Zentralschweizer Skigebiete

Wenn die Sonnenseite zum Standortnachteil wird

Das Skigebiet Engelberg-Titlis gehört dank vielen Schattenhängen und den Pisten an Lagen über 2'000 Metern über Meer zu den Profiteuren des sonnigen Bergwetters. Anderen Zentralschweizer Skigebieten schmilzt der Schnee weg. (Bild: zvg)

In der Zentralschweiz haben diese Woche die Skiferien begonnen. In den Bergen herrscht bestes Skiwetter. Doch die Sonne macht einigen Skigebieten grosse Sorgen – weil sie den wenigen Schnee zum Schmelzen bringt.

Der Winter hat sich dieses Jahr von der schneearmen Seite gezeigt. Das macht Skigebieten zu schaffen. Insbesondere stark besonnte Skigebiete beklagen Schneemangel. Während Skifahrerinnen sich ob der Sonne erfreuen, schmilzt ihnen der Schnee unter den Brettern weg.

Skigebiete mit Pisten auf über 2'000 Metern Höhe seien vom sonnigen Wetter nicht betroffen, so das «SRF Regionaljournal Zentralschweiz». Gut davon kommen auch Skigebiete mit einem grossen Anteil an Schattenhängen. Zu diesen Skigebieten gehört Engelberg. 80 Prozent der Pisten liegen auf der Nordseite des Tals. Die höchsten Pisten liegen auf 3'000 Metern über Meer. Auch auf der Melchsee-Frutt oder in Andermatt sind die meisten Anlagen in Betrieb.

Sonne als Schliessungsgrund

Das kleine Urner Skigebiet Biel-Kinzig hingegen hat am Dienstag den Betrieb vorübergehend einstellen müssen und alle Pisten geschlossen. Die Verantwortlichen nannten den Schneemangel als Grund für die Schliessung. Biel-Kinzig liegt auf der Sonnenseite des Tals. Im Winter sei das eher Fluch als Segen, sagt Bernhard Riedi, Verwaltungsratspräsident des Skigebiets, gegenüber dem «SRF Regionaljournal Zentralschweiz». Über das ganze Jahr hinweg betrachtet profitiere Biel-Kinzig aber von der grossen Sonneneinstrahlung. Wanderer kämen bei ihnen voll auf ihre Kosten, so Riedi weiter.

Es sei ein Auf und Ab, so Riedi: Mal reiche der Schnee trotz Sonne für viele Betriebstage, mal für weniger. Verkraftbar seien die Betriebsunterbrüche nur, weil während diesen keine Kosten entstünden.

Kleine Skigebiete setzen auf Naturschnee

Die eher kleinen Skigebiete Biel-Kinzig, Eggberge und Wirzweli setzen voll und ganz auf Naturschnee. Mit dem Wirzweli schliesst ab Freitag auch das letzte dieser drei Skigebiete infolge des Schneemangels. Hingegen können mittelgrosse Gebiete, die einen Teil ihrer Pisten beschneien, immerhin diese Abschnitte weiter betreiben.

So auch im Fall des Skigebiets der Mythen-Region. Gegenüber zentralplus erklärt Lukas Kessler, Geschäftsführer der «AG Sportbahnen im Mythengebiet»: «Wir versuchen, so viele Skilifte wie möglich weiterzubetreiben.» Dank der teilweisen Beschneiung der Pisten müssten sie den Betrieb nie ganz einstellen. Auch Kessler möchte das gute Wetter nicht verfluchen. So kämen denn auch viele Besucherinnen zum Wandern und Sonnetanken – statt zum Skifahren.

zentralplus will von Lukas Kessler wissen, ob sein Skigebiet sich darauf einstelle, jährlich ums Überleben kämpfen zu müssen. Kessler gibt sich optimistisch: «Es gibt immer wieder Jahre mit mehr oder weniger Schnee.» Er hoffe auf einen besseren nächsten Winter. Und ist überzeugt, dass der Schnee auch dieses Jahr nochmal kommen wird. «Dann sind wir bereit, den ganzen Betrieb wieder hochzufahren.»

Kuriosum in Bern, Wallis und Graubünden

Ein weiteres Phänomen belastet dieser Tage die grossen Skigebiete des Landes. So würden sich beim Skifahren Verunfallte regelmässig unter falschen Personalangaben behandeln lassen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Die Folge: Die Spitäler würden auf den Kosten sitzenbleiben. Dabei handle es sich um Beträge von mehreren hunderttausend Franken pro Jahr. Lukas Kessler seien keine derartigen Fälle bekannt. Immerhin, mit diesem Problem hat er nicht zu kämpfen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Lukas Kessler, Geschäftsführer der «AG Sportbahnen im Mythengebiet»
  • Beitrag im «SRF Regionaljournal Zentralschweiz»
  • Artikel im «Tages-Anzeiger»
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