Neues Konzept, neuer Name

Im ehemaligen Restaurant «Nix» gibt’s bald Pasta

Haben beide Grund zum Feiern: der bisherige Wirt im «Nix» Nikki Schwethelm (rechts) und sein Nachfolger Gökhan Temizmermer (links). (Bild: cbu)

Mit dem Weggang von Nikki Schwethelm geht im Restaurant «Nix» in Luzern eine Ära zu Ende. Jetzt geht es in eine neue Richtung – gewisse Traditionen bleiben aber erhalten.

Dass es nach rund achtzehn Jahren zu einem Wechsel im idyllisch an der Reuss gelegenen Restaurant «Nix – In der Laterne» kommt, ist mittlerweile bekannt (zentralplus berichtete). Nikki Schwethelm, der bisherige Wirt und Eigentümer der Liegenschaft, kehrt der Gastronomie fürs Erste den Rücken.

«Schön war's und gut ist's», sagt Schwethelm. «Ich bin jetzt bereit für neue Abenteuer, denn die Entdeckerlust und der Hunger nach etwas anderem sind da.» zentralplus trifft den Gastronomen zum Gespräch – allerdings nicht im mittlerweile geschlossenen «Nix», sondern im «Made in Sud» am Pilatusplatz. Das hat seinen Grund, denn mit am Tisch sitzt «Made in Sud»-Inhaber Gökhan Temizmermer. Er wird das Lokal an der Reuss übernehmen.

Mit dem Gedanken, das Lokal weiterzugeben, spielt Nikki Schwethelm seit rund zwei Jahren. Schon damals habe es erste Gespräche mit Temizmermer gegeben. Die Pandemie hat jeglichen Plänen aber einen Riegel geschoben – vorerst.

Revival im Corona-Sommer und ein gut gemeinter Ratschlag

Wenn Schwethelm an die Pandemiezeit zurückdenkt, ist es vor allem eine positive Erinnerung, die ihm aus all den Rückschlägen geblieben ist: der Sommer 2020, der Zeitpunkt nach dem ersten Lockdown. «Das war der beste Sommer, den wir je hatten», erinnert er sich. Man habe die Euphorie der Gäste, endlich wieder in Restaurants gehen zu können, regelrecht gespürt. Und auch die des Personals.

«Die Gäste kamen nicht bloss, um unter sich zu feiern. Sie haben mit uns zusammen Party gemacht.» Von dieser Post-Lockdown-Euphorie ergriffen, entschied er sich, der Branche doch noch eine Weile treu zu bleiben.

Knapp zwei Jahre – und einen weiteren Gastro-Lockdown später – stand er jedoch wieder am selben Punkt wie davor. Letztlich hallte auch immer wieder ein Ratschlag des stadtbekannten im Januar 2018 verstorbenen Gastronomen Frasi Müller nach, der Schwethelm vor Jahren sagte: «Schau, dass sie dich nicht mit den Füssen voran aus deinem Restaurant tragen.»

«Wir sind beide aufeinander zugegangen. Er suchte ein Lokal, ich eine Nachfolge. Es hat gerade gepasst.»

Nikki Schwethelm, Gastronom

Dieses Mal war Nikki Schwethelms Entscheid aufzuhören, endgültig. «Ich bin jetzt sechzig Jahre alt und noch fit genug, um all die Dinge zu tun, die ich noch machen möchte.» Auf die Frage, wie er und Temizmermer sich gefunden haben, antwortet er: «Wir sind beide aufeinander zugegangen. Er suchte ein Lokal, ich eine Nachfolge. Es hat gerade gepasst.»

Temizmermer ergänzt: «Der Deal wurde unkompliziert mit einem Handschlag besiegelt, das erlebt man heute auch nur noch selten.» Sie prosten sich mit einem Glas Wein zu. Auf die Zukunft, auf die Freundschaft.

