Baarer wollen weitermachen

Gefahr für Jugendliche? Auch die Papiersammlung in Zug steht auf der Kippe

Pro Tonne Papier verdienen die Sammlerinnen 80 Franken. (Bild: Symbolbild Gem. Kriens)

Ob Papiersammlungen im Kanton Zug auch künftig noch durch Vereine durchgeführt werden, steht auf der Kippe. An der Schule Baar ist man der Meinung, in Sachen Sicherheit vorgesorgt zu haben.

In Luzern gaben in den vergangenen Wochen die Kartonsammlungen der Stadt Luzern zu reden, die neu nicht mehr von Jugendvereinen durchgeführt werden dürfen – aus Sicherheitsgründen. Aber auch im Kanton Zug stehen traditionsreiche Papiersammlungen durch Vereine auf dem Prüfstand.

Heidi Oswald heisst die Geschäftsführerin des Zweckverbands der Einwohnergemeinden für die Bewirtschaftung von Abfällen (Zeba) in Zug. Sie hat entschieden, dass in Sachen Papiersammlung nochmals über die Bücher gegangen werden muss. Dies schrieb die «Luzerner Zeitung» am Freitagmorgen.

Wie Oswald meint, sollen vorerst die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten abgewogen werden. Sie wünscht sich, die Papiersammlung im ganzen Kanton einheitlich regeln zu können. Damit erhoffe sie sich neben einer höheren Sicherheit auch Effizienzsteigerungen, günstigere Transportpreise und geringere administrative Kosten.

Jahrzehntelange Tradition geht verloren

Unter den Sammelnden zeigt man sich entspannt, doch klar positioniert. Auf Anfrage von zentralplus erklärt Urban Bossard, Rektor der Schulen Baar: «Unsere Schülerinnen sammeln seit Jahrzehnten die Papierbündel in der Gemeinde. Der Auftrag ist sehr wichtig für unsere Jugendlichen, da sie auch viel über Verantwortung und ihre eigene Selbstständigkeit lernen.»

«Mit Schulungen reduzieren wir das Risiko massgeblich.»

Urban Bossard, Rektor Schulen Baar

Tatsächlich sollen die Schüler der Baarer Oberstufe seit Jahrzehnten ein grosses Mass an Verantwortung übernommen haben, indem sie diese körperliche Arbeit im Dienste der Bevölkerung wahrnehmen. «Dass wir diese Arbeit verlieren würden, ist kaum vorstellbar, da es sich um eine jahrzehntelange Tradition handelt.»

Das Risiko auf ein Minimum reduziert

Aus Sicht von Bossard habe man da in Baar beim Thema Sicherheit bereits vorgesorgt: «Es gibt keine nennenswerten Bedenken. Klar besteht ein gewisses Risiko, doch wir schulen unsere Jugendlichen vor jeder einzelnen Papiersammlung gezielt aufs Neue. So reduzieren wir das mögliche Risiko massgeblich.»

Dabei werden folgende Fragen besprochen: Wie verhält man sich auf einem solchen Fahrzeug? Wie nehmen wir das Papier zusammen? Zudem sollen auch die fahrenden Bauern, die bei der Sammlung langjährige Unterstützung bieten, ständig auf ein verantwortungsvolles Fahren sensibilisiert werden. Gesammelt wird mit verschiedenen landwirtschaftlichen Maschinen.

Finanzierung von Anlässen und persönliche Unterstützung

Das Risiko ist also so gering wie möglich gehalten. Der Rektor sah daher bisher keinen Grund, eine Anpassung in den Sicherheitsvorkehrungen zu machen. «Wir hatten auch nie Reklamationen aus der Bevölkerung oder der Elternschaft. Im Gegenteil: Sie sind vom Sinn unserer Arbeit überzeugt!», meint Bossard weiter.

Dem Rektor geht es bei der Papiersammlung ganz klar um einen ideellen Gedanken, das spürt man. Es sei die physische Arbeit, die erbracht wird und allen zugutekommt. Dennoch erwähnt er auch einen finanziellen Aspekt der Sache.

«Die Arbeit ist wichtig für Baar und die Lebenserfahrung der Jugendlichen.»

Urban Bossard, Rektor Schulen Baar

Auch wenn der Betrag relativ klein sei, können mit ihm diverse Projekte realisiert werden. So werden aus den Geldern kulturelle und sportliche Anlässe finanziert. Auch das Klassenlager der Oberstufen ist beispielsweise auf den finanziellen Zustupf angewiesen. Ausserdem sollen auch bedürftige Schüler, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, in schulischen Belangen unterstützt werden können.

Bevölkerung im Rücken

Sollte dieser Betrag auf einmal wegfallen, müsste ihn die Gemeinde ins Budget aufnehmen. Doch dies steht für den Rektor der Schulen Baar nicht zur Debatte: «Für uns gibt es aktuell keinen Grund für eine Kursänderung. Die Arbeit ist wichtig für Baar und auch die Lebenserfahrung der Jugendlichen.»

Die Diskussion rund um die Papiersammlung ist schon alt, führt Bossard aus. Und sie komme immer wieder auf, wenn ein Unfall passiert ist. Da das letzte schreckliche Unglück jedoch schon lange her ist, fragt sich der Baarer, weshalb das Thema plötzlich wieder zur Debatte stehe. Doch der Rektor ist überzeugt: «Wir machen mit Sorgfalt weiter, wie wir es bis anhin taten. Die Bevölkerung steht uns dabei im Rücken.»

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