Verwirrung um Öffnungszeiten in Luzern

Nur für Nervenstarke? So läuft der Einkauf am Ostermontag

Rein ins Getümmel in der Migros am Bahnhof Luzern. (Bild: ewi)

Am langen Osterwochenende neigen sich die Essensvorräte am Montag dem Ende zu. Ein Einkauf im Menschengetümmel am Bahnhof Luzern erscheint unausweichlich. Dabei gäbe es Alternativen.

Spätestens mit dem zweiten Cappuccino am Morgen des Ostermontags ist die Milchtüte leer. Brot hat es nach vier ausgiebigen Zmorgen in Folge auch keines mehr. Und im Gemüsefach liegt nur noch ein einsames schrumpeliges Rüebli. Damit lässt sich nichts kochen. Frühstück gibt es am Dienstagmorgen unter diesen Umständen auch nicht.

Jahr für Jahr habe ich nach dem langen Osterwochenende dasselbe Problem. Spätestens am Ostermontag neigen sich die Essensvorräte dem Ende zu. Da ich keine «blutten» Pasta essen oder bei einem Lieferdienst bestellen will, komme ich nicht darum herum, am Bahnhof Luzern neue Lebensmittel einkaufen zu gehen.

Lange Schlangen vor Migros und Coop während Corona

Das Problem: Sehr viele Personen haben ebenso wenig vorausschauend eingekauft. Also kommt es an Ostern am Bahnhof Luzern jeweils zu einem grossen Menschenauflauf. Besonders offensichtlich wurde dieses Phänomen während Corona, als nur eine begrenzte Zahl an Personen in die Geschäfte durfte. Vor Coop und Migros am Bahnhof Luzern bildeten sich somit an den Feiertagen sehr lange Schlangen. Sozusagen die Luzerner Antwort auf den jährlichen Stau vor dem Gotthard-Tunnel (zentralplus berichtete).

Ich wage mich also ebenfalls ins Getümmel am Bahnhof. Meditationsmusik diente zur Vorbereitung auf das nervenaufreibende Gedränge zwischen den Regalen – im Wissen, dass es um meine innere Ausgeglichenheit spätestens im Chaos des Kassenbereichs geschehen sein wird.

Überraschung am Bahnhof Luzern

Am Bahnhof Luzern angekommen, folgt jedoch die erfreuliche Überraschung. Am Nachmittag um 15 Uhr ist das Ausmass des Gedränges absolut erträglich. Am grössten ist das Chaos noch im Coop. Doch hier muss ich nur rund 30 Sekunden anstehen und dabei einer Gruppe verwirrter Touristen ihren Platz in der Schlange vor den Kassen zeigen. Im Vergleich zu einem Samstagabend ist die Situation im Coop geradezu angenehm.

Eine verhältnismässig kurze Schlange vor den Kassen im Coop. (Bild: ewi)

Noch besser läuft es in der Migros. Hier herrscht zwar das übliche Chaos vor dem Gemüseregal: Zwei Einkäuferinnen sind unsicher, welche Sorte Äpfel sie kaufen wollen, während die zielstrebigeren Kunden den Versuch wagen, sich an den im Gang stehenden Apfel-Käuferinnen vorbeizudrängen. Doch im Kassenraum sind nicht weniger als fünf Self-Check-out-Kassen unbesetzt. Und auch vor den bedienten Kassen bildet sich eine vergleichsweise kurze Schlange.

Luxuriös ist dann der Einkauf in der Markthalle. Hier verstreicht vom Betreten des Ladens an über das Auswahlverfahren vor dem Kaffeebohnenregal bis hin zur Bezahlung knapp eine Minute. Ehe ich mich versehe, stehe ich schon wieder vor dem Geschäft.

In der Altstadt haben viele Läden offen

Beflügelt vom erfreulichen Einkaufserlebnis drehe ich noch eine Runde durch die Altstadt – und stelle dabei Erstaunliches fest. Die Läden am Bahnhof sind längst nicht die einzigen, die geöffnet haben.

