Was ist los im Technologiekanton?

Für den Zuger Innovationspreis war keine Firma gut genug

Wer den Innovationspreis will, muss im Kanton Zug hohe Anforderungen erfüllen. (Bild: Unsplash/Andreas Forsberg)

Erstmals seit der Einführung wird der Zuger Innovationspreis nicht verliehen. Schuld ist nicht etwa Corona. Die Bewerber entsprachen schlicht den Anforderungen nicht.

Was ist los im Wirtschaftskanton Zug? Seit 1993 vergibt der Regierungsrat alljährlich den Innovationspreis an eine ansässige Firma, die mit Innovationen die Region bereichert. Nicht so in diesem Jahr. Erstmals seit 27 Jahren wird der mit 10'000 Franken dotierte Preis nicht verliehen, teilt die Volkswirtschaftsdirektion mit. Der Grund: «Die diesjährigen Bewerbungen erfüllten die hohen Anforderungen nicht.»

Wie kann das sein? Volkswirtschaftsdirektorin Silvia Thalmann-Gut klärt auf Anfrage: Bewerber müssen verschiedene Kriterien erfüllen. Die Firmen müssen beispielsweise Produkte oder Innovationen vorweisen, die bereits am Markt Erfolg zeigten. «Es muss Potenzial erkennbar sein, das Produkt muss bereits vom Markt aufgenommen und es sollte absehbar sein, dass es sich auch im Markt durchsetzt. »Eine blosse Idee reiche nicht. «Auch ein Produkt bloss neu zu verpacken, ist keine Innovation. Es muss ein Quantensprung ersichtlich sein», so Thalmann-Gut.

20 Gesuche – und niemand stach heraus

Ausserdem muss die Bewerberin auch für die Region einen Nutzen haben, auch was Arbeitsplätze angeht. «Wenn zum Beispiel Asien oder Amerika profitieren, ist das wertvoll für die Firma, bringt aber wenig Wertschöpfung und hat wenig Bezug zum Kanton Zug», so Thalmann. Insbesondere die Wertschöpfung für den Kanton sei wichtig. Schliesslich kann auch jedes Jurymitglied eine persönliche Bewertung abgeben.

Und warum hat es dieses Jahr nicht gereicht? Hat wie so oft Corona etwas damit zu tun? Nein, sagt Thalmann. Denn das Produkt müsse ja bereits Erfolg gezeigt haben. Diese Phase hat also ohnehin vor Corona stattgefunden. Von den 20 Gesuchen hätten die meisten gerade in diesem Punkt – Erfolg am Markt – ungenügend abgeschnitten. Auch bei Innovation und Erhaltung beziehungsweise Schaffung von Arbeitsplätzen habe keine Firma herausgestochen.

«Wir hatten dieses Jahr einfach keine herausragenden Anmeldungen.»

Silvia Thalmann-Gut

Man habe feststellen müssen, «dass keine Bewerbung den hohen Anforderungen restlos genügt und damit kein Antrag für einen Preisträger an die Zuger Regierung gestellt werden kann, die den Preis jeweils im September vergibt», steht in der Mitteilung. Der Regierungsrat habe dies nachvollziehen können, sagt Thalmann auf Nachfrage.

Es klingt, als ginge es mit dem Ruf als Wirtschafts- und Technologiestandort Zug bergab. Dem sei aber überhaupt nicht so, betont Thalmann. «Wir hatten dieses Jahr einfach keine herausragenden Anmeldungen für den Zuger Innovationspreis.» Es gebe Firmen, die den Anforderungen möglicherweise entsprochen hätten, sich aber nicht beworben haben.

«Wir vergeben den Preis nicht einfach an den besten Bewerber.»

Silvia Thalmann-Gut

Gleichzeitig seien auch Gesuche von Unternehmen eingegangen, die sich in Bezug auf ihre Marktreife zu früh angemeldet hätten. Der Erfolg ihres Produkts habe sich noch nicht bewährt. Möglich, dass aber gerade diese Bewerber im nächsten Jahr den Preis abräumen könnten.

Weniger Chancen haben hingegen Start-ups. Sie befinden sich in der Regel auf Investorensuche, eine Innovation, die erfolgreich ist und sich auch nachhaltig bewährt hat, können sie meist noch nicht vorweisen.

Kommunikation soll verbessert werden

Die Anforderungen sind der Jury wichtig. «Wir vergeben den Preis nach klaren Kriterien und nicht einfach an den besten Bewerber», erklärt Thalmann. «Wir vergeben ihn, wenn das Produkt oder die Dienstleistung überzeugt.» Man wolle in Zukunft die Kommunikation an die interessierten Firmen verbessern, damit die Anforderungen klarer sind. «Wir würden den Preis gerne vergeben. Für die Gewinner ist die Preisverleihung am Zuger Innovationstag auch eine Marketingplattform», sagt Thalmann.

Der Zuger Innovationspreis

Seit 1993 wird der Innovationspreis im Kanton Zug verliehen. Erste Gewinnerin war die Medical Research and Development AG aus Rotkreuz. Im letzten Jahr ging der Preis an die Bucher Hydraulics AG aus Neuheim. Die Volkswirtschaftsdirektion hofft nun 2021 wieder einen neuen Sieger küren zu können.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon