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Das «Raedwulf» hat sich in Luzern als beliebter Treffpunkt etabliert. Doch die Tage des Pubs sind gezählt – aber sein Wirt hat bereits Ideen für die Zukunft.
Wer sich in der Luzerner Kleinstadt ein Bier oder Whisky genehmigen möchte, braucht dafür nicht weit zu gehen. Das Quartier hat eine Fülle von Gastroangeboten. Sei es «Tschuppi’s Wonderbar», das Hotel Schlüssel, die «Bar León», der neueröffnete «Sternen» oder das «Krienbrüggli».
Eines der jüngeren Mitglieder im Verbund ist das «Raedwulf», ein Pub an der Burgerstrasse 22, das Ende Januar 2023 seine Türen öffnete (zentralplus berichtete). Den bevorstehenden zweiten Geburtstag feiert das Lokal am 1. Februar mit einer Mischung aus Musik, Whisky-Auswahl und hausgemachten Speisen.
Die Tage des Pubs sind allerdings gezählt. Das «Raedwulf» wird voraussichtlich im September 2026 schliessen. Das sei von Beginn weg mit der Eigentümerschaft so vereinbart gewesen, wie Pächter Ralf Meyer (59) in einer Mitteilung schreibt.
In der Kleinstadt wird es ruhig
Das Gebäude wird nämlich komplett saniert und eine Wiedereröffnung am gleichen Standort ist vonseiten der Eigentümer nicht vorgesehen. Auch die benachbarte «Tschuppi’s Wonderbar» wird in absehbarer Zeit aus der Burgerstrasse verschwinden. Denn die mittelalterliche Häuserzeile ist in die Jahre gekommen und bedarf einer Sanierung (zentralplus berichtete).
Selbiges gilt für Teile der Bruchstrasse mit der «Hafenbar» und dem «Bruch Brothers». Auch diesen Häusern droht der Abriss – allerdings schon seit Jahren (zentralplus berichtete). Dann werde es wohl ziemlich ruhig im Kleinstadt- und Bruchquartier, meint Meyer.
Meyer kam als Quereinsteiger in die Gastronomie. Er betreibt das Pub als «Hobby», wie er gegenüber zentralplus sagt und hat nebenher noch einen regulären 100-Prozent-Job. Es ist ein Hobby, das viel fordert. «Ich habe den Stressfaktor unterschätzt», gibt er zu. Ebenso den administrativen Aufwand. Aber er habe ein tolles Team, das ihm den Rücken freihalte. Und: «Die Arbeit in einem Pub ist eine grosse Bereicherung.» Aus den zahlreichen Begegnungen mit der Kundschaft und Künstlern haben sich schon Freundschaften entwickelt, so der Wirt.
Es soll weitergehen
Das «Raedwulf» zog in die Räumlichkeiten des einstigen «Café Rex», das in Luzern als Institution galt. Seit 1952 traf sich an dieser Adresse halb Luzern. Zuletzt amtete hier der stadtbekannte Gastronom Sascha Welz; der musste den Betrieb allerdings nach knapp einem Jahr auf Ende November 2022 wieder aufgeben. Zu wenig Gäste, zu wenig Personal, lautete die Begründung (zentralplus berichtete).
Ein Problem, das auch Ralf Meyer kennt. Bei der Eröffnung hätten ihm die Gäste «die Bude eingerannt». Nach der Fasnacht sei es dann ruhiger geworden. Zu ruhig. «Als Gastronom muss man aktiv sein, die Leute ins Lokal holen.» Meyer macht das unter anderem mit Konzerten und Karaoke-Abenden. «Einfach rumsitzen und hoffen, dass jemand kommt, funktioniert nicht.» Das Engagement zahlt sich aus. Heute ist das «Raedwulf» ein beliebter Treffpunkt. Meyer sagt aber unumwunden: «In der Gewinnzone sind wir noch nicht.» Das sei in der Gastronomie zurzeit aber generell ein Problem.
Trotz der bevorstehenden Schliessung ist für Meyer das Gastro-Kapitel nicht abgeschlossen. Zwar wisse er noch nicht, wie und wo es weitergehe, Ideen und Möglichkeiten seien aber da. «Wir wollen auf jeden Fall weitermachen.» Am liebsten wäre ihm ein Pub mit Platz für kleinere Konzerte. Auch ein Eventlokal sei denkbar. Letztlich sei es eine Frage des Standorts. «Die Mieten in der Stadt sind sehr hoch», sagt er gegenüber zentralplus. «Darum bin ich grundsätzlich für alles offen.»
- Telefonat mit Wirt Ralf Meyer
- Medienmitteilung «Raedwulf»-Pub