Lädelisterben in der Altstadt

Game Over – Luzerner Videospielladen gibt Filiale auf

Fabio Conte und Dejan Pekez arbeiten weiter für Softridge, künftig aber in Zürich.

(Bild: ber)

Softridge, das war mehr als ein Laden, der Videospiele verkauft. 20 Jahre haben sich hier Gamer aus der ganzen Zentralschweiz getroffen, um sich über die neusten Entwicklungen in der Branche auszutauschen. Nun wird die Filiale selbst deren Opfer.

Im Softridge bekam man früher die Games, die man sonst nirgendwo bekommen hat. Der Laden liegt in der Altstadt und doch versteckt genug, dass sich ein bisschen als Geheimnisträger fühlen kann, wer ihn kennt. Nun ist diese Ära vorbei. Nach 20 Jahren wird die Filiale am Samstag für immer schliessen.

«Der Vertrag ist ausgelaufen und ist von beiden Seiten her nicht verlängert worden», bestätigt Louis Falck, Mitglied des Verwaltungsrats der Firma, der die Liegenschaft gehört.

Touristen schrecken die Kunden ab

Nach Auskunft von Sorftridge-Geschäftsleiter Sandro Cimildoro gibt es zwei Gründe dafür, dass der Laden geschlossen wird.

«Zum einen ist natürlich die Digitalisierung ein Thema, die Umsätze sind in den letzten Jahren massiv eingebrochen. Hinzu kommt ein luzern-spezifisches Problem: die vielen Touristen. Läden, die auf sie ausgerichtet sind, können ein gutes Geschäft machen. Für alle anderen sind sie eher ein Ärgernis, weil die Massen die einheimische Kundschaft abschrecken.»

Viele Gamer sind auch Sammler

Die beiden Mitarbeiter, die derzeit noch im Laden arbeiten, werden künftig in Zürich arbeiten. «Ich habe acht Jahre hier gearbeitet und bin natürlich traurig, dass es nicht weiter geht», sagt Filialleiter Fabio Conte. Auch von Seiten der Kundschaft sei ein grosses Bedauern spürbar.

Auch er stellt fest, dass immer mehr Leute die Games im Internet herunterladen oder streamen. Für ihn selber ist das aber kein vollwertiger Ersatz zu dem Gefühl, ein neues Game auszupacken und in die Konsole zu legen. «Ich habe gerne etwas in der Hand, beispielsweise habe ich eine riesige Zeldasammlung. Ein Spiel nur virtuell zu besitzen, ist nicht für mich nicht das gleiche», sagt Conte. Eine Einstellung, die viele der Stammkunden teilen.

Diese können künftig die Games in den zwei Filialen in Zürich oder über den Webshop beziehen. Für Beratungen bleibt auch die Telefonnummer des Ladens in Betrieb, wo man auch weiterhin bei Fragen zur Verfügung stehe.

Uhrenladen soll grösser werden

Die Kartons sind bereits gepackt, der Keller schon praktisch leer. Am Samstag wird Softridge das letzte Mal geöffnet haben. Und zwar ausnahmsweise bis 19 Uhr – damit sich die Kunden noch bei einem Apéro von «ihrem Gamerladen» verabschieden können.

Nachfolger an der Ledergasse 11 wird gemäss «Luzerner Zeitung» Minuhua Hotel Management. Die seit Frühling im selben Gebäude eingemietete Firma verkauft Koffer, Kosmetika und vor allem Uhren. Gegenüber zentralplus bestätigt der Liegenschaftsbesitzer diese Nachfolge allerdings nicht. Man gebe dazu noch keine Auskunft, weil die Gespräche noch in Gange seien.

Der Videospielladen wird Ende Woche schliessen.

Der Videospielladen wird Ende Woche schliessen.

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