Nutzungskonflikte in der Natur

Luzerner Wald: Das Mountainbike ist der Zankapfel

Biken ist im Trend, doch es fehlt die Infrastruktur im Luzerner Wald. (Bild: Unsplash/Julian Hochgesang)

Wie soll der Wald in Luzern künftig genutzt werden? Um das zu klären, schickt der Kanton den Waldentwicklungsplan (WEP) in die Vernehmlassung. Schon jetzt ist klar: Gestritten wird über das Mountainbike.

Tiere, Pflanzen, Spaziergängerinnen, Wanderer, Försterinnen, Jäger, Mountainbikerinnen: Sie alle nutzen den Wald – und haben teils widerprüchliche Bedürfnisse und Ansprüche. Um diese Konflikte zu klären, hat der Kanton Luzern seine Waldentwicklungspläne (WEP) überarbeitet. Jetzt schickt er diese in die Vernehmlassung.

Im dazugehörigen Bericht zeigt sich: Einer der grössten Streitpunkte sind Bike-Trails. «Die Unzufriedenheit über die heutige Situation bezüglich des Mountainbikens ist sowohl für Biker als auch Nicht-Biker gross», heisst es vonseiten der Begleitgruppe*. Die Begleitgruppe hat bei der Überarbeitung eine beratende Funktion.

Harte Strafen oder lieber Informationskampagne?

Während die einen sofort eine starke Kontrolle von Bikern und harte Strafen erwarten, fordern andere erst den Bau von legalen Bike-Trails für Mountainbikerinnen sowie Sensibilisierung. Teile der Begleitgruppe schlagen eine Informationskampagne vor, anstatt Verbote aufzustellen. «Von Vorteil wäre eine zentrale Informationsstelle, die leicht gefunden wird, anstelle all der bestehenden, verzettelten Informationsangebote», heisst es im Bericht.

Es seien zudem mehr Ressourcen für die Durchsetzung bereitzustellen. «Ein Rangersystem hat sich
an verschiedenen Orten sehr bewährt und würde auch im Wald begrüsst.» Der Kanton Zug setzt bereits heute solche Ranger ein, um den Wald beispielsweise vor Littering zu schützen (zentralplus berichtete). In der Stadt Luzern sind sie im Einsatz, um die Regeln für das Naturschutzgebiet zu kontrollieren und durchzusetzen (zentralplus berichtete).

Neben dem Biken hat die Begleitgruppe auch über problematische Nachtaktivitäten im Wald diskutiert. Joggen,
Biken, Spazieren und anderes in der Dunkelheit wird offenbar zunehmend beliebter. Dies hat massive Auswirkungen. Für die örtliche Tierwelt kann Radau im Extremfall gar tödlich enden (zentralplus berichtete).

Biken im Luzerner Wald: Kanton soll in die Pedale treten

Die Begleitgruppe schlägt deshalb vor, klare Regelungen zu prüfen und allenfalls die Bedürfnisse – zum Beispiel für
Biker – über klar signalisierte «Nacht-Pisten» aufzufangen. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) weist allerdings darauf hin, dass ein generelles Betretungsverbot bei Nacht nicht gesetzeskonform wäre.

Das Lawa stellt in Aussicht, dass im Verlauf des Jahres 2022 eine Arbeitsgruppe unter dem Lead des Bau- und Wirtschaftsdepartements (BUWD) das Thema Mountainbike im Luzerner Wald angehen wird. Dabei sollen die Zuständigkeiten und Finanzierung geklärt werden. Darauf wartet beispielsweise die Stadt Kriens schon länger. Sie will am Pilatus einen offiziellen Biketrail bauen.

Kriens will einen Bike-Trail bauen

Grund: In den letzten zwölf Jahren habe sich die Anzahl der Mountainbiker und Wanderer in dem Gebiet rund um den Pilatus mehr als verdoppelt. Und die Verkaufszahlen, insbesondere auch von E-Mountainbikes legen nahe, dass der Trend anhält. Das heisst für Kriens: «Die unerwünschten Auswirkungen werden sich ohne Massnahmen verstärken», wie Marco Frauenknecht (SVP) vom zuständigen Bildungs- und Kulturdepartement sagte. (zentralplus berichtete).

Der Waldentwicklungsplan (WEP) Kanton Luzern liegt vom 11. März bis 9. April 2022 öffentlich auf. Personen und Organisationen sind eingeladen, sich zum Entwurf zu äussern.

* In der Begleitgruppe wirken kantonale Organisationen mit, die Interessen am Wald vertreten: WaldLuzern, Verband Luzerner Korporationen, Revierjagd Luzern, WWF und Pro Natura, Luzerner Wanderwege, Touristische Regionen, Pfadi, Spielgruppenverband, Erlebnisschule, Fachstelle OL und Umwelt Kanton Luzern, Mountainbike Luzern, Zentralschweizerischer Kavallerie- und Pferdesportverband sowie Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz.

Verwendete Quellen
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Der Baum
    Der Baum, 09.03.2022, 15:03 Uhr

    Wir sind nocht nicht ein mal im Frühling, und der Bireggwald ist schon völlig verschandelt.

    Es bräuchte nur einen einzelnen Polizisten um innerhalb von einer nachmittaglichen Stunde mehrere solche Verbrecher einzufangen.

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    • Profilfoto von Paul
      Paul, 09.03.2022, 19:56 Uhr

      ……welche verbrecher? Die hündeler oder die zigiraucher oder die wild wanderer oder die nachtwanderer?

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    • Profilfoto von Marc
      Marc, 10.03.2022, 18:42 Uhr

      Stimmt absolut Herr Baum!!!!!
      Was der Forst mit den schweren Maschinen an Schneisen kreuz und quer hinterlassen hat, ist eine Schande. Sieht teils aus wie in einem Kriegsgebiet. Geschweige denn die riesigen Flächen, welche wie Wildwuchs von den Waldkindergärten platt gedrückt und zerstört wurden. Das sind bestimmt schon 10… Kommen all die wilden Feuerstelle dazu. Die schweren Pferdehufe zerstören ausserdem die liebevoll angelegten Wege, auf welchen notabene kein Wildwandere mehr Lust hat…

      IRONIE OFF… Hört endlich auf mit Finger aufeinander zu zeigen. Eine gemeinsame Lösung muss her. Und solche Kommentare sind wahrlich nicht Zielführend. Ein Anwohner des Bireggwaldes.

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