Männer-Strip-Show im Luzerner «Madeleine»

Für diese Frau lassen Jungs öffentlich die Hosen runter

Setzt die Idee ihrer Diplomarbeit im «Madeleine» in die Tat um. Die Sempacherin Giuliana Ceresa mit Chihuahuah-Dame Mia.

 

(Bild: bic)

Mit Strip-Shows für Frauen will Giuliana Ceresa das Luzerner Nachtleben erobern. Die Idee dazu stammt aus einer ihrer Diplomarbeiten. Und die Sempacherin hegt grosse Pläne. Ein Saal voller kreischender Frauen soll erst der Anfang sein.

Begonnen hatte alles in ihrer Wohnung in Sempach. Giuliana Ceresa organisierte für sich und ihre Freundinnen einen Filmabend. Auf dem Programm stand der Film «Magic Mike». Um möglichst viel Geld für die Realisierung seines Traums zu sparen, arbeitet der Protagonist (Channing Tatum) nachts als Stripper in einer Bar. «Entsprechend aufgeladen war die Stimmung bei mir zuhause», erinnert sich Ceresa.

Doch kurz vor der entscheidenden Filmszene im Stripclub klingelt es unverhofft an ihrer Wohnungstür. Es ist die Polizei, die wegen Nachtruhestörung vorbeischaut. Doch anstatt die Damen zur Mässigung aufzufordern, beginnt der Beamte sich plötzlich im Wohnzimmer auszuziehen. «Zusammen mit einer Kollegin hatte ich den Stripper unter höchster Geheimhaltung organisiert», erzählt Ceresa mit einem Strahlen im Gesicht.

Der Gag wird zur Geschäftsidee

«In der Wohnung ging die Post ab. Die Überraschung kam bei meinen Freundinnen voll gut an.» Unisono hätten sie anschliessend gesagt, dass es schade sei, dass es kaum solche Angebote für Frauen gebe, so Ceresa. Denn ausser den Chippendales, die alle paar Monate in einer grossen Halle in der Schweiz auftreten, finden kaum solche Events statt. Die Geschäftsidee war geboren. 

Die 34-jährige Betriebswirtschafterin organisiert deshalb eine öffentliche Men-Strip-Show im «Madeleine» an der Luzerner Baselstrasse. Am 29. März nächstes Jahr lassen Stripper vor 100–120 Frauen die Hosen runter. Für 45 Franken und ab 23 Jahren ist Frau dabei. Männern ist der Zutritt verboten.

«Ich möchte lieber mittendrin statt nur dabei sein.»

Giuliana Ceresa

Die Idee scheint zu funktionieren. «Eine Kollegin hat schon gefragt, ob sie 15 Tickets reservieren könne», zeigt sich Ceresa erfreut. Sie rechnet daher mit einem ausverkauften Haus. Und was ist mit Interessentinnen, die kein Billett ergattern können? «Je nachdem, wie der Abend läuft, werde ich den Anlass im nächsten Herbst wiederholen», blickt Ceresa voraus.

Begeisterung beim «Madeleine»

Ihre Veranstaltung soll sich aber grundlegend von Events wie den Chippendales unterscheiden. «Bei solchen Shows in riesigen Hallen ist Frau meistens weit weg von der Bühne und es sind sehr viele Leute da.» Das habe sie selber schon erlebt, sagt Ceresa. «Ich möchte aber lieber mittendrin statt nur dabei sein.»

Das ehemalige Sex-Kino sei dafür ein bestens geeigneter Ort. «Es wird mehrere kleine Shows geben, welche die Hütte so richtig aufheizen werden», sagt Ceresa. Mehr möchte sie aber noch nicht verraten. Die Typen für die Show werden von einer Agentur vermittelt.

«Bei den Verantwortlichen des ‹Madeleine› stiess ich auf offene Ohren. Sie waren von der Idee sofort angetan», sagt Ceresa schmunzelnd. Deshalb funktioniere die Zusammenarbeit super. Auch wenn der Aufwand für die Organisation der Show neben dem Beruf immens sei. Ceresa arbeitet als Leiterin der Administration bei einem KMU in Kriens.

