Pächter plant Wiedereröffnung

Restaurant Rigiblick in Oberwil ist Konkurs – vorerst

Ein Bild aus früheren Tagen: Das Restaurant Rigiblick in Oberwil bei Zug. (Bild: Andreas Busslinger)

Das Restaurant Rigiblick in Oberwil bei Zug steht für gute, gehobene Küche und ist idyllisch am See gelegen. Doch seit einer Weile bleibt die Küche kalt – das Lokal ist konkurs. Der Eigentümer kämpft jedoch für eine Wiedereröffnung.

An wunderschöner Lage direkt am Zugersee steht das Restaurant Rigiblick. Das Lokal an der Artherstrasse blickt auf ein paar turbulente Jahre zurück – und kommt offenbar nicht zur Ruhe. Dabei klangen die jüngsten Pläne doch gut. Im Frühjahr 2021 übernahm der Luzerner Gastronom Philipp Röthlin das Seerestaurant in Oberwil bei Zug. Nebst gehobener Küche und gemütlicher Atmosphäre sollten im neuen «Rigiblick» auch kreative Ideen wie ein Lieferdienst per Boot umgesetzt werden (zentralplus berichtete).

Wer heute allerdings versucht, einen Platz im beliebten Seerestaurant zu ergattern, bleibt vor verschlossenen Türen stehen. Auch ein Anruf auf die Reservationsnummer oder ein Besuch der Website läuft ins Leere. Ein Blick ins Handelsregisteramt des Kantons Zug klärt auf: Das Kantonsgericht hat am 7. Februar 2023 den Konkurs über die Betreiberfirma Rigiblick Gastro GmbH eröffnet. Wie den Unterlagen weiter zu entnehmen ist, wurde der Entscheid in Abwesenheit des Betreibers Philipp Röthlin gefällt – weil dieser bei der Verhandlung nicht erschienen sei und auch «auch sonst nichts von sich hat hören» lassen.

Unfall verhinderte den Betreiber

Was ist passiert? Die ganze Situation lässt sich mit einem Sprichwort umschreiben: Ein Unglück kommt selten allein. Philipp Röthlin erklärt gegenüber zentralplus, dass er einen Aortariss erlitten habe, eine lebensbedrohliche Verletzung, die ihn längere Zeit ans Spitalbett gefesselt habe. Von der Konkursandrohung habe er zwar gewusst, er sei aber gesundheitlich nicht in der Lage gewesen, zu reagieren. Darum habe er unter anderem versäumt, die eingeschriebenen Briefe der Ämter in Empfang zu nehmen – was den Konkurs des Lokals letztlich besiegelte.

«Ich habe vor, das Lokal im April wieder aufzumachen – falls alles klappt.»

Philipp Röthlin

Zudem hat kurz davor der Koch im Restaurant Rigiblick das Lokal auf eigenen Wunsch hin verlassen. «Für mich war es darum einfacher, das Restaurant vorübergehend zu schliessen», sagt er. Denn Röthlin ist nicht nur mit dem «Rigiblick» gastronomisch unterwegs. Er ist zudem der Patron des beliebten Restaurants Frohsinn in Udligenswil, das seit über 100 Jahren für seine Güggeli bekannt ist. Das Ausflugslokal ist seit 1972 in der Hand der Familie Röthlin. Erst waren es Philipp Röthlins Eltern, die das Restaurant geführt haben, seit 2013 leitet er selbst die Geschicke des Lokals. Mit Erfolg. Die Küche im «Frohsinn» wurde – damals unter Spitzenkoch Clemens Pfister – im Jahr 2021 mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet.

Der «Rigiblick» soll bald wieder aufgehen

Trotz der Rückschläge beim «Rigiblick» zeigt sich Röthlin kämpferisch. «Ich werde einen Konkurswiderruf einleiten.» Auch wenn die Lage nicht gerade einfach sei, die finanziellen Probleme sind lösbar, dessen ist sich Röthlin zu «99,9 Prozent sicher».

Denn das Restaurant Rigiblick will er keinesfalls aufgeben. «Ich habe vor, das Lokal im April wieder aufzumachen – falls alles klappt.» Zu viel habe er in den letzten zwei Jahren in den Betrieb investiert, zu schön sei die Lage am See. Derzeit sucht er noch nach einer Nachfolge für die Küche, das Servicepersonal hat er bereits beisammen, wie er zentralplus sagt. Röthlin selbst wird hingegen künftig etwas ruhiger treten müssen. Dafür hat er auch einen Partner gefunden, der ihn künftig sowohl im «Rigiblick» als auch im «Frohsinn» unterstützen wird. «Damit sich so etwas nicht noch einmal wiederholt.»

Das idyllisch gelegene Restaurant in Oberwil bei Zug blickt auf eine turbulente Vergangenheit zurück. Bevor Philipp Röthlin das Lokal während der Pandemie im Frühjahr 2021 übernahm, stand es ein gutes Jahr lang leer. Der vorherige Besitzer geriet mit der Eigentümerschaft in einen Disput und musste das Lokal im Mai 2020 verlassen, wie die «Luzerner Zeitung» im März 2021 schrieb. Ein möglicher Grund: Der damalige Pächter habe Zeltbauten ohne Bewilligungen aufgestellt – der Fall landete vor dem Friedensrichter (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Philipp Röthlin, Gastronom
  • Website Restaurant Frohsinn
  • Website Restaurant Rigiblick
  • Auszug Handelsregisteramt Zug
  • Schriftliche Auskunft von Handelsregisteramt Zug
  • Website «Gault Millau»
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