Tipps und Tricks von Luzerner Profis

So schützt du dein Haustier am 1. August

Für Haustiere bedeutet der Krach am 1. August Stress und Panik. (Bild: Symbolbild: Pexels)

Bald ist es wieder so weit: Wir feiern den Schweizer Nationalfeiertag. Dieser wird zelebriert – Feuerwerk gehört für viele dazu. Das laute Krachen bedeutet aber besonders für Tiere enormen Stress. Luzerner Profis verraten dir, wie du dein Haustier am besten schützen kannst.

Der 1. August ist kein ruhiger Feiertag – im Gegenteil: Der Krach zieht sich meist über mehrere Tage. Am Abend des Nationalfeiertags folgt dann der Höhepunkt: Zahlreiche farbige Lichter erleuchten den Himmel, begleitet von lautem Knallen. Dies löst bei der Schweizer Bevölkerung Begeisterung aus – viele «Ahs» und «Ohs» sind zu hören.

Tiere sollte man am 1. August schützen

Weniger begeistert ist jedoch die Tierwelt. Sowohl Wildtiere als auch Haustiere freuen sich weder über den Krach noch über die nächtliche Beleuchtung. Es löst bei ihnen vielmehr Panik aus, da sie nicht verstehen, woher der Lärm kommt. Manche Hunde und Katzen erschrecken sich derart, dass sie die Flucht ergreifen oder sich an den unmöglichsten Stellen verkriechen. Dabei können sie sich einerseits verletzten und andererseits verlaufen oder nicht mehr selbständig aus dem Versteck gelangen. 

Wenn du nicht gerade ins Ausland verreisen möchtest, kann es ganz schön schwierig werden, dein Tier vor der Feuerwerksknallerei fernzuhalten – zumal sich diese ja meist nicht auf einen Tag beschränkt. Du kannst aber einige Vorkehrungen treffen, um dein Haustier zu schützen – oder einen Aufenthalt in den Bergen planen.

Vorbereitung auf den Nationalfeiertag ist das A und O

Die Luzerner Tierärztin Ursula Hirt leitet die Praxis VetTrust in Eschenbach und hat Erfahrung im Umgang mit verängstigten Haustieren. Wichtig sei eine gute Vorbereitung, betont Hirt. «Manche Kunden kommen am 31. Juli vorbei, um noch kurzfristig Medikamente zu erhalten – dies ist jedoch zu spät». Mit alternativer Medizin wie Bachblütentropfen sollte man bereits eine bis zwei Wochen im Voraus beginnen. So kann man überprüfen, wie das Haustier auf die Medikamente reagiert.

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«Es gibt auch verhaltenspsychologische Massnahmen wie etwa das Training mit Gewitter-Geräuschen, dieses muss aber über mehrere Wochen erfolgen», jedoch sei sie selbst keine Expertin dafür.

Wer kann, flieht aus der Stadt in die Zentralschweizer Berge

Der Vorbereitung bedarf es auch, wenn man den Nationalfeiertag nicht in der Stadtwohnung verbringen will. Doch wohin flüchten? Auch auf dem Land ist mittlerweile nicht mehr viel Ruhe zu finden. Besser sieht's da in den Bergen aus, beispielsweise in einer SAC-Hütte: «In unseren Hütten ist es definitiv ruhiger als mitten in der Stadt oder auf dem Land. Gerade weil Bergsteiger am nächsten Tag zum Teil anspruchsvolle alpine Touren unternehmen», weiss Andreas von Deschwanden, Leiter der Geschäftsstelle SAC Sektion Pilatus.

Trotzdem verzeichnen die SAC-Hütten keine erhöhte Zahl an Hunden am 1. August, auch wenn die Hütten am Nationalfeiertag ansonsten allgemein gut besucht sind. «Das Gefühl, am Schweizer Nationalfeiertag «hoch in den Bergen» zu sein, geht mit einem würdigen, feierlichen und erhabenen Gefühl einher», meint von Deschwanden dazu. Unter den Gästen seien aber vor allem Familien, Wanderer und Bergsteiger. Die Ruhe in den Bergen scheint sich also unter Hundehaltern noch nicht herumgesprochen zu haben, ist also quasi ein Geheimtipp.

