Luzerner Stadtrat mit neuem Vorschlag

Für Kriens die Cars, für die Stadt den Inselipark

Soll bald noch grüner werden: Das Inseli mit dem Sommer-Cafe Voliere. (Bild: Emmanuel Ammon/AURA)

Die Carparkplätze beim Inseli müssen verschwinden. Doch bislang scheiterten die Pläne an einer valablen Alternative. Nun schlägt die Stadt Luzern vor, in Kriens einen Carparkplatz zu errichten. Das würde den Weg freimachen für die Umsetzung der Inseli-Initiative.

Die Buvetten auf dem Inseli haben diesen Samstag ein letztes Mal geöffnet, bevor die Winterpause anbricht. Das dürfte angesichts des sonnigen Wetters nochmals viele Leute anziehen. Noch viel mehr Menschen sollen in nicht allzu ferner Zukunft auf dem Inseli Platz haben: Anstelle der angrenzenden Carparkplätze entsteht ein grösserer Park. Das hat die Stimmbevölkerung im Herbst 2017 entschieden (zentralplus berichtete).

Doch davon sieht man aktuell noch nichts. Die Umsetzung der Initiative ist bisher nur schleppend vorangekommen. Die SP/Juso-Fraktion befürchtet sogar, dass wie bei der Bahnhofstrasse eine Verzögerung droht (zentralplus berichtete).

Hinterschlund löst Blockade

Tatsächlich hatte der Stadtrat ursprünglich einen sportlicheren Zeitplan präsentiert. Doch es hapert mit einem Ersatz. Denn bereits jetzt fehlt es in Luzern an Carparkplätzen – und dieses Problem verschärft sich, wenn die 26 Parkplätze und 6 Anhalteplätze beim Inseli wegfallen.

Klar ist darum: Erst wenn eine valable Alternative für diese Carparkplätze vorliegt, kann das Inseli wachsen. Bisherige Vorschläge – etwa auf der Allmend oder beim Brüelmoos – fanden keine politische Mehrheit. Doch nun taucht eine Option auf: Die Stadt möchte vis-à-vis des Pilatusmarkts in Kriens einen Carparkplatz errichten, wie der Stadtrat am Freitag am Rande einer Medienkonferenz bekannt gab (zentralplus berichtete).

Ab 2021 sollen Touristenbusse auf dem Grundstück Hinterschlund parkieren. Touristen wird man dort allerdings keine sehen. Das Areal ist explizit als Zwischenparkplatz vorgesehen: Die Cars laden die Touristen im Stadtzentrum ab, fahren nach Kriens und warten dort, bis sie ihre Gäste wieder am Schwanen- oder Löwenplatz aufgabeln müssen.

Nun muss man Kriens überzeugen

Der Hinterschlund habe sich als sinnvollster Standort erwiesen, begründet der Stadtrat die Pläne. Die Vorteile dieser Wiese: Sie ist gut erschlossen, nahe am Autobahnanschluss Luzern-Horw und gehört der Stadt Luzern. Bislang wird sie kaum genutzt, höchstens zwischendurch als Parkplatz, etwa während der Luga.

Der vorgesehene Carparkplatz ist als temporäre Massnahme vorgesehen, bis die Stadt Luzern eine definitive Lösung für das Carregime findet. Wie viele Cars ab 2021 in Kriens parkieren können, steht noch nicht fest. Theoretisch hätte es Platz für rund 100 Cars. Doch es dürfte eine Kostenfrage sein: Ein Teil des Grundstückes ist bereits heute befestigt, doch ein Teil der Wiese ist sumpfig und müsste hergerichtet werden.

Die Cars auf dem Parkplatz «Inseli» verschwinden. Wann? Das ist die grosse Frage. (Bild: jwy)

Noch offen ist, ob die Behörden die nötige Baubewilligung erteilen werden. Der Krienser Stadtrat lässt sich noch nicht in die Karten blicken. Man sei über die Planungsabsichten der Stadt Luzern informiert, sagt Bauvorsteher Matthias Senn (FDP) auf Anfrage. Derzeit suche man einen Termin für eine gemeinsame Sitzung. Über die Ziele und die Verhandlungsstrategie des Krienser Stadtrates will Senn vor den Gesprächen keine Auskunft geben.

Klar ist: Langfristig wünscht sich Kriens eine andere Nutzung des Areals, eine hochwertige. «Das wünscht sich auch die Stadt Luzern», sagt der Luzerner Mobilitätsdirektor Adrian Borgula. Er lässt durchblicken, dass man Kriens allenfalls entgegenkommen könnte. Denn im Luzern Süd fehlt laut Borgula beispielsweise ein Gelände für den Ökihof, aber auch Platz für Schulraum und Grünflächen.

Cars verschwinden nicht ganz aus Bahnhofsnähe

Es sei aber unbestritten, dass die Stadt vorerst eine Lösung für die Cars brauche, sagt Borgula. Er ist zuversichtlich, dass man mit Kriens eine Lösung findet. Läuft alles nach (Luzerner) Plan, wird damit der Weg frei für einen grösseren Park auf dem Inseli.

Wie dieser konkret aussehen könnte, das will die Stadt 2021 mit einem Wettbewerb für die Neugestaltung und Aufwertung herausfinden. Als Grundlage dafür dient die Testplanung für das linke Seeufer, die bereits diesen Herbst startet. Bis nächsten Frühling sollen drei externe Expertengruppen Vorschläge erarbeiten, was im öffentlichen Raum im Bereich Inseli, Alpenquai und Tribschenquartier passieren soll.

Klar ist allerdings bereits heute: Ganz verschwinden dürften die Cars aus dem Gebiet nicht. Denn viele Touristen nehmen beim KKL das Schiff, besuchen eine Veranstaltung oder wechseln auf den Zug: Deshalb braucht es laut dem Stadtrat weiterhin Car-Anhalteplätze in der Nähe des Bahnhofs.

Konkret will der Stadtrat sechs Plätze beibehalten – so lautet die Vorgabe für die Testplanung. Wo diese Parkfelder sein werden, ist allerdings noch offen. Roland Koch, Bereichsleiter Mobilität, sieht eine Möglichkeit darin, diese angrenzend zum Inseli parallel zur Strasse einzurichten. Sein Vorgesetzter Adrian Borgula blickt diesem Standort nach dem Ja zur Inseli-Initiative hingegen eher skeptisch entgegen. Eine Rolle spielen könnte auch das geplante Fernbusterminal, für das der Kanton derzeit mehrere Standorte prüft. Auch ein Bushub über den Gleisen ist im Gespräch (zentralplus berichtete).

Ursprünglich sollten die Luzernerinnen und Luzerner 2023 die Sonne im vergrösserten Inseli-Park geniessen können – genau dann, wenn auch die Bahnhofstrasse nach jahrelanger Verspätung umgestaltet sein wird. Die Sorge der Linken, dass sich diese Verzögerung beim Inseli wiederholt, wiegelt Adrian Borgula ab. «Wir machen vorwärts», verspricht er.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Jörg
    Jörg, 20.09.2019, 15:19 Uhr

    Das heisst noch mher Gestank und Verkehr, alle Cars Fahren durch die Stadt, wer hat nur solche Ideen? Ein Car-Parkplatz in der Allmend, und man steigt in den Zug, was liegt näher, oder man macht den Carparkplatz im Lido. Da hat es ja genug Platz, und hoffentlich nicht Gratis.

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