Fundamentalist missioniert in Luzern

Der Kopf des «Christlichen Informationsdienst», Werner Arn, soll diese Woche für zwei Vorträge ins Hotel Waldstätterhof in Luzern kommen. Weil Sektenexperten dem Prediger sehr kritisch gegenüberstehen und ihm diskriminierende Tendenzen gegenüber Homosexuellen und Frauen vorwerfen, überlegt sich das Hotel, ihn wieder auszuladen.

Den Menschen Rettung bringen

Wie «20 Minuten» berichtet, sieht Arn es als seinen Auftrag, «den Menschen Rettung zu bringen». Er sehe für Frauen eine Unterordnung gegenüber den Männern vor und befürworte Körperstrafen in der Kindererziehung. Sektenexperte Georg Otto Schmid bezeichnet «diese antiquitierten Werte» als «problematisch». Ausserdem erlebe er immer wieder, dass Personen aus dem Umfeld von Arn sich von ihrem sozialen Umfeld abgrenzen würden und sogar ihre Arbeit aufgeben würden.

Die Anhänger von Arn sollen sich auch finanziell engagieren, so fordere er von rund 500 bis 1000 Personen, einen Zehntel ihres Lohnes zu spenden. Der Sektenexperte Schmid sagt gegenüber «20 Minuten»: «Werner Arns Gemeinschaft erfüllt viele der gängigen Kriterien einer Sekte.» Er selber würde als Hotelier keiner Organisation einen Raum zur Verfügung stellen, die Homosexuelle diskriminiert und Körperstrafen in der Erziehung befürwortet.

«Daran habe ich gar keine Freude»

Werner Arn sprach selbst über seinen Auftritt in Luzern: «Wir wollen unsere Kinder, Jugendlichen und Familien schützen und gegen Dreck wie Pornografie oder Drogen und so weiter die Stimme erheben.» Homosexualität bezeichne Arn als «Perversion». Ausserdem würde er in Luzern eventuell auch das Thema der Körperstrafe für Kinder anschneiden.

Im Hotel Waldstätterhof ist man nicht mehr sicher, ob man den Gast willkommen heissen soll. Direktor Patric Graber sagt: «Das haben wir nicht gewusst. Daran habe ich gar keine Freude». Er wolle nun prüfen, den Anlass abzusagen.