Finanzdirektor zufrieden – aber er warnt

«Ein super Ergebnis»: Zug verzeichnet erneut grosses Plus

Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP) kann erneut einen Millionenüberschuss präsentieren. (Bild: mst/zvg)

Die Jahresrechnung des Kantons Zug schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 310,5 Millionen Franken ab. Der Finanzdirektor warnt derweil vor Anpassungen beim nationalen Finanzausgleich.

«Was will man da als Finanzdirektor noch sagen?», fragte sich Heinz Tännler (SVP) an der Pressekonferenz vom Mittwochvormittag gleich selbst. Zuvor hatte er die Zahlen zur Jahresrechnung 2024 des Kantons Zug präsentiert. Und diese sind für den Finanzdirektor und den Kanton Zug einmal mehr erfreulich.

Der Ertragsüberschuss beträgt 310,5 Millionen Franken. Das sind knapp 149 Millionen mehr als ursprünglich budgetiert. Der Gesamtaufwand beträgt 1,8 Milliarden Franken. «Das ist erfreulich und ein super Ergebnis», sagte Tännler.

Höhere Steuererträge für Überschuss mitverantwortlich

Mit diesem Ergebnis wurde der Rekordüberschuss von 2023 zwar nicht übertroffen – damals betrug das Plus 461 Millionen Franken –, aber es ist einmal mehr ein dreistelliger Millionenbetrag. Der Überschuss reiht sich ein in die Ergebnisse der Vorjahre. 2022 beispielsweise schloss die Jahresrechnung mit einem Plus von 332 Millionen Franken ab.

Ein Hauptgrund für den Überschuss im Jahr 2024 sind höhere Steuererträge. Rund 156 Millionen Franken mehr nahm der Fiskus ein als geplant. Anders ausgedrückt: rund 16 Prozent mehr als budgetiert. Der Fiskalertrag lag bei 1,1 Milliarden Franken. Tännler: «Wir sind wirtschaftlich gar in einer besseren Lage als in der Vergangenheit. Offenbar haben die geopolitischen Themen keinen negativen Ausfluss auf die Geschäftstätigkeit im Kanton Zug.» Die Wirtschaft sei sehr breit aufgestellt, was zu dieser «soliden Situation» führe.

Die juristischen Personen – also Unternehmen – bezahlten rund 451 Millionen Franken an direkten Steuern, die natürlichen Personen 643 Millionen Franken. Daneben gibt es weitere Gründe für den Überschuss: beispielsweise ein höherer Zinsertrag und der Kauf der Liegenschaft Maria vom Berg, welcher nicht durchgeführt werden konnte. Aber auch Sondereffekte der auslaufenden Übergangsbestimmungen aus der Steuer- und AHV-Reform hatten gemäss dem Zuger Säckelmeister positive Auswirkungen auf das Ergebnis.

Der Kanton Zug verfügt mittlerweile über ein Eigenkapital von 2,6 Milliarden Franken und ein Finanzvermögen von über 3 Milliarden Franken.

Bezahlt Zug bald noch mehr in den nationalen Finanzausgleich?

Tännler blickte an der Pressekonferenz zuversichtlich auf die kommenden Jahre: «Für die zukünftigen Herausforderungen sind wir allerbestens gerüstet.» Bekanntlich ist auch eine auf vier Jahre befristete Steuerfusssenkung auf 78 Prozent angedacht. «Wir können uns das leisten», sagte Tännler, auch mit Hinblick auf höhere Abzüge für Krankenkassenprämien und steuerliche Entlastungen für Rentner. Für das aktuelle Jahr erwartet er ein Plus von rund 226 Millionen Franken.

Doch gab Tännler, wie das Finanzvorsteher gerne tun, auch mahnende Worte mit auf den Weg. Beispielsweise gebe es in den Kantonen Gespräche über mögliche Anpassungen beim nationalen Finanzausgleich (NFA). Zur Erinnerung: Zug zahlt ab 2025 auch in absoluten Zahlen am meisten in den Topf, heuer sind es rund 435 Millionen Franken (zentralplus berichtete). Damit zahlt er zum ersten Mal sogar mehr als der deutlich grössere Kanton Zürich. In den kommenden Jahren steigt die Summe laut dem SVP-Politiker noch weiter, bis zu 690 Millionen Franken im Jahr 2030.

Tännler informierte, dass es Ideen gebe, die Abschöpfung anders zu gestalten: progressiv statt linear. In Stein gemeisselt sei zwar nichts, «aber wenn das so wäre, würde das dazu führen, dass Zug noch viel mehr bezahlen müsste als heute». Der Kanton Zug müsse sich wappnen und solche Tendenzen antizipieren. Das momentane System beurteilt Tännler, der früher gerne gegen den NFA schoss, mittlerweile milder. «Die Solidarität ist wichtig und gut, aber man darf es nicht übertreiben.»

So gehen dem Zuger Finanzdirektor die Themen nicht aus, auch wenn er Jahr für Jahr Millionenüberschüsse bekannt geben darf.

Verwendete Quellen
  • Besuch der Pressekonferenz mit Heinz Tännler (SVP), Zuger Finanzdirektor
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