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Fehlende Gepäckstücke, lange Wartezeiten oder Annullationen in der letzten Minute: An den Flughäfen ist derzeit so einiges los. zentralplus hat sich bei Zuger Reisebüros schlau gemacht, wie du möglichst sicher ankommst.
«Und ich sag' / Ey, ab in den Süden.» Das Lied von Buddy dürfte dem einen oder anderen Ferienlustigen seit Wochen nicht mehr aus dem Kopf gehen. Denn für viele beginnt derzeit die Ferienzeit. Die Lederschuhe fürs Büro durch Flipflops und Sandalen ersetzt, wollen viele verreisen. Das Meer sehen, am Strand sünnelen und abschalten können.
Doch bevor Zugerinnen das Badetuch auf dem Sand ausrollen können, müssen sie zuerst dort hinfliegen. Und genau das könnte zum Problem werden. «Mangelndes Personal», «Flugchaos», «Koffer-Frust»: Gemäss Medienberichten scheint an den Flughäfen derzeit der Wurm drin zu sein (zentralplus berichtete). Wir haben mit Zuger Reisebüros gesprochen, um die derzeitige Lage einzuschätzen. Und Tipps eingeholt, womit du mit grosser Sicherheit fernab des Flugchaos deine Ferien geniessen kannst.
Besonders mangelndes Personal wird zum Problem
Wie Jenny Eggenberg, Geschäftsführerin der Jenny Reisen AG in Baar, auf Anfrage erzählt, seien sie und ihre Kunden bisher vom angeblichen Chaos verschont geblieben. «Wir hatten bisher Glück. Von den rund 1700 Buchungen kam es nur in fünf Fällen zu Flugumbuchungen, welche dank schneller Reaktion mit einer guten Lösung doch in die Ferien fliegen konnten.»
Zum Glück gehört aber auch eine Prise Vorbereitung, denn ihr Reisebüro buche derzeit nur noch bei sehr zuverlässigen Fluggesellschaften. Auch regelmässige Kontrolle gehöre dazu. «Der Vorteil bei unserem Reisebüro ist, dass wir dreimal täglich alle Flüge checken und vorzeitig über Abweichungen informiert werden.» Trotzdem habe auch sie von den Problemen an Flughäfen gehört. «Ich kann mir vorstellen, dass seit der Pandemie viel Personal fehlt und das Flugpersonal halt immer noch weg ist.»
«Einige Fluggesellschaften haben nur noch wenige Piloten und Cabin-Crew. Fällt da eine Person aus, steht niemand anderes mehr bereit.»
Joe Bucher, Geschäftsführer Tramax AG
Eine Vermutung, die auch Joe Bucher, Geschäftsführer vom Reisebüro Tramax AG in Zug äussert. «Einige Fluggesellschaften haben nur noch wenige Piloten und Cabin-Crew. Fällt da eine Person aus, steht niemand anderes mehr bereit.» Deswegen hätten sich in diesem Jahr auch kurzfristige Flugausfälle gehäuft. Auch gehen mehr Koffer verloren und die Flüge seien allgemein unpünktlicher. «Aber meistens funktioniert es gut», fügt Bucher beschwichtigend hinzu.
Damit deine Reise möglichst reibungslos verläuft, geben die zwei Reise-Experten folgende Tipps gegen das Flugchaos:
1. Informiere dich möglichst früh und vollständig
Was früher wichtig war, wird in Zeiten von Covid umso wichtiger. Nicht alle Länder haben alle Corona-Massnahmen bereits abgeschafft. Deshalb ist es umso wichtiger, sich bereits im Vorfeld über die Einreisebestimmungen schlau zu machen und herauszufinden, welche zusätzlichen Dokumente du dafür brauchst, meint Bucher.
Doch auch für den Flug selbst gilt es, sich alle Informationen einzuholen. Da es derzeit zu vielen Verspätungen und kurzfristigen Änderungen komme, lohne es sich, einen Tag vorher und ein paar Stunden vor dem Flug die Abflugzeit nochmal zu überprüfen, so Eggenberg.
2. Buche wenn möglich Direktflüge
Laut Jenny Eggenberg buche ihr Reisebüro derzeit nur noch Direktflüge. Denn wegen der Verspätungen kann es sein, dass du bei einer knappen Umstiegszeit deinen Anschlussflug verpasst. Gerade bei knappen Verbindungen weise ihr Team die Kunden daraufhin, dass hier ein gewisses Risiko bestehe.
