Der Stadtluzerner GLP ist es zu eng

Fussgänger sollen auf Seebrücke mehr Platz erhalten

Touristen fotografieren, Passanten bleiben stehen: Auf der Seebrücke ist oft viel los. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Besonders am späteren Nachmittag tummeln sich viele Menschen auf der Luzerner Seebrücke. Das kann ganz schön eng werden. Eine zusätzliche Fussgänger-Plattform könnte Abhilfe schaffen, schlägt die GLP vor.

Wer an einem sonnigen Tag mit dem Kinderwagen über die Seebrücke will oder vom Bahnhof zu einem Termin in die Altstadt muss, kennt die Situation: Alle paar Meter stehen Touristen mit Selfiestick oder schlendernde Einheimische im Weg. «Auf der Seebrücke ist es nicht nur im Sommer oft eng», sagt András Özvegyi. «Wer zügig unterwegs ist, muss ausweichen oder Slalom laufen.»

Der Stadtluzerner GLP-Politiker will das ändern. Er hat gemeinsam mit Grossstadtrat Jules Gut ein Postulat eingereicht, das den Fussgängern auf der Seebrücke mehr Platz einräumen will. «Es fehlt an Grosszügigkeit», beobachtet Özvegyi. Und das sei nicht nur ein Luxusproblem: Nicht selten weichen Fussgänger auch mal auf den Velostreifen aus und provozieren so gefährliche Situationen.

Zählungen bestätigen, dass die Seebrücke eine der meist frequentierten Strecken ist. Durchschnittlich 28'500 Menschen sind täglich zwischen Bahnhof und Schwanenplatz unterwegs.

Wer gibt Platz ab?

Der Stadtrat soll laut GLP prüfen, ob und wie der Fussgänger-Bereich vergrössert werden kann. In welcher Form dies geschehen müsste, lässt der Vorstoss bewusst offen.

Das dürfte gute Gründe haben. Mehr Platz für Fussgänger bedeutet wohl zwangsläufig weniger Platz für andere Verkehrsmittel – Velo, Busse oder Autos. Und da ist Widerstand programmiert.

«Das sieht spektakulär aus – und ist machbar.»

András Özvegyi, GLP

Nicht unbedingt, meint jedoch die GLP. Sie erwähnt eine Idee, die andernorts umgesetzt worden ist: zusätzliche Plattformen. Das Trottoir würde damit nicht zulasten der Verkehrsfläche, sondern quasi über dem See verbreitert – über welche Länge, müsste man noch festlegen. Der Vorteil: Wer fotografieren will, könnte sich auf der Plattform aufhalten, auf dem Trottoir bliebe mehr Platz für den Fussverkehr. «Das wäre auch eine Attraktion für Luzern», sagt Özvegyi.

Er nennt eine ähnliche Konstruktion am Neuenburgersee als Inspiration. «Das sieht spektakulär aus – und ist machbar.» Da die Seebrücke ursprünglich für eine schwere Trambahn ausgelegt wurde, sei das statisch mit Sicherheit möglich, sagt der Politiker, der beruflich selber Bauingenieur ist.

Wer soll in den sauren Apfel beissen?

Auch anderen Lösungen zeigt sich die GLP aber nicht abgeneigt. Obwohl Özgegyi weiss, dass die Strassenfläche nicht breiter werden kann – und niemand in den sauren Apfel beissen will: «Mir ist bewusst, dass es schnell heikel wird, aber man sollte alle Varianten prüfen.» Er verweist darauf, dass bei mehreren Anlässen im Jahr die Seebrücke für den Autoverkehr gesperrt wird – es also andere Optionen gäbe.

Stadt zählt Fussgänger

Wer derzeit die Seebrücke überquert, wird gezählt. Denn die Stadt Luzern testet derzeit unterschiedliche Messgeräte. Ziel ist es, genauere Daten zu erhalten und damit die Verkehrsplanung zu verbessern. Derzeit ist die Zählung der Fussgänger laut der Stadt Luzern schwierig – weil zum Beispiel aufgespannte Regenschirme die Zahlen verfälschen oder Passantengruppen ungenau erfasst werden.

Die aktuellsten Zahlen zeigen, dass sich auf der Seebrücke insbesondere zwischen 15 und 20 Uhr viele Fussgänger aufhalten.

Es sei aber nicht die Idee der GLP, auf ein bestimmtes Verkehrsmittel Druck zu machen. Seiner Meinung nach würde man am besten eine Studie oder allenfalls einen Wettbewerb organisieren. «Da kämen mit Sicherheit gute Ideen zusammen.»

Einfluss der Stadt überschaubar

Das Verkehrsregime auf der Seebrücke war bereits in der Vergangenheit Thema politischer Diskussionen. Vor zwei Jahren forderten SP und Grüne, dass sich die Autofahrer mit einer Fahrbahn pro Richtung begnügen sollen, damit es Platz gibt für eine separate Bus- und Velospur (zentralplus berichtete).

Diese Pläne verfolgt auch der Kanton – aber erst nach Inbetriebnahme der Spange Nord. Das Stadtparlament hat das Postulat für eine separate Bus- und Velospur zwar überwiesen. Doch weil es sich um eine Kantonsstrasse handelt, ist der Einfluss der Stadt überschaubar.

«Wie der Fussgängerbereich gestaltet wird, kann völlig unabhängig von der Spange Nord beantwortet werden.»

Das dürfte im aktuellen Fall nicht anders sein. András Özvegyi, der im März in den Kantonsrat gewählt wurde und deshalb Ende August aus dem Stadtparlament zurückgetreten ist, könnte in seinem neuen Amt nachdoppeln und somit beim Regierungsrat Druck machen. Das sei vorerst aber nicht geplant. «Die Stadt arbeitet in der Regel gut mit dem Kanton zusammen. Und für die Landsvertreter im Kantonsrat ist dieses Anliegen nicht so relevant.»

Auf den Autobahnzubringer zu warten – sofern er überhaupt je realisiert wird –, kommt für den GLP-Kantonsrat übrigens nicht in Frage. «Wie der Fussgängerbereich gestaltet wird, ist eine Frage, die völlig unabhängig von der Spange Nord beantwortet werden kann.»

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Walter Albrecht
    Walter Albrecht, 03.09.2019, 19:05 Uhr

    Man könnte beidseits der Brücke einen eleganten Holzsteg anfügen, der architektonisch zur Brücke
    passt und die störenden und gefährlichen Situationen durch fotografierende Besucher der Stadt erträglicher macht. Sowohl die Seebrücke als auch die Kapellbrücke und der Rathaussteg sind oft
    für die lokalen Fussgänger nur mit Mühe passierbar.

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  • Profilfoto von Jörg
    Jörg, 03.09.2019, 19:01 Uhr

    naja der Fehler wurde ja schon beim Neu Bau der Brücke gemacht nicht Durchdacht, zu Schmal es braucht heute nun mal 4 Spuren für die Autos , je 2 für Bus, und je eine für Velos, die Brücke muss wohl oder übel Rechts und Links an Gebaut werden Seeseitig mer, da kommt nix in den Weg, Natürlich könnte man Seeseitig eine schöne Breite Flanier Meile zum Bahnhof machen und die andere Seite zu Velos und Autos verbreitern, man könnte so ja direkt Rüber zur Post, Früher gab es Stahl Ketten das niemand über die Brücke geht mit schönen Pflanz Kübel. Noch ein Glas Dach wie in Bern damit die Turis im Trockenen Fotografieren können.

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