Trinken und feiern bis 1 Uhr morgens

Mediterrane Nächte: 45 Betriebe in Luzern sind dabei

Gemäss Mario Lütolf von der Stadt Luzern haben sich heuer 45 Gastro-Betriebe für längere Öffnungszeiten im Sommer gemeldet. (Bild: Rathaus-Brauerei / bic)

Das Projekt «Mediterrane Nächte» geht in die zweite Runde: Im Sommer dürfen die Beizen in Luzern nicht nur raustischen, sondern an Wochenenden wieder länger offen haben. Während einige Beizen nicht mehr dabei sind, liebäugeln andere mit dem Konzept.

Diesen Sommer stockt die Stadt Luzern bei der Gastronomie auf. Nicht nur, dass mit der Zwischennutzung «Universum» auf dem Inseli eine neue Buvette ihren Betrieb aufnimmt (zentralplus berichtete). Viele Restaurants in der Stadt bewirtschaften heuer zudem einen Aussenbereich. Damit machen sie Gebrauch von einem Projekt, das während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde und seither auf grossen Anklang stösst (zentralplus berichtete).

Ein Revival feiern diesen Sommer auch die «mediterranen Nächte». Im Vorjahr führte die Stadt Luzern das Projekt im Rahmen einer Pilotphase zum ersten Mal durch. Als sie das Projekt angekündigt hatte, sorgte es nicht überall für Begeisterung. So fürchteten Anwohner, dass die längeren Öffnungszeiten für mehr Lärm und Abfall sorgen würden – Probleme, mit denen die Stadt und die Luzerner Polizei schon seit Längerem kämpfen (zentralplus berichtete). Nach Abschluss der Pilotphase zeigte sich aber ein mehrheitlich positives Bild.

Zur Bewertung hat die Stadt eine Echogruppe mit Vertreterinnen der Luzerner Polizei, der Quartiervereine Hirschmatt-Neustadt und Altstadt, von Luzerner Hotels, von «Gastro Luzern» und der Stadt Luzern gebildet. Und diese kam im Dezember zum Schluss: «Die Verlängerung des Aussenbetriebs um eine Stunde fand breite Akzeptanz und führte nicht zu negativen Reaktionen.» Zwar seien einige Meldungen wegen Nachtruhestörung eingetrudelt, allerdings bereits zu den regulären Öffnungszeiten oder im Zusammenhang mit anderen Events, wie etwa dem Lucerne Festival.

Gleich viele Betriebe wie im Vorjahr

Darum bewilligt die Stadt Luzern auch heuer wieder Gesuche für mediterrane Nächte. Wie im Vorjahr haben sich aktuell 45 Gastro-Betriebe angemeldet, wie Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, auf Anfrage bekannt gibt. Vermutlich werden es noch einige mehr. «Wir rechnen mit der einen oder anderen Nachmeldung, zumal mit dem Frühling nun auch das Interesse von Betreibern und Gästen an der Aussennutzung zu erwachen scheint», so Lütolf.

Mit von der Partie sind heuer auch «rund ein Dutzend» Betriebe, die letztes Jahr noch nicht dabei waren. Andere Gastro-Betreiberinnen haben sich im Gegenzug entschieden, bei der zweiten Durchführung nicht mehr mitzumachen. «Wir haben von vereinzelten Betrieben die Rückmeldung erhalten, dass ihnen die Verlängerung nichts bringe, da sie die Kundschaft dafür nicht hätten», sagte Lütolf vergangenen Dezember gegenüber zentralplus.

Am Konzept der «mediterranen Nächte» ändert sich nichts

Das Konzept hinter den «mediterranen Nächten» bleibt, wie es ist. Wie schon im Vorjahr dürfen Betriebe von Juni bis September jeweils Freitag und Samstag bis 1 Uhr morgens Gäste bedienen. Für die Erweiterung der Sperrstunde gelten nach wie vor die bekannten Auflagen zur Gewährleistung eines rücksichtsvollen Umgangs mit der Nachbarschaft und der Einhaltung der Nachtruhe.

