Wen nominiert die FDP?

Gerangel um den Luzerner Ständeratssitz

Zwei Luzerner FDP-Politiker ringen um den freiwerdenden Ständeratssitz. Am Montag entscheiden die Delegierten, wen sie aufstellen möchten. (Bild: Symbolbild/AURA/Emanuel Ammon/facebook)

Die FDP des Kantons Luzern hat zwei sehr unterschiedliche Kandidaten zur Auswahl. Der 30-jährige Kantonsrat Damian Müller kämpft gegen den 55-jährigen Nationalrat und Kantonalpräsidenten Peter Schilliger um den 2015 freiwerdenden Ständeratssitz. Die beiden Rivalen kennen ihre eigenen Vorteile bestens.

Am Montagabend wird an der Delegiertenversammlung in Menznau die Entscheidung fallen. Doch wer gewinnt das Ringen um die Nominierung? Auf der einen Seite ist der junge Herausforderer Damian Müller. Er weiss, was er will: «Für mich ist klar, dass ich in den Ständerat möchte.» Der Hitzkircher sieht es nicht als Nachteil, dass er bei einer Wahl der jüngste Ständerat wäre. «Ich kann unter anderem die Anliegen der jüngeren Generation einbringen und so einen Beitrag zur besseren Verständigung zwischen den Generationen beitragen», sagt der 30-jährige FDP-Kantonsrat.

Und Müller empfindet es überhaupt nicht als frech, dass er den eigenen Kantonalpräsidenten herausfordert: «Unsere Partei ist ja für Wettbewerb, und es ist somit richtig, dass die Delegierten eine Auswahl haben.» Nur weil man bereits ein hohes Amt besitze, legitimiere das nicht automatisch für ein weiteres Amt.

Und doch gilt der 25 Jahre ältere Schilliger als Favorit. Als die FDP vor ein paar Monaten bekannt gab, dass Georges Theiler 2015 zurücktritt, schlug sie gleichzeitig Schilliger vor. Für den Udligenswiler wäre der Ständeratssitz das «Sahnehäubchen» seiner politischen Karriere, wie er sagt.

«Ich habe dafür viel Erfahrung als Politiker gesammelt», so Schilliger. Er war zwanzig Jahre im Gemeinderat Udligenswil, neun Jahre im Kantonsrat und nun zwei Jahre im Nationalrat. Für ihn sei auch wichtig, dass er Unternehmer und Vater ist. Die dadurch gewonnene Lebenserfahrung, helfe ihm auch in der Politik, so der Mitinhaber und CEO einer Luzerner Haustechnikfirma mit 100 Mitarbeitenden.

Doch auch Müller hat für sein Alter viel Erfahrung: «Ich habe bereits zwölf Jahre politische Erfahrung und bin seit vier Jahren im Kantonsrat.» Ausserdem habe er als Leiter Verkauf Aussendienst zehn Mitarbeiter, die er führen dürfe, und er sei nah an der Basis: «Ich spüre, wo es brennt.» Als Leiter Wahlkreis- und Ortsparteien in der Geschäftsleitung der kantonalen FDP hat er in den letzten zwei Jahren fast alle 83 Gemeinden besucht. «Politik mache ich nicht hinter dem Schreibtisch.»

Das lässt Peter Schilliger nicht auf sich sitzen: «Ich bin sehr viel unterwegs und kann die Stimme der Bevölkerung sehr gut wahrnehmen.» Während Müller voller Stolz sagt, dass er unabhängig sei, weil er auf keine Mandate Rücksicht nehmen muss, sieht Schilliger seine Mandate im Spitalrat und im Schweizerischen Gebäudetechnikverband eher als Vorteil: «Wirklich abhängig ist man ja nur als Berufspolitiker.»

Ausserdem sei Vernetzung sehr wichtig: «Ich muss schliesslich für den Ständeratssitz nicht nur die FDP, sondern alle Luzerner überzeugen können.» Man kenne ihn schon als Nationalrat. Und doch hat er Respekt vor der Wahl: «Die rund 400 Delegierten entscheiden am Montagabend definitiv, wer für unsere Partei den Ständeratssitz verteidigen soll. Eine zweite Chance gibt es nicht mehr.» Er habe bisher nur positive Rückmeldungen bekommen und habe deshalb eine berechtigte Hoffnung auf die Nominierung an der Delegiertenversammlung.

Doch auch Müller gibt sich kämpferisch: «Ich bin nach wie vor zuversichtlich. Ich habe meinen Rucksack gefüllt und bin gespannt, ob die Delegierten mir das Vertrauen schenken.»

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