Protest gegen Zwangsausschaffung in Luzern

2000 Unterschriften gegen Ausschaffung von Mutter und Tochter gesammelt

Am 11. November wurde die Mutter von den Behörden auf offener Strasse verhaftet. Die Tochter wurde direkt von der Heilpädagogischen Schule abgeholt. (Bild: zvg)

Vertreter der katholischen Kirche der Stadt Luzern haben über 2000 Unterschriften für eine Petition gesammelt. Damit wollen sie gegen die Zwangsausschaffung einer tschetschenischen Mutter und ihrer Tochter nach Belgien protestieren, denen die Kirche St. Leodegar zuvor Asyl gewährte.

Die zwangsweise Ausschaffung der tschetschenischen Mutter L.A. und ihrer traumatisierten Tochter D. durch die Luzerner Behörden am 11. November hat für einiges Echo gesorgt (zentralplus berichtete). D. und ihre Mutter befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Kirchenasyl der Luzerner Pfarrei St. Leodegar.

Die Umstände der Ausschaffung haben Vertreterinnen und Vertretern der Katholischen Kirche Stadt Luzern sowie Sympathisanten unter dem Namen IG Kirchenasyl veranlasst, eine Petition an den Luzerner Regierungsrat zu richten (zentralplus berichtete). Darin protestieren die Unterzeichnenden gegen das «unverhältnismässige Vorgehen der Luzerner Behörden» und verlangen eine Erklärung der Luzerner Regierung. Die Unterschriften sollen diesen Mittwoch um 14.30 Uhr vor dem Regierungsgebäude übergeben werden.

Zufällig den passenden Tag gewählt

Der Mittwoch ist zudem der Tag der Kinderrechte. «Dass die Übergabe ausgerechnet am Tag der Kinderrechte stattfindet, ist Zufall. Es passt jedoch gut zu unserer Forderung, die Menschenrechte von Asylsuchenden und insbesondere von Minderjährigen und Kindern besonders zu achten und zu schützen», lässt sich Nicola Neider von der Katholischen Kirche Stadt Luzern in einer Mitteilung zitieren. Neider gehört zur IG Kirchenasyl und hat D. und ihre Mutter in den letzten Monaten begleitet.

Nicola Neider ergänzt: «Auch die Schweiz hat die UNO-Kinderrechtskonvention unterschrieben, die am 20. November auf den Tag genau vor 30 Jahren verabschiedet wurde.» Darin heisse es unter anderem: «Dem Kind, welches um den Flüchtlingsstatus nachsucht, ist ein besonderer Schutz zu gewähren. Und in einem anderen Artikel: Bei jeder hinsichtlich des Kindes getroffenen Entscheidung steht das höhere Interesse des Kindes im Vordergrund.»

Initianten rechnen mit «vielen weiteren» Unterschriften

Innerhalb von sechs Tagen seit dem Start der Unterschriftensammlung hätten über 1000 Personen die Petition unterzeichnet. Hinzu kommen weitere 1036 Online-Unterschriften – so der Stand am Dienstagmittag. Die Initianten rechnen damit, dass bis zur Übergabe von morgen Mittwoch «noch viele weitere Personen» die Petition unterzeichnen sowie ausgefüllte Bögen zur Übergabe mitbringen würden.

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