Hoch hinaus statt Nebelgrau

Flucht vor dem Nebel beschert Bergbahnen Rekordzahlen

Die Zentralschweizer Bergbahnen profitieren vom Hochnebel. (Bild: hch)

Bereits seit mehreren Wochen hält sich der Nebel hartnäckig im Flachland. Da hilft nur die Flucht in die Höhe. Die Bergbahnen freuen sich über Rekordzahlen im November.

Unten grau, oben blau: Während das Flachland in den vergangenen Wochen unter einer Hochnebeldecke lag und vielen auf die Stimmung drückte, freuen sich die Zentralschweizer Bergbahnen über gute Besucherzahlen. «Wir verzeichnen im November Besucherfrequenzen wie sonst im August», sagt Frédéric Füssenich, Geschäftsleiter der Rigi-Bahnen. Das Budget für diesen Monat habe das Unternehmen bereits übertroffen.

Auch im Kanton Nidwalden ist man begeistert. Peter Bircher, Geschäftsführer der Stanserhorn-Bahn, spricht von einer unglaublichen Stimmung auf dem Stanser Hausberg: «Die Gäste sind gelöst, wenn sie bei uns oben ankommen.» Seit Ende der Herbstferien sei das Wetter «absolut fantastisch» und damit auch die Besucherzahlen. Das tue allen gut, auch die Angestellten freuten sich, wenn bis zum Saisonende am 24. November noch Gäste kommen.

Saisonende bedeutet Revisionsarbeiten

Derzeit ist bei den Bergbahnen eigentlich Nebensaison. Diese wird von den Betreibern gerne für Revisionen genutzt. Ist das nicht ärgerlich, wenn das Wetter viele Besucher anlockt? Tobias Thut, Marketingleiter bei den Pilatus-Bahnen, sieht es pragmatisch: «Das kann jedes Jahr anders sein, zudem ist der Pilatus glücklicherweise von beiden Seiten zugänglich.» Es sei auch in Zukunft nicht geplant, die Revisionsarbeiten wegen des Wetters zu verschieben. Die Planung mit externen Experten sei nicht flexibel genug.

Die Bergbahnen Sörenberg AG verlängerten die Saison wegen des anhaltend schönen Wetters sogar um ein Wochenende. Auch die Rodelbahn «Rischli» wurde nochmals in Betrieb genommen. Damit ist Sörenberg die flexibelste der befragten Bergbahnen. «Wir versuchen, flexibel zu sein. Wenn es Ende November schneit und man fahren kann, ist es wahrscheinlich, dass wir ein Teilgebiet frühzeitig öffnen», sagt Direktor René Koller.

Zugerberg als Ganzjahresziel

Der Zugerberg hingegen ist das ganze Jahr über ein Naherholungsgebiet für seine Anwohner. Wo andere Bahnen über den verregneten Oktober klagten, sei der Zugerberg rege und vorwiegend von Familien besucht worden, sagt Karin Fröhlich, Mediensprecherin der Zugerberg-Bahn. Vor allem der «Zugiblubbi»-Erlebnisweg habe sich grosser Beliebtheit erfreut. Karin Fröhlich freut sich über das gute Wetter: «Der Zugerberg lag bisher immer knapp über dem Nebelmeer.»

Weniger Glück hatte die Sonnenbergbahn in Kriens. «Die Herbstsaison war vernünftig, aber nicht top. Der Sonnenberg lag die meiste Zeit unter der Nebeldecke», sagt Benedikt Anderes, Verwaltungsrat bei der Sonnenbergbahn Kriens. Für Sonnenhungrige sei der Sonnenberg deshalb kaum eine Alternative gewesen. Das bestätigt auch ein Blick auf die Webcam.

Alle sind sich einig, dass die letzten Wochen einen positiven Akzent in einer ansonsten soliden, wenn auch durchwachsenen Jahresbilanz gesetzt haben.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Tobias Thut der Pilatus-Bahnen AG
  • Telefongespräch mit Karin Fröhlich, Mediensprecherin der Zugerberg Bahn
  • Telefongespräch mit Peter Bircher, Geschäftsführer der Stanserhorn-Bahn
  • Telefongespräch mit Frédéric Füssenich, Mediensprecher der Rigi-Bahnen AG
  • Schriftlicher Austausch mit Cathrine Lötscher der Bergbahnen Sörenberg AG
  • Schriftlicher Austausch mit Benedikt Anderes, Verwaltungsrat der Sonnenbergbahn Kriens
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