Prominente Architekten designen Luzerner Luxushotel neu
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In Zusammenarbeit mit dem Architektenteam Herzog & de Meuron planen die Betreiber des Seehotel Hermitage in Luzern einen massiven Umbau. Dieser soll 50 bis 100 Millionen Franken kosten und wird das Landschaftsbild deutlich verändern. Erste Umbauten wurden bereits vorgenommen.
Nach viermonatigen Umbauarbeiten war es Mitte April so weit. Das Seehotel Hermitage, idyllisch am Stadtausgang direkt am Vierwaldstättersee gelegen, öffnete seine Tore für die Öffentlichkeit. Und präsentierte sich in einem neuen Look.
Doch, was hat sich getan? zentralplus hat sich umgesehen. Gleich zu Beginn fällt auf, die Eingangshalle präsentiert sich fast wie eine Theaterbühne. Rote Vorhänge, viel helles Holz. Verschwunden sind die schwarzen Steinböden. Auch die angrenzende Bar wurde umgestaltet. Rote Möbel, schwarze Hocker aus Kork und auch hier: viel unbehandeltes Holz. Hinter der Neugestaltung des Hotel Hermitage steht das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron.
Komplette Umgestaltung der Anlage
Auch in den zwanzig Zimmern des Haupthauses hat sich einiges geändert. Dunkelgrüner Stoff bedeckt Teile der Zimmerwände, den Rest hat man mit einem weissen Putz belassen. Die Betten wurden alle in den vorderen Teil der Zimmer gestellt, damit man beim Einschlafen auf das Alpenpanorama und den See blicken kann. Denn dieser, so Pierre de Meuron, sei ein «Naturereignis» und darum der Fokus des gesamten Hotels.
Das Redesign ist allerdings nur der erste Schritt, quasi eine «Duftmarke», wie Patrick Döös, Mitglied des Verwaltungsrates des Seehotels Hermitage, diesen Mittwoch an einer Medienorientierung sagt. Denn was die Betreiber in Zusammenarbeit mit Herzog & de Meuron planen, ist nichts weniger als eine komplette Umgestaltung der gesamten Anlage. Mit dem Ziel, sich von den «eher konservativen» 5-Sterne-Hotels abzuheben. Zielgruppe sei weniger der Massen-, als vielmehr der Individualtourismus, so der Architekt Pierre de Meuron.
Nicht nur soll der Umschwung eine parkähnliche Grünfläche, sondern auch die beiden Hotelkomplexe miteinander verbunden werden. Herzstück dieser Verbindung sei die «Pilatushalle»: ein hölzerner Torbogen, der das 1991 erbaute Haupthaus mit dem 1999 ergänzten Nebenhaus zu einer Einheit werden lassen soll. Ebenfalls sehen die Pläne vor, das Haupthaus aufzustocken, um die Anzahl Zimmer von heute 87 auf insgesamt 100 Zimmer zu erweitern.
Aus dem Hotel Bellevue werden Wohnungen
Zum Hermitage-Komplex gehört auch noch das Hotel Bellevue, das sich auf der anderen Strassenseite am Hang befindet. Gemäss Döös ist es jedoch in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Weil eine Sanierung zu aufwändig wäre, plant man, das Gebäude abzureissen und durch einen optisch der Hotelanlage angepassten Neubau zu ersetzen.
Weil sich das Bellevue als einziger Teil der Anlage in einer Wohnzone befindet, wird er auch künftig als solcher genutzt. Dem Architektenteam schweben dabei Loggia-artige Wohnungen vor, die vermietet werden können. Geplant ist, diesen Neubau zuerst zu realisieren, um sich durch die Mieteinnahmen «ökonomisch abzusichern», wie Döös sagt.
Die Hermitage-Geschichte bleibt erhalten – teilweise
Weil man die Geschichte der Anlage nicht ausradieren will, sollen historische Gebäude wie die Scheune und das Badehaus erhalten bleiben. Letzteres wird seit einigen Jahren als Pop-up-Restaurant genutzt und soll nach Fertigstellung des Projekts als Beach-Club Gästen eine Ruheoase gönnen, «frei vom Geräuschpegel eines Lido», wie Direktor Samuel Menti am Anlass sagt.
Sieht man sich die Visualisierungen an, ist klar, hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Allerdings nachhaltig, wie Pierre de Meuron mehrmals betont. Sowohl die Möbel der Bar, als auch Materialien wie das Holz, mit dem die neue Lobby und die Bar ausstaffiert wurden und das künftig auch die Fassaden zieren soll, stammen aus regionalen Quellen. Ebenso habe man – wo möglich – auf grosse bauliche Eingriffe verzichtet.
- Sehr gut. Das sieht nach einem spannenden Projekt aus.
- Gefällt mir gar nicht.
- Luzerner Hotels interessieren mich nicht gross.
Das soll auch bei den grossflächigen Bauarbeiten so sein. Wie Simon Demeuse von Herzog & de Meuron erklärt, will man beim Hotel Hermitage auf Bestehendes aufbauen und soviel von der vorhandenen Struktur nutzen, wie möglich. Darum stockt man beim Haupthaus auch lieber auf, als einen zusätzlichen Neubau zu erstellen.
Bis zum Baustart dauert es noch
Noch ist das Projekt jedoch nicht gänzlich in trockenen Tüchern. Der Gestaltungsplan liegt ab dem 27. April öffentlich auf. Bis der Startschuss fällt, dürften noch einige Monate, wenn nicht gar Jahre ins Land ziehen. Selbst Döös glaubt, dass sie wegen allfälligen Einsprachen bei der Planung vermutlich noch «ein-, zweimal über die Bücher müssen.»
Wenn die Unternehmer jedoch grünes Licht bekommen, erfolgen die Bauarbeiten in mehreren Etappen. Gesamtkosten seinen derzeit schwer abzuschätzen, sagt Döös gegenüber zentralplus. Er rechnet aber mit Kosten zwischen 50 und 100 Millionen Franken.
Ist das Projekt abgeschlossen und ein neuer Treffpunkt für Leute aus nah und fern geworden, erhoffen sich die Betreiber, «dass das Seehotel Hermitage eine ähnliche Ausstrahlung erhalten soll, wie die historischen Hotels in der Stadt Luzern.»
- Medienmitteilung Seehotel Hermitage
- Medienanlass vom 13. April 2022
- Webseite des Hotel Hermitage