneben, im Tropenhaus Restaurant MAHOI, werden Maskentänze mit Perkussion und afrikanischen Delikatessen das ganze Jahr über die Gäste der «African Nights» betören. Das Tanzen oder Trommeln zu typischen afrikanischen Rhythmen können die Gäste an Workshops gleich selbst ausprobieren. «Denn auch wenn kräftig modernisiert wird, Jahrtausende überlebende Traditionen werden in Afrika nicht einfach abgebrochen», sagt Rieser und freut sich an seinen bald fertigen Bauten.

Afrika, wie es wirklich ist und erzählt wird

Nichts könnte der afrikanischen Kultur hier ferner stehen als ein musealer Ansatz. Schon draussen vor dem Haus merkt man beim Schielen in die Mulde, die eine junge Frau mit Schubkarre anpeilt: Ein normaler Haus-Kompost ist das nicht. Palmenblätter und tropisches Holz ohne Jahresringe geben bereits hier einen tropischen Einblick in die Natur, die uns erwartet. Im Tropenhaus gibt es keine Jahreszeiten, die Jahresringe an den Bäumen erlauben würden. Der Winter setzt hier dem Holz nicht mehr zu als der Sommer. Genau der richtige Erlebnishorizont also, um Afrika in der Schweiz bei milden 25 Grad willkommen zu heissen.

Ohne Vorurteile, dafür mit Magie

Rieser hat durch die zahlreichen in Afrika gewonnenen Eindrücke auch ein neues Medium ins Programm aufgenommen: Kurzfilme aus Afrika zeigen einen zeitgenössischen Einblick in den heute real existierenden Kontinent, ohne Vorurteile und ohne Verzerrung durch den Westen. «Afrika und seine Natur lebt. Das soll man auch hier, tausende Kilometer nördlich, spüren können. Diese Energie und Lebensfreude und die Verbundenheit zur Natur sollen die Gäste am eigenen Leib erleben dürfen», so Sämi Meyer.

Die Bands, die hier ihre Musik inmitten von Palmen und tropischen Kletterpflanzen erklingen lassen werden, werden wohl jeden Zweifel an der Lebensfreude und Magie eines ganzen Kontinents schwinden lassen. Vorurteile können so für einige Stunden dorthin wandern, wo die Natur aus Abfall Kraft für neues Leben erschafft: auf den Komposthaufen im Garten. Zum Schluss versichert uns Sämi Meyer: «Wir haben kein Interesse, die üblichen Vorurteile über Afrika zu thematisieren, viel schöner ist die gemeinsame Rückbesinnung zur Natur, Traditionen und Musik.»

Hinweis: zentralplus ist Medienpartner des Tropenhauses.

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