«Überraschender» Geldsegen

Luzern und Zug erhalten Millionen von der Nationalbank

Die Schweizerische Nationalbank schüttet für das Jahr 2024 insgesamt drei Milliarden Franken an Bund und Kantone aus. (Bild: zvg)

Die Schweizerische Nationalbank schüttet für das Jahr 2024 insgesamt drei Milliarden Franken an Bund und Kantone aus. Luzern und Zug dürfen mit einem saftigen Zustupf rechnen.

Die Kantone Luzern und Zug können sich über eine Finanzspritze der Schweizerischen Nationalbank (SNB) freuen. Die Nationalbank erwarte für das Geschäftsjahr 2024 einen Gewinn von rund 80 Milliarden Franken, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Davon schüttet sie drei Milliarden an Bund und Kantone aus. In den vergangenen Jahren sind die Zahlungen der SNB ausgefallen (zentralplus berichtete).

Der Kanton Luzern erhält gemäss SNB einen Betrag von über 96 Millionen Franken, und der Kanton Zug darf sich über eine Ausschüttung von knapp 30 Millionen freuen.

Zug ist zurückhaltend

Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler zeigt sich über die Ausschüttung nicht überrascht. «Aufgrund des sich abzeichnenden Überschusses der SNB konnte – wenn auch mit Unsicherheiten behaftet – eine Ausschüttung erwartet werden», erklärte Tännler auf Anfrage.

Die Ausschüttung werde vom Kanton Zug wie auch schon in den Vorjahren zurückhaltend budgetiert (zentralplus berichtete). Tännler betont, dass Zug weiterhin darauf achte, keine langfristigen Abhängigkeiten von der SNB-Gewinnausschüttung entstehen zu lassen. «So wie wir das bis anhin schon taten: Gewinnausschüttungen der SNB budgetieren wir zurückhaltend, und vor allem stützen wir unsere Ausgaben nicht darauf ab», sagte er.

Luzern zeigt sich überrascht

Auch der Kanton Luzern betont, dass bewusst keine SNB-Gelder budgetiert worden seien. «Diese Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank kommt für uns überraschend. Sie ist für den Kanton Luzern aber sehr erfreulich», lässt sich der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) in einer Medienmitteilung des Kantons Luzern zitieren.

Das war aber nicht immer so, der Kanton Luzern ist ein gebranntes Kind. Jahrelang budgetierte der Kanton mit den SNB-Ausschüttungen. Im Jahr 2023 drohten deshalb gar Sparrunden: Der Kanton wurde damals vom Ausfall der SNB-Zahlungen überrascht, hatte aber gleichzeitig eine Steuersenkung geplant (zentralplus berichtete). Reto Wyss gab sich damals geläutert: «Wir müssen lernen, konstante Ausgaben nicht mit Mitteln zu finanzieren, die nicht verlässlich eingehen.»

Das Geld aus den Ausschüttungen plant der Kanton Luzern zu investieren. Gemäss der Mitteilung will der Kanton damit «anstehende Grossprojekte im Bereich Verkehr, Naturgefahren (Wasserbau) und Immobilien» vorantreiben.

Gewinn auf Goldbestand

Die Schweizerische Nationalbank hat im Jahr 2024 durch Anlagen in ausländischen Währungen 67 Milliarden Franken verdient, und ihr Goldbesitz ist rund 20 Milliarden Franken mehr wert. Die Ausschüttung basiere auf diesen Erträgen. Gleichzeitig hätte ein Verlust von ungefähr 7 Milliarden Franken auf «Frankenpositionen» resultiert. Das passiere, wenn bei Anlagen in Schweizer Franken wie Anleihen der Marktwert sinke.

Das Geld aus den Ausschüttungen fliesst direkt in die Kassen der Kantone und soll deren finanzielle Handlungsfähigkeit stärken. Insgesamt erhalten die Kantone zwei Drittel der ausgeschütteten Summe, der Rest geht an den Bund.

Verwendete Quellen
0 Kommentare
Aktuelle Artikel
Apple Store IconGoogle Play Store Icon