Auch Luzerner warten auf viel Geld

Baarer Silcasur AG hat Schulden in Millionenhöhe

Mit Gold, zu Geld. Die Baarer Silcasur AG hat den Investoren einiges versprochen und steht nun in einem komischen Licht da. (Bild: Adobe Stock)

Die Baarer Silcasur AG ist in den Händen von Goldhändler Beat Dutli. Er versprach Investoren fantastische Jahresrenditen von 40 Prozent. Allerdings bezahlt die Firma seit über einem Jahr die vertraglichen Zinsen nicht mehr. Auch Luzerner bangen nun um ihr Geld.

Die Geschichte beginnt für eine geschädigte Luzernerin auf einem Schloss. Goldhändler Beat Dutli führt das Châ­teau de Busset in Frankreich. Schon ab 30 Franken pro Jahr konnte jeder ein «Freund des Schlosses» werden und damit auch den Erhalt der schönen Gemäuer unterstützen. Die Frau aus Sempach lernte Dutli dann auch 2017 auf dem Châ­teau kennen, als sie von einem Bekannten eingeladen worden war.

Jahresrendite von 40 Prozent versprochen

Dutli stellte ihr das Geschäftsmodell der Baarer Silcasur AG vor. Die Firma kaufe in Afrika günstig Rohgold bei den kleinen Minen auf. Silcasur arbeite dann auch eng mit den Raffinerien zusammen. Das gewonnene Feingold werde dann gewinnbringend an den Markt verkauft. Dazu leihe Dutli Geld von Investoren und schaffe damit auch eine «überdurchschnittlich starke und gleichzeitig risikoarme» Rendite.

Wie «K-Geld» berichtet, war die Frau aus Sempach zuerst skeptisch und wollte nicht investieren. Immer wieder probierte Dutli, die Frau von Silcasur zu überzeugen. 2018 lenkte sie dann ein und bezahlte 80'000 Franken. Pro Monat wurde ihr drei Prozent Ertrag versprochen, der zehnmal pro Jahr ausgezahlt werde. Und dieser Versprechen hat Dutli auch gehalten. Die Zahlungen gingen pünktlich ein.

Blut geleckt: Es fliesst immer mehr Geld

Da dieses System so gut funktionierte, unterschrieb die Luzernerin weitere Verträge. Der eine garantierte ihr eine Jahresrendite von 40 Prozent. Die Frau hat zu diesem Zeitpunkt schon 180'000 Franken bei der Baarer Firma investiert.

Da die Luzernerin von dem System begeistert war, holte sie auch noch ihre Kinder mit an Bord. Das ging bis ins Jahr 2021 gut. Dann kamen die Zahlungen plötzlich nicht mehr pünktlich. Später floss gar kein Geld mehr.

Ende 2021 hatte die Frau dann genug und kündigte die Verträge fristgerecht. Es seien bis heute 190'000 Franken offen, die ihr Dutli nicht zurückbezahlt habe. Sie scheint nicht die einzige geprellte Person zu sein. Im Baarer Betreibungsamt finden sich mehrere Einträge über die Silcasur AG. Laut «K-Geld» seien insgesamt Geldforderungen in der Höhe von 4.6 Millionen Franken offen. Betroffene kommen aus der Schweiz und Deutschland.

Trotz Schulden, weitere Unternehmen gegründet

Auch wenn es scheint, als ob Dutli und seine Silcasur AG auf einem riesigen Schuldenberg sitzen, er gründete munter weitere Firmen. Darunter auch in Luzern, Aargau oder Bahrain. Er will im Goldhandel damit den Turbo zünden. Auch bei den anderen Firmen verspricht er hohe Renditen.

Dutli selber schreibt gegenüber dem Magazin, dass die Befürchtungen der Kunden unbegründet seien. Durch die Pandemie sei der Goldhandel ins Stocken geraten, da kaum ein physischer Handel möglich war. Er zahle keine Zinsen, sondern nur Handelsgewinne aus. «Der Eindruck einiger Kunden, keine Zinsen bekommen zu haben, ist daher nicht richtig.» Seine Silcasur AG habe gar an weiterer Substanz gewonnen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 12.12.2022, 07:15 Uhr

    Ein klassisches Schneeballsystem. Die neuen dummen Kunden bezahlen mit ihren «Investitionen» die «Rendite» der bestehenden dummen Kunden. Werden keine neuen dummen Kunden gefunden, bricht das System zusammen. Aber jaja, 40 Prozent Rendite! Ohne Risiko! Ab 10 Goldbarren gibts noch eine Gratis-Wolldecke und ein Zmittag dazu …

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  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 12.12.2022, 02:05 Uhr

    Das Geschäftsmodell der Silcasur AG: «Die Firma kaufe in Afrika günstig Rohgold bei den kleinen Minen auf. Silcasur arbeite dann auch eng mit den Raffinerien zusammen.» Das tönt stark nach Blutgold: Kinder schürfen in afrikanischen Kleinstminen unter prekären und lebensgefährlichen Bedingungen nach Gold. Dieses Gold gelangt über Zwischenhändler an grosse Goldraffinerien (u.a. in der Schweiz), welche es zu Goldbarren verarbeitet. Das Blutgold wird durch diese Handelskette reingewaschen (siehe dazu auch Mark Pieths Buch: «Goldwäsche – Die schmutzigen Geheimnisse des Goldhandels»). Mir tun die afrikanischen Kinderarbeiter leid und weniger die Investorinnen, die angesichts der horrenden Renditen hätten ahnen müssen, dass es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um Blutgold handelt.

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