So kamen Zuger Behörden Daniel Vasella auf die Schliche
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Der Ex-Novartis-Chef Daniel Vasella versuchte 2013 Steuerabgaben zu umgehen, indem er behauptete, er sei nach Monaco ausgewandert. Laut Zuger Verwaltungsgericht stimmt das nicht.
350-400 Millionen Franken Vermögen, so die aktuelle Schätzung des Witschaftsblattes «Bilanz», bringen Daniel Vasella mit Wohnsitz in Risch nur auf Platz 38 der reichsten Zentralschweizer. Dass man da sparen muss, um den Anschluss nicht zu verlieren, ist naheliegend, wenn auch wenig verständlich.
Die Sonntagszeitung macht nun ein Urteil des Zuger Verwaltungsgerichts publik, das dem Renommée des Ex-Novartis-Chefs noch das letzte Bisschen Lack abschlägt. Im bis anhin nicht an die Öffentlichkeit gedrungenen Urteil des Verwaltungsgerichts von 2020 ist aufgezeigt, wie der schwerreiche Zuger zu verhindern versuchte, dass er für Millionen-Einkünfte im Jahr 2013 keine Einkünfte bezahlen musste. Das Urteil ist für die Öffentlichkeit einsehbar (siehe Quellenangabe).
Druck der Öffentlichkeit kostete Vasella 72 Milionen Franken
Vasellas Abgangsentschädigung über einen Betrag von 72 Millionen Franken im Jahr 2013 hatte in der Öffentlickeit derart für Unruhe gesorgt, dass er sich dazu bereit erklärte, darauf zu verzichten. Kassiert hat er in diesem Jahr mit acht Millionen Franken trotzdem, im Vergleich dazu aber viel weniger. Der Zuger Steuerbehörde machte er dann weis, er sei nach Monaco umgezogen, wo keine Steuern zu entrichten sind.
Eine Wohnung mit fünf Zimmern hatte er dort tatsächlich auch gemietet. Wie aus dem Urteil hervorgeht, ist das Zuger Verwaltungsgericht über den Wasser- und Stromverbrauch seiner Domizile in Monaco und in Risch gestolpert.
Unstimmigkeit: 32 Mal so viel Wasser, 11 Mal so viel Strom
Das Zuger Verwaltungsgericht weist Vasella in Fleissarbeit nach, dass der Stromverbrauch in der Villa im Jahr 2013 elf Mal so hoch ausfiel, wie in Monaco. Der Wasserverbrauch belief sich gar auf den 32-fachen Wert. Dass die Villa am Zugersee einen Swimming Pool beherbergt, kann dafür kein hinreichender Grund sein. Verfügt doch seine Maisonette-Wohnung in Monaco ebenfalls über einen Swimming Pool.
Das Urteil enthüllt noch ein paar weitere unappetitliche Details. Denn das Gericht hat auch Vasellas Flüge und Kredikartenabrechnungen analysiert, um seine Argumentation zu untermauern. So ist Vasella zwischen 2013 und 2015 insgesamt 160 Mal geflogen. Offenbar fast immer via Zürich, kaum je via Monaco. Dass seine Kreditkarte an diesem Ort sehr selten belastet wurde, ist wenig überraschend.
Hoher Aufwand war wohl eher für die 72 Millionen gedacht
Wie das Verwaltungsgericht festhielt, sei die Untersuchung zwar schwierig, aber eben auch wichtig. Denn der Steuerbetrag, den Vasella nicht hat bezahlen wollen, sei «äusserst hoch». Hätte er 2013 72 Millionen erhalten, wie es ursprünglich vorgesehen war, wäre dieser Betrag noch viel höher ausgefallen.
Die Vermutung liegt nahe, dass Daniel Vasella ursprünglich davon ausging, diese 72 Millionen zu erhalten und deshalb diesen Verschleierungsversuch mit einer derart hohen Energie betrieb. Sein Katalog von Nachweisen, die belegen sollen, er wohne mehrheitlich in Monaco, soll laut Verwaltungsgericht sehr umfangreich gewesen sein. Aber eben bei genauem Überprüfen öfter nicht hieb- und stichfest.
- Sonntagszeitung vom 29. Januar.
- Urteil des Zuger Verwaltungsgerichts
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