Neue Filiale in Emmen eröffnet

Der lange und steinige Weg von McDonald’s in Luzern

Haben in der neuen McDonald's Filiale in Emmen das Sagen: Johanna Fenske (links) von der Administration, Lizenznehmerin Erika Boehm (Mitte) und Managerin Leonora Komani-Hasanaj. (Bild: cbu)

Beim Emmen Center öffnete am Mittwoch das grösste McDonald's Restaurant in Luzern. Heute sind Fastfood-Restaurants fest in der Gesellschaft angekommen – in Luzern hatten sie aber einen äusserst schweren Stand.

Es ist ein unverkennbarer Geruch, der uns am frühen Mittwochmorgen in die Nase dringt: Es ist der Duft eines McDonalds-Restaurants. Wir sind in Emmen, wo an diesem Mittwoch der neuste McDonald's im Kanton Luzern aufmacht (zentralplus berichtete).

Am Standort der ehemaligen Tankstelle beim Emmen Center ragt das zweistöckige Gebäude empor. Obwohl die Eröffnung unmittelbar bevorsteht, wird noch letzte Hand angelegt. Draussen werden Spursteine für den McDrive verlegt, drinnen prüfen Techniker die elektrischen Installationen.

In der neuen Filiale sind Veteraninnen am Werk

Die Küche ist noch kalt, der Grill muss erst aufheizen. Bis zur Eröffnung dauert es noch eine knappe Stunde.

Wir treffen auf Erika Boehm, sie ist Lizenznehmerin des Lokals und betreibt drei Standorte in Luzern. Die gebürtige Kalifornierin ist mit dem Unternehmen quasi gross geworden, schon ihre Mutter Gretchen Schmid hat Filialen geleitet, fünf insgesamt. Boehm führt zwei davon – Kriens und Emmenbrücke – heute in zweiter Generation fort. In der Küche hängt denn auch ein Bild der beiden.

Mit insgesamt 300 Plätzen und 80 davon auf einer Terrasse im oberen Stock ist der McDonald's beim Emmen Center die grösste Filiale im Kanton. Und die modernste, wie Boehm betont. Kabellose Handy-Ladestationen bei den Tischen, Bestellung über die App und frei stehende Lavabos zum Händewaschen ausserhalb der Toiletten seien der neue Standard.

Das rund 50-köpfige Team, das hier auf drei Stockwerken – in einem UG gibt es Toiletten und einen Direktzugang zum Parkhaus – Gäste bedient und in der Küche steht, ist grösstenteils komplett. Und viele sind Veteranen: «Wir haben das Team vom McDonald's am Seetalplatz im Einsatz und ausserdem noch Leute vom Standort in Kriens», erklärt uns die Managerin Leonora Komani-Hasanaj, die selbst auch die derzeit im Umbau stehende Filiale am Seetalplatz leitet.

Die Krux mit dem McDrive

Die Idee, beim Emmen Center ein Restaurant zu eröffnen, steht schon seit 2014: «Wir wussten damals schon, dass wir die McDrive-Spur beim Seetalplatz aufgeben müssen», sagt Erika Boehm. Dies, weil derzeit mit dem «4-Viertel» ein Grossprojekt gebaut wird, das die Region um den Seetalplatz massgeblich umgestalten wird (zentralplus berichtete).

Darum habe man sich auf die Suche nach einem weiteren Standort gemacht, der auch einen McDrive beheimaten könne und sei beim Emmen Center fündig geworden. Der «Mac» beim Kino Maxx soll aber erhalten bleiben, wenn auch komplett umgestaltet, wie Boehm sagt. Die Neueröffnung ist in sieben Monaten geplant.

Die goldenen Bögen expandieren weiter in Luzern

Dass sich die Restaurants – mit dem Standort in Dierikon ist ein weiteres nur wenige Fahrminuten entfernt – gegenseitig kannibalisieren, glaubt Boehm indes nicht. «Wir sind da, wo die Gäste sind.» Und das Bedürfnis nach Big Mac und Co. sei durchaus gross, was die Warteschlangen bei den McDrives oder zu Stosszeiten in den Restaurants zeigen.

Auch in Kriens entsteht demnächst ein neuer McDonalds (zentralplus berichtete). In den Räumlichkeiten der ehemaligen Weltbild-Filiale im Pilatusmarkt eröffnet in rund sieben Wochen das nächste Restaurant mit rund 150 Sitzplätzen – wieder unter der Leitung von Erika Boehm.

McDonald's war zu Beginn unerwünscht

McDonald's und Schnellimbisse generell hatten in der Schweiz zu Beginn einen schweren Stand. Einer der prominentesten Gegner: Moritz Leuenberger. Nach der Eröffnung der ersten «McDonald's»-Filiale 1981 in Zürich beim Stauffacher fand der damalige SP-Gemeinderat und spätere Bundesrat harte Worte. Er empfand Fastfood als einen «kulinarischen Affront für jeden halbwegs kultivierten Mitteleuropäer.»

