Feiern bis in die Morgenstunden

«Mediterrane Nächte» begeistern 45 Bars und Beizen in Luzern

Gemäss Mario Lütolf von der Stadt Luzern haben sich über 40 Gastro-Betriebe gemeldet, um über die Sommermonate länger geöffnet haben zu dürfen. (Bild: Rathaus-Brauerei / bic)

Im Juni startet die Stadt Luzern das Projekt «Mediterrane Nächte». Versuchsweise haben Beizen und Bars über die Sommermonate länger offen – bis 1 Uhr in der Früh. Die Idee stösst bei vielen Lokalen auf Begeisterung, doch von Anwohnern gibt es kritische Stimmen.

Die Abende werden länger und wärmer. Das lockt uns vermehrt nach draussen, etwa zu einem Feierabendbier in Gartenbeizen oder auf Terrassen. Mit Freunden plaudern und dabei einen leckeren Cocktail schlürfen ist besonders im Sommer beliebt.

Zumindest so lange, bis es heisst: «Letzte Runde.» Und die wird in Luzern derzeit vor Mitternacht ausgerufen. Restaurants und Bars müssen draussen Schlag 12 hochstuhlen.

Zahlreiche Luzerner Beizen machen mit

Mit dem Pilotprojekt «Mediterrane Nächte» der Stadt Luzern erhalten die Betriebe nun die Möglichkeit, Aussenflächen bis 1 Uhr früh zu bewirten – also eine Stunde länger. Der Versuch ist von Juni bis September und auf Freitag- und Samstagnacht limitiert.

Bei den Beizerinnen stösst die Idee auf Anklang: «Bislang sind rund 45 Anmeldungen interessierter Betriebe eingegangen», sagt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen bei der Stadt Luzern, auf Anfrage. Welche Restaurants und Bars das konkret sind, kann er zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Das wird allenfalls bei Projektstart am 1. Juni öffentlich kommuniziert.

Mediterrane Nächte gab es schon in St. Gallen

Das Projekt «Mediterrane Nächte» wurde andernorts bereits durchgeführt. So hat beispielsweise die Stadt St. Gallen im vergangenen Jahr 29 Lokalen verlängerte Öffnungszeiten gewährt. Sie zieht grossmehrheitlich eine positive Bilanz. Darum geht St. Gallen heuer mit dem Projekt in die zweite Runde.

Wie Luzern führt auch die Stadt Zürich das Projekt diesen Sommer zum ersten Mal durch. Dort dürfen die Beizen im Vergleich zu Luzern bis 2 Uhr früh geöffnet haben. Ein erster Versuch, das Projekt in Zürich umzusetzen, scheiterte 2020 an juristischen Einsprachen durch Quartiervereine.

Die Krux mit dem Lärm

Denn frei von Kritik ist das Projekt nicht. Besonders Anwohnerinnen und Nachbarn fürchten durch die verlängerten Öffnungszeiten um ihren Schlaf. In Zürich entschied man sich nach Absprache mit Quartiervereinen dazu, eine Hotline für Anwohner einzurichten und nebst offiziellen Stellen wie der Polizei auch Security-Teams einzusetzen, die nach Betriebsschluss für die Einhaltung der Nachtruhe sorgen (zentralplus berichtete).

Einen sommerlichen Gegenwind spürt man auch in Luzern: «Es sind einige wenige kritische Kommentare bei uns eingegangen», schreibt Lütolf. Die Bedenken der Anwohnerinnen nimmt man auch hier ernst. So begleiten die Luzerner Polizei, die SIP und nebst der Abteilung Stadtraum und Veranstaltungen auch der Sicherheitsmanager der Stadt Luzern das Projekt.

Sollten sich Anwohner also gestört fühlen, können sie das Gespräch mit den betreffenden Beizen suchen oder eine Meldung bei der Polizei machen. Das hat je nachdem Folgen für den Betrieb.

«Die Bewilligung ist mit den üblichen Auflagen zur Gewährleistung eines rücksichtsvollen Umgangs mit der Anwohnerschaft und der Einhaltung der Nachtruhe verbunden und kann widerrufen werden», schrieb die Stadt Luzern in einer Mitteilung Anfang April. Heisst also: Wer zu negativ auffällt, muss damit rechnen, dass die Stadt dem Betrieb die Bewilligung wieder entzieht.

Fortsetzung möglich

Bleibt es aber mehrheitlich ruhig und gesittet, kann sich die Stadt Luzern vorstellen, das Projekt «Mediterrane Nächte» analog zu St. Gallen auch in kommenden Jahren fortzusetzen.

So entscheidet eine Zwischenauswertung nach Abschluss der ersten Pilotperiode 2022 darüber, ob oder wie ein zweiter Versuch im Sommer 2023 durchgeführt wird.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern vom 7. April 2022
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 03.05.2022, 10:10 Uhr

    Der Lütolf ist nicht bekannt, dass er gut koordinieren kann. So gesehen verkommt dann die Stadt zur Festhütte. Den Jodlerwirt wirds freuen. Das Niveau sinkt und die Reuss wird zuuriniert.

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  • Profilfoto von Karl-Heinz Rubin
    Karl-Heinz Rubin, 03.05.2022, 04:10 Uhr

    Die Mediterrane Nächte veranlassen einen sehr grossen Müllberg am kommenden Morgen.
    Ich würde jedem einmal empfehlen, frühmorgens dies in der Stadt Luzern anzuschauen.
    Dies ist absolut nicht tragbar und verursacht nur zusätzliche Kosten.
    Die wiederum der Steuerzahler zu tragen hat.

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