In den SAC-Hütten bleibt es am 1. August ruhig – zum Beispiel in der Hüfihütte.
In den SAC-Hütten bleibt es am Nationalfeiertag ruhig – zum Beispiel in der Hüfihütte. (Bild: Andreas Müller)

Diese Massnahmen kannst du am ersten August ergreifen

Falls für dich eine Übernachtung in den Bergen nicht infrage kommt, kannst du auch zu Hause gewisse Massnahmen ergreifen. Diese sind je nach Tier etwas unterschiedlich. Katzen verkriechen sich häufig von selbst und brauchen keine Betreuung, dafür einen Rückzugsort.

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Wichtig sei aber, falls möglich, die Katzen am 1. August in der Wohnung zu behalten. «Wenn sich Katzen aufgrund des Lärms erschrecken, flüchten sie. Dabei können sie sich schwer verletzen oder einfach nicht mehr nach Hause kommen. Dies geschieht leider häufiger», weiss Ursula Hirt. Das Katzentor sollte man dementsprechend schliessen, weil sie sonst in ihrer Panik nach draussen fliehen könnten.

Hunde nicht verhätscheln

Bei Hunden sehen die Massnahmen etwas anders aus: «Hunde sollte man nach Möglichkeit nicht alleine lassen». Am besten tätigt man den langen Spaziergang bereits am frühen Nachmittag, sodass man am Abend nur noch kurz raus muss. Das empfiehlt auch Petra Roos, Betriebsleiterin des Tierheims an der Ron: «Hunde sollten unbedingt an der Leine geführt werden, am besten doppelt gesichert. So können sie nicht wegrennen, selbst wenn sie sich erschrecken. Schliesslich kann auch schon nachmittags ein Knall ertönen.»

Anschliessend ist es am besten, den Hund in der Wohnung zu behalten und diese abzudunkeln. Hunde fühlen sich in gewohnter Umgebung nämlich am wohlsten. Zudem könne man den Fernseher oder das Radio laufen lassen, menschliche Stimmen helfen den Hunden.

Auf keinen Fall sollte man den Hund in seiner Angst bestärken, empfiehlt Tierärztin Hirt: «Verhätscheln Sie Ihren Hund nicht, sonst denkt er, sein Verhalten sei angemessen und die Angst berechtigt». Am besten bleibt man also selber ruhig und geht nicht zu stark auf die Angst des Hundes ein.

Für viele Hunde ist der 1. August kein Freudentag. (Bild: Emanuel Ammon / AURA)

Hamster, Meerschweinchen und Co – was ist hier angebracht?

Und wie sieht es mit anderen Haustieren aus? «Bei Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen ist es schwierig, die Angst überhaupt zu erfassen», sagt Tierärztin Hirt. Es sei aber trotzdem wichtig, diese Tiere zu schützen, da sie gar sterben können, sollten sie sich zu stark erschrecken. Am besten bringt man sie deshalb in einen verdunkelten, geräuscharmen Raum. Tiere, die im Garten leben, sollte man im Stall lassen.

Der beste Schutz wäre natürlich, wenn alle komplett auf Knallkörper verzichten würden. «Dann hätten wir nicht jedes Jahr das gleiche Drama», äussert sich Petra Roos dazu. Viele Tierschutzorganisationen wie das Tierheim an der Ron setzen sich daher für eine Einschränkung von Feuerwerk ein.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Ursula Hirt
  • Telefonat mit Petra Roos
  • Schriftlicher Austausch mit Andreas von Deschwanden
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 22.07.2022, 18:07 Uhr

    Für Hunde würde ich eher eine isolierte Hundehütte vorschlagen auch in der Wohnung, um das geknalle abzudämpfen und somit gleich auch verdunkelt ist das auch die «Blitze» abhellt.Aber Achtung vor jetziger Hitze,(Hitzestau)die Hütte sollte gut durchlüftet sein.
    Diese Knallerei wird nicht nur am 1August produziert,sondern auch an organisierte Hochzeiten(Hermitage),Geburtstage usw und von grossen Buben bis in den Morgen,denen es Wurst ist oder sogar Freude haben wenn andere Arbeiten müssen.

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 22.07.2022, 17:12 Uhr

    Danke für den tollen Beitrag ♥️

    Vielleicht mag zentralplus noch über die Feuerwerksinitiative berichten.

    Herzlichen Dank 🍀

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