Luzerner Stadtparlament lehnt grössere Ruhezone ab

Gasgeben ab Tribschenhorn: Tempolimit für Motorboote fällt durch

Experten prüfen, wo das Wasser im Einzugsgebiet des Vierwaldstättersees knapp werden könnte.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Private Motorboote dürfen im Luzerner Seebecken mit maximal 10 Stundenkilometern rumtuckern. SP, Grüne und Grünliberale wollten diese Zone bis zum Meggenhorn ausweiten. Doch für einmal kippte das Parlament auf die andere Seite. 

Private Motorboote dürfen auf dem Vierwaldstättersee weiterhin so schnell fahren wie bisher. Das Luzerner Stadtparlament hat ein Postulat abgelehnt, das die Höchstgeschwindigkeit einschränken wollte. 

Heute gilt für private Motorboote im Seebecken bis zur Linie Tribschenhorn-Seeburg ein Limite von zehn Stundenkilometern. Die Postulaten aus den Reihen von SP, Grüne und Grünliberalen forderten, die Zone mit einer Tempolimite bis auf die Höhe Meggenhorn-Haslihorn auszuweiten. Kursschiffe wären davon ausgenommen.

Die Befürworter argumentierten, dass die Motorboote Lärm und hohe Wellen verursachen. Gerade an Sommer-Wochenenden nutzen viele den See. Eine Limite sollte dabei vor allem Schwimmern, Seglern und Ruderern zugute kommen sowie der Flora und Fauna in Ufernähe (zentralplus berichtete).  

Überall Ruderer, Bootsbesitzer und Schwimmer

Im Stadtparlament sorgte diese Forderung am Donnerstagnachmittag für einigen Gesprächsstoff. Dabei outeten sich zahlreiche Grossstadträte als Motorbootfahrer, Ruderer, Segler und Schwimmer. Kurz: Fast jeder Redner und jede Rednerin wusste von eigene Erfahrungen zu berichten. 

SP-Grossstadträtin Luzia Vetterli (SP), die gemäss eigenen Aussagen viele Stunden rudernd auf dem See verbringt, wies daraufhin, dass die höheren Wellen, die beim Beschleunigen entstehen, gerade Ungeübten auf dem Wasser zum Verhängnis werden könnten. Die Einschränkung für die Motorboote erachtete sie als vergleichweise gering: «Man soll einfach erst rund einen Kilometer später schnell fahren dürfen.»

SVP-Vertreter Urs Zimmermann, selber Bootsbesitzer, wollte davon nichts wissen. Er sagte, schnellfahrende Boote würden keineswegs höhere Wellen verursachen als langsamere. Bei der FDP stiess die Forderung ebenfalls auf wenig Anklang. Reto Kessler (FDP) sagte, er habe noch jeden Moment auf oder im See genossen, eine Änderung empfand er daher als unnötig. Auch CVP-Grossstadtrat Roger Sonderegger, seines Zeichens Segler, plädierte für mehr Gelassenheit und Selbstverantwortung.

Entscheiden müsste sowieso der Kanton

Im Rat entfachte sich eine relativ emotionale Debatte – insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Stadt sowieso kaum etwas ausrichten kann. Der Stadtrat unterstützte zwar das Anliegen, kann aber selber gar nicht viel ausrichten. Der See gehört in den Zuständigkeitsbereich des Kantons, weshalb dieser eine Geschwindigkeitsbegrenzung einführen müsste. 

Obwohl SP, Grüne und GLP im Rat die Mehrheit stellen, kippte er für einmal auf die Seite der Bürgerlichen: Das Postulat wurde mit 23 Nein- zu 22 Ja-Stimmen abgelehnt. 

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