Die Erfahrungen der ersten Pilotphase in der Stadt Luzern flossen in eine schweizweite Studie zum Trendthema «mediterrane Nächte» ein, bei der auch andere Städte wie Zürich, Lugano und Basel mitwirkten. Ziel der Übung war, unterschiedliche Ansätze kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und Grundlagen für Folgeprojektierungen zu erhalten. Die Hochschule Luzern, welche die Studie im Auftrag der Konferenz der Städtischen Sicherheitsdirektorinnen und –direktoren durchgeführt hat, hat die Ergebnisse der Studie am Dienstag, 9. Mai, publiziert.

Darin kommt sie zum Schluss, dass die Versuche mit längeren Öffnungszeiten von Aussenwirtschaften nicht zu vermehrten Lärmklagen geführt hätten und insgesamt positiv aufgenommen wurden. Die flankierenden Massnahmen wie Sicherheitsdienste, Information der Bevölkerung und Lärm-Hotline seien ebenfalls wenig beansprucht worden. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten auf spätere Morgenstunden kommt allerdings nicht infrage. Viele beteiligte Betriebe sprechen sich gegen eine längere Betriebsdauer aus. Nicht nur im Hinblick auf die Wohnbevölkerung, sondern auch aus ökonomischen Gründen. «Das Angebot würde vom Publikum wohl nicht genügend genutzt», heisst es in der Studie.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Mario Lütolf, Stadt Luzern
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern
  • Studie «Mediterrane Nächte» der Hochschule Luzern und KSSD
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9 Kommentare
  • Profilfoto von Jerome Halter
    Jerome Halter, 11.05.2023, 07:14 Uhr

    Ich gönne das den Luzernern. Das wird schön laut!

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    Indi Janer, 10.05.2023, 19:34 Uhr

    Mediterrane Nächte in Luzern…… Gilt das nun schon als kulturelle Aneignung?

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  • Profilfoto von Franz Mueller
    Franz Mueller, 10.05.2023, 17:22 Uhr

    …und Mario Lütolf schläft in Udligenswil und bespielt von dort aus die Stadt!

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    • Profilfoto von MLütolf
      MLütolf, 16.05.2023, 17:15 Uhr

      Erlauben Sie den Hinweis darauf, dass die Forderung nach „Mediterranen Nächten in Luzern“ einem entsprechenden Vorstoss des städt. Parlaments entsprungen ist.

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    Marie-Françoise Arouet, 10.05.2023, 15:01 Uhr

    Läuft das jetzt unter Brot oder unter Spiele?

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    ruth feuz, 10.05.2023, 13:28 Uhr

    Bravo Luzern zu diesem mutigen Schritt. Die Nörgler sind aber offenbar nur ein paar Klicks entfernt 😉

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    Albisser Rolf, 10.05.2023, 12:16 Uhr

    Die Spassgesteuerte, oberflächliche Gesellschaft verblödet mit jedem Tropfen mehr. Aber vor allem grün muss man sich geben und gut kleben sollte man auch können.

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    • Profilfoto von Peter Lustenberger
      Peter Lustenberger, 10.05.2023, 13:58 Uhr

      Sie dürfen gerne in ein Aussenquartier oder aufs Land ziehen, wenn Ihnen Menschen ungeheuer sind.
      Und falls Sie kein Anwohner sind, hat es Sie doch eigentlich auch nicht wirklich zu interessieren.
      Mit Verlaub: Verblödet ist einzig Ihr Kommentar und Ihre Abwertung anderer Lebensansichten hier.

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    Christian Scherrer, 10.05.2023, 12:01 Uhr

    Mediterrane: Dem Raum des Mittelmeeres eigen, zugehörig, ihn betreffend. Und wo genau ist nun das Mittelmeer? Wird ein Bus beschriftet, damit man das findet?

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