In der Hertensteinstrasse haben beispielsweise der Seifenladen Lush und Aldi geöffnet. Auf dem Weinmarkt und an der Pilatusstrasse sind die Sunrise-Stores geöffnet. Und auch die Eingangstür vom Changemaker in der Kramgasse steht offen.

Die Mehrheit der Läden in der Innenstadt hat zwar zu. Doch müssten nicht alle Läden ausserhalb des Bahnhofs geschlossen sein? Schliesslich ist der Ostermontag ein Feiertag. Wie kommt es also zu diesem Öffnungszeiten-Flickenteppich?

Das grösste Chaos herrscht andernorts

Eine Verkäuferin erzählt, dass alle Geschäfte frei entscheiden können, ob sie aufmachen wollen oder nicht. Gesetzlich sei es erlaubt, doch haben nicht alle Lust darauf oder die Kapazitäten dazu. Die kantonale Website bestätigt dies. Der Ostermontag gilt – im Gegensatz zum Karfreitag beispielsweise – offiziell nicht als Feiertag. Somit ist es den Läden überlassen, ob sie öffnen wollen oder nicht.

Ein kurzer Streifzug durch die offenen Läden zeigt aber auch: Viele scheinen von diesen Öffnungszeiten nichts mitbekommen zu haben. Sowohl im Changemaker als auch in den Sunrise-Läden herrscht gähnende Leere. Und auch im Aldi an der Hertensteinstrasse muss ich mir die Ladenfläche nur mit wenigen anderen Personen – das Verkaufspersonal inklusive – teilen.

Auf dem Rückweg zu meinem Velo gerate ich dann doch noch ins Gedränge – auf der Kapellbrücke. Der Fall ist klar: Am Ostermontag wollen die Luzerner lieber spazieren als einkaufen. Leerer Kühlschrank hin oder her.

Verwendete Quellen
  • Rundgang durch die Stadt
  • Informationen zu den Öffnungszeiten im Kanton Luzern
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6 Kommentare
  • Profilfoto von Silvia Kiener
    Silvia Kiener, 11.04.2023, 09:22 Uhr

    Alle Leute ,die an diesen Tagen einkaufen gehen,haben kein Respekt vor den Verkäufer/Innen.Und die Geschäftsinhauber in diesem Fall auch nicht und gönnen Ihnen keinen zusätzlichen Freitag

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    • Profilfoto von Nico
      Nico, 11.04.2023, 11:35 Uhr

      Die bekommen dafür einen anderen Tag frei plus Feiertagsbonus

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      • Profilfoto von Molkimami
        Molkimami, 11.04.2023, 12:58 Uhr

        Nein das glaubst such nur du.Und Geld ist nicht immer alles immer nur auf die Bonuszahlungen aus gehen ist eine faule Ausrede von allen die nichts Anfangrn können an diesen Tagen als schuppen.Nicht wahr

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    • Profilfoto von Leandra P.
      Leandra P., 11.04.2023, 12:17 Uhr

      Es ist genau anders. An solchen Tagen arbeiten überall sehr viele Studierende, und wir sind froh um dieses Einkommen. Auch viele Eltern arbeiten bevorzugt an Wochenenden, wenn sich der andere Elternteil um die Kinder kümmern kann und so keine teure Kita nötig ist. Haben Sie das Personal mal gefragt, was sie wollen, oder urteilen Sie aus Ihrer eigenen Perspektive?

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      • Profilfoto von Molkimami
        Molkimami, 11.04.2023, 13:00 Uhr

        Aber meistens nehmen an diesen Tagen meisten diese Eltern und Teilzeitangestellen ferien

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    Roli Greter, 10.04.2023, 19:51 Uhr

    Einkaufen am Ostermontag ist wie auf der Strasse kleben; unüberlegt.

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