Zwar würden Fluggesellschaften grundsätzlich helfen, wie Bucher hinzufügt. Beispielsweise, in dem sie einen Anschlussflug buchen oder eine Übernachtung in einem Hotel zahlen. Wenn jedoch 200 Personen beim Schalter eine Lösung brauchen, ist sehr viel Geduld gefragt. Und bis man drankommt, sind je nachdem die möglichen Optionen auch erschöpft.
Solltest du trotzdem einen Anschluss-Flug buchen wollen, berechne dir auf jeden Fall genug Umsteigezeit ein. Und kontrolliere vor dem Flug deinen Gepäckanhänger oder Gepäckabgabeschein, ob auch wirklich die Enddestination draufsteht. Diesen gilt es auch aufzubewahren, für den Fall, dass der Koffer verloren geht. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du das Notwendigste im Handgepäck mitnehmen. «Damit man im schlimmsten Fall ein frisches Hemd hat, falls der Koffer nicht ankommt», so Bucher.
3. Bereite alles so früh und sorgfältig wie möglich vor
Auch gute Vorbereitung ist ein altbekannter Hut. Diese beginnt schon rund einen Tag vor deinem Flug. Denn beide Reise-Expertinnen raten, das Check-in bereits 23 Stunden vorher online zu machen. Die Bordkarte und den Gepäckanhänger kann man in vielen Fällen bereits selbstständig ausdrucken oder aufs Handy laden. Dann sei ein grosser Teil des Bodenpersonal-Chaos bereits umgangen, so Eggenberg.
Punkto Gepäck gehört auch dazu, den Koffer richtig zu packen. Also nicht zu gross, nicht zu schwer, und nichts, was verboten ist. «Es kommt immer wieder zu Stau, wenn jemand seinen Koffer nicht konform gepackt hat», mahnt Bucher.
«Gerade bei Reisezielen wie Amerika und Kanada lohnt es sich, möglichst viel im vorne herein zu organisieren.»
Jenny Eggenberg, Geschäftsführerin Jenny Reisen AG
Am Tag selbst solltest du dann trotzdem genug Zeit einrechnen und schon einige Zeit vor dem Flug zum Flughafen gehen. Während Joe Bucher rund zwei Stunden vorher empfiehlt, empfiehlt Jenny Eggenberg sogar drei Stunden: «Wir hatten dann zwar auch schon Gäste, die angerufen hatten, dass sie nun zwei Stunden übrige Zeit hatten. Aber besser so als umgekehrt.» Der Flughafen biete ja genügend Möglichkeiten, um sich die Zeit zu vertreiben.
Apropos Zeitvertrieb: Je nach Destination solltest du Aktivitäten und Ausflugsziele ebenfalls bereits vorher buchen. «Gerade bei Reisezielen wie Amerika und Kanada lohnt es sich, möglichst viel im vorne herein zu organisieren. Denn viele Ausflüge und Mietwägen sind bereits ausgebucht», so Eggenberg. Denn seit sie ihre Corona-Massnahmen gelockert haben, spüren Reisebüros ein grosses Nachholbedürfnis.
4. Für die Extra-Sicherheit: Über ein Reisebüro buchen
Nicht ganz uneigennützig empfehlen die Reisebüros für die zusätzliche Absicherung das Buchen über ein Reisebüro. So beispielsweise, damit du eine Reiseversicherung abschliessen kannst und dir im Falle einer Erkrankung oder eines Malheurs die Kosten rückerstattet werden.
Zudem hätte man so eine Ansprechperson, wenn wider Erwarten und trotz all der Vorbereitungen etwas schiefgeht. Wenn dein Flug ausfallen sollte, kannst du beispielsweise deinem Reisebüro anrufen, dass dir weiterhilft. «Wir konnten so bereits ein paar Mal helfen, wenn Kundinnen wegen eines ausgefallenen Fluges mehrere Stunden am Flughafen festgesteckt wären.»
Alles notiert? Dann wünsche ich «Bon Voyage!»
- Verschiedene Medienberichte
- Telefonat mit Jenny Eggenberg, Geschäftsführerin der Jenny Reisen AG
- Telefonat mit Joe Bucher, Geschäftsführer der Reisebüro Tramax AG
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