Steuern sollen im Kanton Zug noch stärker sprudeln
Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler geht weiter von Millionenüberschüssen aus. (Bild: Adobe Stock/zvg)
Der Kanton Zug rechnet für das kommende Jahr mit einem Ertragsüberschuss von 226 Millionen Franken. Obwohl es wohl zu deutlich mehr Ausgaben kommt, sollten das noch höhere Steuererträge kompensieren.
Dass es dem Kanton Zug finanziell blendend geht, ist schon lange bekannt. 2023 erzielte der Kanton einen Ertragsüberschuss von 461 Millionen Franken – so hoch war diese Zahl noch nie (zentralplus berichtete). Nun hat Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP) die Prognosen für die kommenden Jahre bekannt gegeben.
2025 wird der Kanton gemäss dem Budget ein Plus von 226,1 Millionen Franken verbuchen. Er rechnet sowohl mit höheren Aufwänden (230,1 Millionen mehr als 2024) als auch mit Mehreinnahmen (294,4 Millionen Franken mehr). Grund für die Mehreinnahmen sind gemäss dem kantonalen Säckelmeister einmal mehr höhere Steuereinnahmen. Von den juristischen Personen – also Firmen – erwartet Tännler 96 Millionen Franken mehr als im aktuellen Jahr. Von den natürlichen Personen werden voraussichtlich knapp 20 Millionen mehr Steuereinnahmen fliessen.
Zudem erhält der Kanton einen höheren Anteil an den Bundessteuern aufgrund des Bevölkerungswachstums. Und er rechnet mit steuerstarken Zuzügen und Sondereffekten. Diese drei Faktoren sollen dem Kanton 2025 rund 78 Millionen Franken Mehreinnahmen bringen.
Angespannte Wohnsituation: Regierung stellt demnächst neue Pläne vor
In den Jahren darauf geht die Regierung unter dem Strich von einem Plus von 56 Millionen Franken (Jahr 2026) und 125 Millionen (Jahr 2028) aus. Einzig für 2027 rechnet Tännler vorläufig mit einem Minus von 23,5 Millionen.
Die Prognosen für diese drei Jahre seien allerdings mit Vorsicht zu geniessen, betonte der Regierungsrat. Nicht miteinberechnet seien die OECD-Steuereinnahmen. Der Finanzdirektor geht davon aus, dass diese jährlich 200 Millionen Franken in die Kassen spülen, wobei diese direkt wieder an die Bevölkerung und Wirtschaft fliessen sollen.
Für Tännler ist bei solchen Aussichten klar: «Wir sind stark und wirtschaftlich gut unterwegs», wie er an der Pressekonferenz am Mittwochvormittag sagte. Der Kanton sei innovativ und modern. «Und ich glaube auch, dass die Lebensqualität in unserem Kanton gut ist.» Angesprochen auf die angespannte Wohnsituation, erklärte Tännler, dass die Regierung in den nächsten Wochen neue Pläne vorstellen werde, um diese «Herausforderung», wie er sie nannte, anzugehen.
«Es ist wahnsinnig, was an Asylzuwanderung passiert»
Tännler ging an der Pressekonferenz auch auf die eingangs erwähnten höheren Ausgaben ein. Alleine der Personalaufwand steige im nächsten Jahr um rund 10 Millionen Franken. Das sei vor allem auf die Asylsituation zurückzuführen (zentralplus berichtete). «Der Asylbereich frisst uns wahnsinnig Stellen weg», erklärte er wie gewohnt in markigen Worten.
«Es ist wahnsinnig, was an Asylzuwanderung passiert. Das wird auf die Kantone verteilt. Und das führt dazu, dass wir Ressourcen schaffen müssen.» Der Kanton habe etwa 70 Stellen mehr schaffen müssen, «sonst können wir den Zustrom von Asylsuchenden nicht bewältigen».
Steuerfuss wird während vier Jahren gesenkt
Auch die neue Kantonsschule in Rotkreuz, welche in einem Jahr ihren Betrieb aufnimmt sowie höhere Beiträge an den nationalen Finanzausgleich belasten die Aufwände.
Trotzdem wird der Kanton Zug diese höheren Aufwände gemäss den Prognosen verkraften. Es liegt gar eine Steuerfusssenkung drin. Heute beträgt der Steuerfuss 82 Prozent. In den Jahren 2026 bis 2029 soll er temporär auf 78 Prozent gesenkt werden, wie schon früher bekannt wurde. Tännler nannte ein eingängiges Beispiel: «Wenn man den Steuerfuss im Kanton so ansetzen würde, dass man eine ausgeglichene Rechnung hätte, müsste man diesen auf 42 Prozent senken.»
Auch das Eigenkapital zeigt den Reichtum des Kantons auf. Ende 2023 betrug dieses 2,3 Milliarden Franken. Ende 2028 erwartet Tännler 2,7 Milliarden.
Der Kanton Zug will im kommenden Jahr zudem deutlich mehr investieren. Rund 213 Millionen Franken Nettoinvestitionen sind geplant. Das sind 58 Millionen mehr als im aktuellen Jahr. Das sei hauptsächlich auf die Umfahrung Cham-Hünenberg und auf den Beitrag an den Hauptstützpunkt der Zugerland Verkehrsbetriebe zurückzuführen. Tännler: «Dank der hohen Liquidität können alle im Budget und Finanzplan eingestellten Investitionen ohne Fremdverschuldung finanziert werden.»
Der Finanzdirektor, so kann man es bilanzieren, ist mit der finanziellen Lage des Kantons zufrieden. Er selbst drückt es so aus: «Wir sind sehr solide unterwegs.»
Matthias Stadler ist Redaktionsleiter von zentralplus und seit über zehn Jahren Journalist. Die meiste Zeit davon in Luzern und in der Zentralschweiz, während zwei Jahren auch als Ozeanien-Korrespondent.