Auch in Luzern regte sich Widerstand. So fürchtete der Verein «Stoppt die heissen Hunde» zu Beginn der 1980er, als immer mehr Hotdog- und Hamburger-Imbisse Fuss fassten, dass amerikanischer Fastfood die «Luzerner Eigenart» verdrängte. Genützt hat der Protest herzlich wenig.

Der erste McDonald's in der Stadt Luzern öffnete am 2. Dezember 1988 seine Türen. «Luzern im Würgegriff der Wabbelbrötchen» titulierte die «Luzerner Neusten Nachrichten» damals wenig schmeichelhaft.

Aller Unkenrufe zum Trotz: Das Restaurant beim Hotel Monopol ist heute noch in Betrieb. Zudem sind Ketten wie Burger King, Starbucks oder Dunkin' Donuts mittlerweile fest im Luzerner Stadtbild integriert.

Wie sehr sich Luzerner 1981 gegen Fastfood wehrten, siehst du im untenstehenden Archiv-Beitrag von «SRF»:

Über McDonalds

Am 15. Mai 1940 eröffneten Richard und Maurice McDonald im kalifornischen San Fernando ihr erstes Restaurant und bauten es 1948 zu einem Schnellimbiss mit Selbstbedienung um. 1954 trat Ray Kroc, ein Verkäufer von Milchshake-Mixern, an die Brüder mit dem Wunsch heran, weitere Filialen zu eröffnen. Er trieb das Franchise-Prinzip voran, worauf in den folgenden Jahren die Marke auch ins Ausland expandierte.

Die erste Schweizer Filiale wurde 1976 in Genf eröffnet. Heute betreibt die Fastfood-Kette weltweit rund 38'000 Filialen. 174 davon in der Schweiz.

Die Ursprungsgeschichte der Fastfood-Kette wurde 2016 in einem amerikanischen Spielfilm aufgegriffen. In «The Founder» von Regisseur John Lee Hancock verkörpert der Oscar-nominierte Schauspieler Michael Keaton die wenig schmeichelhaft dargestellte Figur des Ray Kroc.

Verwendete Quellen
  • Rundgang in der Filiale und Gespräch mit den Betreiberinnen
  • Geschichte McDonalds in der Schweiz bei «SRF»
  • Website der McDonalds-Historie
  • Artikel in der «LNN» vom 2. Dezember 1988
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6 Kommentare
  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 31.08.2022, 14:21 Uhr

    Und die fettleibigen Konsumenten beklagen sich über die steigenden Krankenkassenprämien. Diese amerikanische Fastfoodkette betreibt Ernährungs-Nonsens!

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 01.09.2022, 07:37 Uhr

      Staatlich empfohlener Gesundheits-Nonsens begleitet uns seit zweieinhalb Jahren, da ist ein bisschen Fastfood doch kein Problem.

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      • Profilfoto von Michel von der Schwand
        Michel von der Schwand, 01.09.2022, 08:46 Uhr

        Von welchem staatlich empfohlenen Gesundheits-Nonsens sprechen Sie? Es ist eine Tatsache, dass falsche und schlechte Ernährung einen direkten Einfluss auf die Kosten im Gesundheitswesen hat. Selbstverständlich gibt es weitere Faktoren, welche die Kosten in die Höhe treiben. Man weiss aber auch, dass – gerade schlechte Ernährung – auch eine Frage des sozialen Status und der Bildung ist. Präventive Massnahmen oder Empfehlungen als Gesundheits-Nonsens abzutun, zeigt auf, dass dazu noch die fehlende Solidarität kommt, um aktiv einen Beitrag zur Stabilisierung der Prämien in der Krankenversicherung zu leisten. Auch gut: Je früher «ab der Kost», umso weniger müssen Versicherungen Leistungen bezahlen. Weiter so.

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        • Profilfoto von Roli Greter
          Roli Greter, 02.09.2022, 08:25 Uhr

          Ich wünschte du wärst auch so gesund wie ich, dann müsstest du das System nicht belasten. Auch dein Immunsystem lässt sich trainieren. Weiter so.

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      • Profilfoto von tore
        tore, 01.09.2022, 08:54 Uhr

        Mit dem zweiten Teil Ihrer Aussage bin ich einverstanden (sind wohl alle einverstanden) – aber was soll der erste Teil?

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    • Profilfoto von Sepp
      Sepp, 02.09.2022, 07:31 Uhr

      Ja was, ist immerhin gesünder als Cervelat, Fondue, und Älplermagronen.

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