Ein Männer-Strip-Label als Diplomarbeit

Die Weichen für das Projekt stellte Ceresa allerdings bereits vor drei Jahren. «Als ich unseren Frauenabend bei mir zuhause organisierte, stand ich kurz vor dem Abschluss des Studiums und war auf der Suche nach einem Thema für meine Diplomarbeit.» So habe sie sich entschieden, im Rahmen der Arbeit einen Marketing-Mix für ein Männer-Strip-Label im Kanton Luzern zu verfassen, erklärt Ceresa. Ihr Betreuer sei von der Idee begeistert gewesen, sagt sie nicht ohne Stolz.

«Vor ein paar Monaten hat es mich so richtig gepackt.»

Giuliana Ceresa

Um eine Datengrundlage zu haben, befragte sie in Kurzinterviews über 400 Frauen zwischen 18 und 70 Jahren aus dem Kanton Luzern, ob sie ein solches Angebot nutzen würden und wie es ihrer Meinung nach ausgestaltet sein sollte.

«70 Prozent waren sofort dabei und 26 Prozent konnten sich zumindest vorstellen, einmal eine Show zu besuchen», schildert Ceresa ihre Ergebnisse. Nur gerade 4 Prozent der Frauen hätten nichts davon wissen wollen. «Weil ich kurz danach eine neue Stelle antrat, legte ich die Idee danach aber erst einmal ad acta, hatte sie aber stets im Hinterkopf. Denn mir war immer klar, dass ich die Idee irgendwann in die Tat umsetzen möchte», sagt Ceresa.

Luzern soll nur der Anfang sein

Nun sei der richtige Zeitpunkt gekommen. «Vor ein paar Monaten hat es mich so richtig gepackt», so die Single-Frau. Ihrem Strip-Label hat sie den Namen «DayDream Events» gegeben. «Lebe deinen Tagtraum, lautet das Motto meiner Shows», sagt sie lachend. Und sie hat grosse Pläne.

«Am Anfang möchte ich einfach Shows für Frauen organisieren. Dies will ich nach Möglichkeit öfters und vor allem regelmässig machen», blickt Ceresa in die Zukunft. Falls es mit der Geschäftsidee klappt, kann sie sich vorstellen, auch Männer-Strip-Shows für Männer zu veranstalten. «In Luzern gibt es ausser einer Gay-Night im ‹El Cartel› an der Haldenstrasse nichts dergleichen. Ein schwuler Kollege hat mir aber gesagt, dass solche Shows super wären», erzählt Ceresa.

Ihre ersten Gehversuche macht sie nun in Luzern. Mit ihren Shows will Ceresa langfristig aber auch in anderen Städten Fuss fassen. Basel, Bern und Genf schweben ihr spontan vor. «Zürich würde ich mir erst vornehmen, wenn sich das Ganze eingependelt hat. Denn es ist diesbezüglich ein hartes Pflaster.» Ceresa spricht die dort bereits vorhandenen Angebote an.

«In Zürich musst du absolut professionell agieren und bereits einen guten Ruf betreffend Qualität der Shows haben, um dich zu behaupten», sagt die Sempacherin. Damit dies klappen wird, hat sie vor kurzem noch eine Ausbildung als Eventmanagerin begonnen. «Die Shows werden mich dabei begleiten und am Schluss muss ich ja dann wiederum eine Abschlussarbeit schreiben», sagt Ceresa. Das Thema ihrer Diplomarbeit wird der Event im «Madeleine» sein.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Sarastro
    Sarastro, 27.11.2018, 18:04 Uhr

    Wirklich ein umwerfende Idee, die sich im Zeitalter der Gleichberechtigung und der «my to» Bewegung geradezu aufdrängt. Vielleicht erhält die Autorin für ihre Diplomarbeit von der Uni den Master of Striptease.

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