Steuern in mehreren Kantonen

Wenn andere Kantone Zuger Firmen haben wollen

Was passiert, wenn andere Kantone die Steuern von Zuger Firmen haben wollen? Finanzdirektor Heinz Tännler gibt Auskunft. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock/zvg)

Eine Zuger Firma soll plötzlich in Zürich besteuert werden. Was passiert in solchen Fällen? Und kommt es oft vor, dass sich Kantone mit Zug um Firmen zanken?

Es kann eine fiese Stolperfalle sein: Eigentlich lässt sich eine Firma bewusst in Zug nieder – die tiefen Steuern locken – und plötzlich kommt ein anderer Kanton und meint «Moment». Da viele Firmen Standorte in mehreren Kantonen haben, kann es vorkommen, dass plötzlich ein anderer die Steuerhoheit beansprucht.

So passiert es jüngst einer Zuger Firma. Sie hat ihren Sitz in Zug. Der Kanton Zürich hat bei einer Buchprüfung aber festgestellt, dass bei ihm die eigentliche Firmenverwaltung liegen soll (Hier liest du alles zum Fall). Da es per Bundesverfassung verboten ist (oder wäre), in mehrere Kantone besteuert zu werden, muss ein Entscheid her.

So oft treten Steuerkonflikte in Zug auf

Gerade in Zug ist die Ausgangslage interessant. Der Kanton gilt als Paradies für Firmen und rühmt sich einer florierenden Wirtschaft, stets bemüht, die Konzerne und Unternehmen auch ja bei sich zu behalten. Derweil dürften andere Kantone mit – vermutlich keinem geringen Funken – Neid über die Grenze schielen.

Und tatsächlich trete die Frage, ob eine Firma aus Zug nicht doch in einem anderen Kanton Steuern zahlen müsste, recht oft auf, erklärt der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP) auf Anfrage. Jährlich dürften es mehrere Dutzend Fälle sein, in denen Steuerbehörden aus anderen Kantonen an Unternehmen mit handelsrechtlichem Sitz im Kanton Zug gelangen.

«Manchmal erhält die Zuger Steuerverwaltung Kenntnis von solchen Abklärungen, oftmals wenden sich die ausserkantonalen Steuerbehörden mit ihren Fragen aber auch ausschliesslich an die betroffenen Unternehmen, ohne dass die Zuger Steuerverwaltung etwas davon mitbekommt», schreibt Tännler.

Kommts zum Zoff? Oder geht es auch ohne?

Was passiert dann? Die Firmen selbst dürften wohl kaum bereitwillig ihr «Paradies» verlassen und Zug dürfte wenig Interesse daran haben, Steuergelder herzugeben. Ist der Zoff vorprogrammiert?

Nein. «In vielen Fällen klappt eine konstruktive Lösungssuche über die Kantonsgrenzen hinweg recht gut», schreibt Tännler. Manchmal könnten die Unternehmen offene Fragen einfach klären, und am Steuersitz ändert sich nichts. Wenn die Gefahr einer Doppelbesteuerung auftritt, werde idealerweise eine einvernehmliche Lösung gefunden.

In einzelnen Fällen müssten letztlich aber die Gerichte entscheiden – bis zur höchsten Instanz. Es seien etwa eine Handvoll Fälle aus Zug, die jährlich beim Bundesgericht landen, schreibt der Finanzdirektor.

Dass letztlich trotz Bundesgerichtsentscheid tatsächlich eine Doppelbesteuerung durch mehrere Kantone definitiv bestehen bleibt, sei hingegen selten.

Verwendete Quellen
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