«Holdrio» und Flammkuchen bleiben

Gökhan stellt gleich zu Beginn klar: «Die Seele von Nikki bleibt im Lokal erhalten.» Für den erfolgreichen Gastronomen, der nebst dem «Made in Sud» auch das nebenan gelegene «Made in Asia» und die Champagner-Bar «Maison Bardot» an der Habsburgerstrasse betreibt, ist es eine Ehre, das Lokal weiterführen zu können.

«Es ist schon ein charmantes und beliebtes Lokal, warum also viel daran ändern?»

Gökhan Temizmermer

Zwar wird es einige Veränderungen geben, aber vieles wird auch bleiben: «Es ist schon ein charmantes und beliebtes Lokal, warum also viel daran ändern?», so Temizmermer. «Wir gehen mit viel Respekt an die Sache heran.»

Eine Tradition, die unter Temizmermer beispielsweise erhalten bleiben wird, ist das «Holdrio» während der Fasnacht. Also die Zeit im «Nix», in der das Mobiliar rausgeräumt und ein stattliches Dauerfest mit Barbetrieb gefeiert wird, das gemäss Nikki Schwethelm über all die Jahre «gigantische Ausmasse» angenommen hat. Ob wie bis anhin wieder Hunderte Holdrio-Teebeutel an der Decke kleben werden, wird sich indes noch zeigen.

Auch die allseits bekannten Flammkuchen, für die das Lokal weitherum gelobt wird, werden weiterhin auf der Speisekarte stehen. Ansonsten verfolgt Temizmermer einen anderen kulinarischen Ansatz.

Statt «nose to tail» gibt's handgemachte Pasta

«Wir bieten gehobene italienische Küche», erklärt er. «Weil wir unter anderem handgemachte Pasta anbieten möchten, wird die Karte kleiner als im ‹Made im Sud›.» Dass handgemachte Pasta bei den Luzernern gut ankommt, können auch die Jungs von Pastacletta bezeugen, die im Pop-up-Restaurant «Pura» während eines Monats erfolgreich diesen Ansatz verfolgten (zentralplus berichtete).

Gökhan Temizmermer ist sich durchaus bewusst, dass es in Luzern bereits zahlreiche italienische Restaurants gibt. «Aber nicht alle sind richtig gut», sagt er mit schelmischem Grinsen. Sein Team hat er bereits zusammen und kann dabei auch auf Veteranen seiner eigenen Betriebe zählen, die mit langjähriger Erfahrung an die Sache herangehen werden.

Aus dem «Nix» wird die «Laterna» – vielleicht

Auch klar: Das «Nix» wird nicht nur ein neues Konzept, sondern auch einen neuen Namen bekommen. Welcher das ist? «Wir sind uns noch nicht ganz sicher», sagt Temizmermer und sinnt über einige Vorschläge nach. «Laterna klingt doch eigentlich ganz gut, nicht?», fragt er in die Runde. «Du siehst, Ideen sind da, aber noch kein Entscheid», sagt er schliesslich gut gelaunt.

Während Gökhan Temizmermer in den kommenden Wochen noch alle Hände voll zu tun hat, ist Nikki Schwethelm derzeit ziemlich tiefenentspannt.

«Ich habe heute am Nachmittag ein Nickerchen gemacht und diesen Sonntag habe ich frei. So etwas gab es bei mir schon lange nicht mehr!» Wehmut spürt man im Gespräch kaum heraus, eher unbändige Vorfreude auf die Zeit, die vor ihm liegt. «Vierzig Jahre lag habe ich mich um meine Gäste und mein Personal gekümmert. Jetzt habe ich Zeit für meine Familie – und für mich. Das ist ein geiles Gefühl.»

Wie das neue «Nix» – oder «Laterna», falls sich Temizmermer für diesen Namen entscheiden sollte – bei den Gästen ankommen wird, zeigt sich nach der geplanten Neueröffnung am 1. Dezember. Nikki Schwethelm zumindest macht sich keine Sorgen: «Das wird ein Selbstläufer.»

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Gökhan Temizmermer und Nikki Schwethelm
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 09.10.2022, 15:43 Uhr

    Die Stadtluzerner beissen sich einheitsbreiig durch eine offenkundig sich selbst beweihräuchernde Gastroszene.

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