Sanierung für sechs Millionen Franken

So soll das Hotel Kreuz in Romoos gerettet werden

Das Hotel Kreuz ist Dreh- und Angelpunkt in Romoos - seit über hundert Jahren. (Bild: zVg)

Das Hotel Kreuz in Romoos ist eine der geschichtsträchtigsten Adressen im Entlebuch. Das altehrwürdige Gebäude muss aber dringend saniert werden, sonst droht ein «Sterben auf Raten». Ein Komitee setzt sich nun für die Rettung ein.

Seit über 100 Jahren steht es im Zentrum von Romoos. Das Hotel Restaurant Kreuz. Das historische Gebäude wurde anfangs des 20. Jahrhunderts als typisches Kurhotel im Schweizer Holzstil gebaut. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beherbergte das geschichtsträchtige Hotel Kurgäste aus der ganzen Welt.

Heute ist es auch ein beliebtes Restaurant und eine gern gebuchte Adresse für Hochzeits-, Geburtstagsfeste und sonstige Veranstaltungen sowie für Wanderer, Biker und Goldwäscher, die im Napfgebiet ihr Glück versuchen. Für die Romooser Bevölkerung ist das «Chrüz» aber weit mehr als das: «Das Haus ist unglaublich bedeutend für das Dorf. Es ist der Treffpunkt hier», sagt Daniel Müller vom Patronatskomitee, das sich für den Erhalt des «Chrüz» einsetzt, gegenüber zentralplus. «Im Kreuz spielt sich viel vom Leben der Romooser ab.»

Einstiges «Sommerhotel» braucht eine umfassende Auffrischung

Aber wie das mit alten Gebäuden so ist, müssen sie regelmässig instand gehalten werden. Das gesamte Haus wurde über die Jahre zwar stückweise saniert und den geltenden Anforderungen angepasst. 2006 erfolgte beispielsweise eine aufwendige Renovation der Aussenfassade – anspruchsvolle Handwerkskunst mit Schindeln – inklusive Dach.

Vor etwa fünf Jahren wurde aber deutlich, dass auch die Innenräume einer grundlegenden Sanierung unterzogen werden müssen. «Die Infrastruktur und die Bausubstanz des Hotels sind nicht mehr zeitgemäss», erklärt Müller. Erste Abklärungen für eine neue Lüftungsanlage lösten quasi eine Kettenreaktion an Baustellen aus. «Nicht nur bei der Lüftung, auch in den Bereichen Elektronik und Brandschutz muss einiges gemacht werden. Und zwar im ganzen Haus.»

Eine zusätzliche Herausforderung: Das «Hotel Kreuz» wurde 2005 ins kantonale Denkmalverzeichnis eingetragen. «Es gibt viele Auflagen zu beachten und das bedarf umfangreicher Planungen.» Wenn das Gebäude schon saniert werden muss, dann soll es auch für die nächsten zwei bis drei Generationen halten. Mindestens.

Das «Kreuz» braucht sechs Millionen Franken

Nur: Eine Sanierung dieses Volumens kostet eine ganze Stange Geld. Rund sechs Millionen Franken, wie Müller erklärt. 1,5 Millionen Franken davon sollen durch die gross angelegte Kampagne «Zäme för üses Chrüz» zusammenkommen, die von einem eigens zu diesem Zweck gegründeten Patronatskomitee ins Leben gerufen wurde. Daniel Müller steht diesem Komitee zusammen mit Marlis Roos vor. Ebenfalls vertreten sind Personen aus der Region mit einem Bezug zum Dorf oder dem Hotel Kreuz selbst.

«Wir beginnen nicht mit der Sanierung, bevor die komplette Finanzierung steht.»

Daniel Müller, Mitgründer Kampagne «Zäme för üses Chrüz»

«Unsere Aufgabe ist es, mit diesem Netzwerk Spendengeber zu finden», erklärt Müller. Ein Teil davon soll aus der Bevölkerung kommen, ein weiterer von Institutionen, Firmen und Gönnern. Darüber hinaus hat das Komitee für die Monate Mai und Juni eine Crowdfunding-Kampagne über die Plattform «Funders» der Luzerner Kantonalbank geplant. In den kommenden Monaten wird das Komitee ausserdem in Absprache mit lokalen Organisationen und Vereinen verschiedene Spendenaufrufe im und ausserhalb des Hotels platzieren.

Die restliche Finanzierung wird dank einer Aktienkapitalerhöhung, eines Bankkredits, verzinster Darlehen und Eigenleistungen des Betriebs gesichert. Trotzdem: «Wir beginnen nicht mit der Sanierung, bevor die komplette Finanzierung steht.»

Scheitern wäre ein «Sterben auf Raten»

Ziel des Komitees ist es, das Geld bis Ende des Jahres beisammen zu haben, damit die Sanierungsarbeiten zügig angegangen werden können. Kommt die nötige Summe von 1,5 Millionen Franken nicht zusammen, sieht es für die Zukunft des «Kreuz» düster aus. «Das wäre ein Sterben auf Raten für das Haus», sagt Daniel Müller. Stück für Stück könnten Räume des Gebäudes wohl nicht mehr genutzt werden, was es für Vereine und Events uninteressanter machen würde.

Bevor näher über ein solch finsteres Szenario nachgedacht wird, startet jetzt erst einmal die Kampagne «Zäme för üses Chrüz». Und wenn die Romooser so an ihrem historischen Hotel hängen, wie sie es in seiner bald 120-jährigen Geschichte taten, dürfte der Erfolg reine Formsache sein.

Auf dieser Postkarte um 1910 ist das Hotel kurz nach der Eröffnung abgebildet. (Bild: zvg)

Molke-Kuren und Kegelbahnen

Gebaut wurde das «Kreuz» in seiner heutigen Form mit Türmchen, Schindelfassade und geschnitzten Balkongeländern zwischen 1905 und 1906. Ein Gasthaus mit demselben Namen gab es in Romoos aber schon seit Jahrhunderten. Auch wenn das genaue Entstehungsalter nicht festgemacht werden kann, gehen Erwähnungen des «Chrüz» bis ins Jahr 1610 zurück. Die alte Wirtschaft wurde allerdings 1906 abgerissen, nachdem auf der gegenüberliegenden Strassenseite das heutige Hotel Kreuz erbaut worden war.

Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war das «Kreuz» ein international gern besuchtes Kurhotel, das bald um eine Dependance erweitert werden musste, um alle Gäste unterbringen zu können. Auch eine Kegelbahn zum Zeitvertreib zwischen den damals angesagten Molke-Kuren wurde eingebaut. Der Kur-«Boom» nahm mit den Kriegsjahren jedoch wieder ab. In der Region blieb das Lokal allerdings weiterhin ein beliebter Ausflugsort. Dies, dank des Landschaftsspielparks «Zyberliland» und der Nähe zum bei Goldschürfern beliebten Napfgebiet und der Tatsache, dass das «Kreuz» das einzige Hotel in der näheren Umgebung ist. In den Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Hotel mehrmals um- und ausgebaut. 1974 wurde die marode gewordene Dependance abgerissen. 1995 folgte die Kegelbahn.

Seit dem Jahr 2000 gehört das Hotel der eigens dafür gegründeten «Hotel Kreuz AG Romoos», die für den Betrieb verantwortlich ist. Heute ist der Romooser Martin Röösli, gelernter Metzger und einst leidenschaftlicher Goldschürfer, der Geschäftsführer eines der ältesten Hotels in der Region.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung «Zäme för üses Chrüz»
  • Telefongespräch mit Daniel Müller
  • Chronik Hotel Kreuz
  • Website Hotel Kreuz
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