Hotels und Spas vor unsicheren Zeiten

So reagieren Luzerner Bäder auf die Energiekrise

Könnte uns die Energiekrise den Schwimmspass im Winter verderben? Ausgeschlossen ist dies nicht. (Bild: PD)

Schon jetzt sind erste Auswirkungen der Energiekrise spürbar. So müssen Hotels teilweise die hohen Kosten auf die Gäste abwälzen. zentralplus hat nachgefragt, ob im Winter gar die Spas schliessen müssen.

Was kommt da wohl auf uns zu? Die Energie könnte knapp werden, die Preise werden höher. Der Bundesrat hat schon mögliche Gas-Sparmassnahmen vorgestellt: Personen mit Gasheizung dürfen diese nur noch bis 19 Grad aufdrehen (zentralplus berichtete). Weihnachtsbeleuchtungen könnten wegen der Energiekrise auch auf Sparflamme gestellt werden (zentralplus berichtete).

Hotels und Wellness haben oft einen sehr hohen Energieverbrauch. Wie gehen Luzerner Betriebe mit der Energiekrise um und auf welche Szenarien bereiten sie sich vor? zentralplus hat nachgefragt.

Luzerner Hallenbäder werden trotz Energiekrise nicht kälter

Die gute Nachricht für alle Wasserratten kommt zuerst: Das Schwimmbad bleibt offen. Ausser, der Bund würde etwas anderes entscheiden. Auch für den Wellnessbereich hat Reto Mattmann, Geschäftsführer der Hallenbad Luzern AG gute Nachrichten. «Unser Erholungsbecken bleibt vorderhand offen.»

«Wir sind gegenwärtig daran, für alle Eventualitäten ein Dispositiv zu erarbeiten.»

Florian Meier, Sprecher Movemi AG

Wasser zu wärmen, braucht viel Energie. Da würde es auf der Hand liegen, kälteres Wasser ins Becken fliessen zu lassen. Doch «Gfröhrlis» können sich freuen. Die Wassertemperatur wird im Hallenband auf der Allmend nicht kälter. Da die Becken schon jetzt nicht überhitzt sind, belassen die Betreiber die aktuelle Temperatur. «Grundsätzlich machen wir präventiv nichts beim Energiesparen, das uns wirtschaftlichen Schaden zufügen könnte – sprich weniger Kundschaft», sagt der Geschäftsführer Reto Mattmann.

Eingespart wird in den Hallenbädern von Luzern aber trotzdem. Und zwar sollen die Besucherinnen mithelfen. «Wir starten eine Wassersparkampagne, bei der wir unsere Kunden auffordern, vor dem Baden richtig zu duschen und nach dem Baden weniger lang und weniger heiss zu duschen.»

Wenn der Notfallplan des Bundes zum Einsatz kommt, könnten die Hallenbäder trotzdem geschlossen werden. (Bild: zvg / Hallenbad Luzern AG) (Bild: zvg / Hallenbad Luzern AG)

Wenn am Ende trotzdem alles schlimmer als erwartet kommt, müssen sich die Betreiber auf die neue Situation einstellen. «Es gibt da verschieden Optionen, die wir uns vorstellen könnten. Es kommt aber darauf an, wie die Energielage aussieht und was der Bund für Vorgaben herausgibt», sagt Mattmann.

Es gleiche zwar noch einem Blick in die Kristallkugel, allerdings könnte beispielsweise bei den Duschen die Höchsttemperatur ein bisschen nach unten korrigiert werden.

Auch Wellness und Fitnesspark National bleibt offen, aber ...

Bei Luzernerinnen ist auch der Fitnesspark im National mit seinen Wellnessanlagen beliebt. Betrieben wird dieser von der Firma Movemi AG. Geschlossen werden die Becken auch dort vorläufig nicht. Sprecher Florian Meier sagt allerdings: «Die Lage ist zum heutigen Zeitpunkt sehr unklar und entsprechend sind allfällige Auswirkungen auf unsere Anlagen noch nicht konkret. Wir sind gegenwärtig daran, für alle Eventualitäten ein Dispositiv zu erarbeiten, sodass wir bestmöglich gewappnet sind.»

Schon bevor die Energiekrise uns erreicht hat, investierten die Betreiber in die Anlage. «Wir haben in unseren Betrieben in den letzten Jahren kontinuierlich zahlreiche Investitionen in energiesparende Technologien – auch in den Bereichen Bad und Sauna – getätigt», sagt Meier.

Es bleibt den Unternehmen am Ende nicht viel anderes übrig, als alle Möglichkeiten vorzubereiten. Im schlimmsten Fall könnte der Strom-Notfallplan des Bundesrates eine Schliessung verordnen.

Luzerner Hotels bereiten sich auf alle Optionen vor

Wellness und Erholung bieten auch die Luzerner Hotels. Diese können nach den letzten Pandemie-Jahren praktisch nichts mehr erschüttern. Raymond Hunziker, Geschäftsleitungsmitglied von Tavolago, Präsident von Luzern Hotels und Zentralschweiz Hotels, sagt auf Anfrage: «Die Betriebe sind wirklich krisenerprobt. Es gab ja auch schon vor der Pandemie schwere Zeiten, beispielsweise die Eurokrise.» Von Corona hätten die Luzerner Hotels nochmals viel gelernt und sich angepasst. «Ausserdem haben die Luzerner Hotels einen guten Sommer erlebt – wir kommen nicht in Jammerstimmung», sagt Hunkeler.

Da der Bund schon früh seinen Notfallplan herausgegeben hat, können sich die Hotels – im Vergleich zur Pandemie – ruhig vorbereiten. «Wir informieren uns, wo im Betrieb Strom gespart werden kann. Die Hotels bereiten sich auf eine eventuelle Mangellage vor. Ich spüre bei den Luzerner Hotels keine Panik», so Hunziker.

Die Herausforderung liege bei jedem Beitrieb woanders. So probiert ein Wellness-Hotel beispielsweise möglichst viel Strom zu sparen, um den Spa so lange wie möglich offen halten zu können. «Jeder Hotelier fragt sich dabei, wo es am wenigsten schmerzt, den Strom abzustellen.» 

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Albus
    Albus, 15.09.2022, 18:03 Uhr

    Da kommen gleich alle mit der Systemrelevanzkeule.

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