15 Mitarbeiter wechseln den Arbeitgeber

Bänker der Credit Suisse in Zug ergreifen die Flucht

Das Abwerben von Credit-Suisse-Angestellten ist weltweit zu beobachten. (Bild: Adobe Stock)

Ein ganzes Team der Credit Suisse aus Zug verlässt die Grossbank und wechselt zur Konkurrenz. Nicht einmal eine satte Gehaltserhöhung konnte die Mitarbeiter halten.

Die Credit Suisse wird es nicht mehr lange geben, sie wird bekanntlich von der UBS übernommen. Entsprechend verlassen immer wieder Angestellte die CS – dabei werden sie auch von der Konkurrenz abgeworben. Nun hat dieses Abwerben von CS-Angestellten auch die Zentralschweiz erreicht. Das gesamte «Entrepreneurs & Executives»-Team der Grossbank in Zug hat gekündigt. Das berichtet die Onlineplattform «Inside Paradeplatz» am Dienstagvormittag. Das 15-köpfige Team wechselt demnach zur Genfer Privatbank Lombard Odier.

Die Bank aus der Rhone-Stadt will mit der Neuerwerbung ein Standbein in Zug aufbauen. Wie auch die anderen Ableger der Lombard Odier steht das Zuger Team künftig unter der Oberleitung des erfahrenen Bänkers Serge Fehr. Auch dieser kennt die CS gemäss «Inside Paradeplatz» von innen.

Credit-Suisse-Manager gehen reihenweise

Serge Fehr arbeitete 27 Jahre lang als Schweizer Private-Banking-Chef der Credit Suisse, bis er die Grossbank – noch vor dem Schiffsbruch – verliess. Vor zwei Wochen meldete Lombard Odier, dass Serge Fehr neuer Leiter des Schweizer Private-Bankings würde – und damit denselben Job erhält wie bei der CS.

Die Übernahme von Topmanagern der CS durch die Konkurrenz kommt einem Aderlass gleich. Anke Bridge Haux, Mitglied der CS-Geschäftsleitung in der Schweiz, arbeitet nun bei der LGT Bank. Alain Schmid wurde vom CS-Kadermitglied zum Chef der Schaffhauser Kantonalbank.

Und auch international ist es dasselbe Spiel: Johanes Oeni, Chef der Marktgruppe für Indonesien und Malaysia, arbeitet seit April für die Deutsche Bank. Dort berichtet er der Asienchefin Young Jin Yee – die selbst im vergangenen Jahr die CS verliess.

Den Zugern bot die Credit Suisse mehr Geld an

In Zug haben die Verantwortlichen versucht, das 15-köpfige Team zu halten. Das berichtet «Inside Paradeplatz» mit Verweis auf eine informierte Quelle. 30 Prozent mehr Lohn sei den Mitarbeitern angeboten worden. Doch die Bänker hätten das Angebot ausgeschlagen. «Sie hatten null Lust auf ein Weitermachen unter ihren alten CS-Chefs», zitiert die Plattform ihre Auskunftsperson.

Was aus einer anonymen Quelle stammt, wurde inzwischen offiziell bestätigt. «Wir können bestätigen, dass sich der Marktleiter E&E Zug beruflich neu orientiert und sich in diesem Zusammenhang weitere Mitarbeitende des E&E-Teams Zug entschlossen haben, das Arbeitsverhältnis mit der Credit Suisse aufzulösen», informierte ein CS-Sprecher gemäss «Inside Paradeplatz». Die Bank habe bereits intern eine Nachfolge besetzt.

«Fragen zu individuellen Entscheiden von Mitarbeitenden von Einzelinstituten kommentieren wir als Branchen- und Dachverband nicht.»

Schweizerische Bankiervereinigung

Das Problem bei den breiten Abwerbungen ist nicht nur der Verlust des qualifizierten Personals. Vielfach nehmen die Bänker Teile ihrer Kundschaft und deren Vermögen zum neuen Arbeitgeber mit. Eine Einschätzung der Abwerbewelle des CS-Managements wollte die Schweizerische Bankiervereinigung auf Anfrage von zentralplus nicht abgeben. «Fragen zu individuellen Entscheiden von Mitarbeitenden von Einzelinstituten kommentieren wir als Branchen- und Dachverband nicht», sagte ein Sprecher.

Noch Mitte März sagte ein CS-Sprecher gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Das Interesse an Stellen bei Credit Suisse ist weiterhin gross, und wir konnten in den letzten Monaten verschiedene Positionen in der Schweiz und international auf unterschiedlichen Ebenen neu besetzen.»

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit der Kommunikationsabteilung der Schweizerischen Bankiervereinigung
  • Mitteilung der UBS
  • Artikel bei «Inside Paradeplatz»
  • Artikel bei «Inside Paradeplatz» zu Serge Fehr
  • Artikel im «Tagesanzeiger»
  • Artikel in der «Handelszeitung»
  • Artikel im «Private Banking Magazine»
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Oli61
    Oli61, 12.05.2023, 10:53 Uhr

    Wenn du Krank bist und der Erreger verschwindet langsam aber sicher, dann ist das per se nicht schlecht. Das jemand anderes Angesteckt wird, ist der Lauf der Dinge.

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