Pilotprojekt mit neuem Konzept

Geschichte zum Hören: Luzerner Museum lanciert Podcast

Diese zehn Objekte aus der Sammlung Zihlmann standen am Anfang der Gespräche. (Bild: Sibylle Gerber)

Das Historische Museum Luzern testet ein neues Konzept. Statt Originalobjekte in einer Ausstellung zu zeigen, wurden sie zu den Menschen gebracht. Entstanden ist ein fünfteiliger Podcast über Magie, Alltagsreligionen und Rituale.

Das Historische Museum geht neue Wege. Diesen Montag wurde der neue Podcast «Abgestaubt» publiziert. Es ist der erste Versuch mit diesem Konzept.

Entstanden ist er nicht in den Ausstellungsräumen, sondern unterwegs. Dafür reisten die Verantwortlichen mit einem Koffer voller volkskundlicher Originale zu den Menschen – und sprachen mit ihnen über deren Bedeutung und ihren Bezug dazu.

Volksglaube – früher und heute

Die zehn Gegenstände kreisen sich um das Thema Volksglauben, Schutz und Heilung. Darunter befindet sich beispielsweise eine Kröte – im Volksglauben Sinnbild für die Gebärmutter –, die von Frauen mit Unterleibsbeschwerden als Votivgabe in Kirchen dargebracht wurde. Oder sogenannte Schluckbilder mit Heiligen, die bei einer Krankheit oder einem Leiden geschluckt wurden.

Primarschüler, ein Yogalehrer, eine Tätowiererin oder ein 96-jährige Frau, die zeitlebens auf Wallfahrten ging: Sie alle beschreiben, was sie in den Gegenständen sehen und welche Rituale und Glücksbringer ihnen heute wichtig sind. Die Gespräche flossen in die fünf Audio-Episoden zum Thema ein – im Sinne der Oral-History-Tradition des Luzerner Volkskundlers, dessen Nachlass seit einem Jahr im Historischen Museum aufbewahrt wird.


Bei einer Krankheit oder einem Leiden wurde das Bild des dafür «zuständigen» Heiligen herausgetrennt und geschluckt. (Foto: Sibylle Gerber)

«Auch wenn heute kaum mehr jemand Heiligenbildchen schluckt, gibt es doch unzählige neue Heilsversprechen, wie beispielsweise Superfood, Homöopathie oder Schüssler-Salze», schreiben die Macher des Podcasts in einer Mitteilung.

Pilotprojekt des neuen Vereins

«Abgestaubt. Der Podcast mit Geschichten über eigenartige Gegenstände» ist ein Pilotprojekt des Vereins Sammlung Josef Zihlmann in Kooperation mit dem Historischen Museum Luzern. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Historischen Museum und der Peter Halter Stiftung, Hochdorf.

Josef Zihlmann war ein bekannter Volkskundler und Namensforscher aus Hergiswil bei Willisau. Unter seinem Pseudonym «Seppi a de Wiggere» veröffentlichte er mehrere Bücher und Radioerzählungen. Seinen Nachlass überliess er dem Kanton Luzern. Der 2018 gegründete Verein Sammlung Josef Zihlmann will sie in die heutige Zeit transferieren.

Hinweis: Hier kannst Du den Podcast hören.

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