Mobiler Spielplatz aus Luzern

Finanzielle Krise: «Spielbus» ruft nach Hilfe

Auf der Rollenrutsche vom Spielbus rutschen die Kinder über den Platz. (Bild: zvg)

Der «Spielbus» vermietet seit über 40 Jahren Transporter voller Spielsachen. Wo er hinfährt, entsteht im Nu ein bunter Spielplatz. Wegen Corona und einem Motorschaden steckt der Spielplatz auf Rädern aber in der Bredouille.

Kugelibahn, Pedalos, hölzerne Bauklötzli: Wo dieser Bus auslädt, da leuchten die Kinderaugen. Die Rede ist vom «Spielbus», der dem gleichnamigen Verein mit Sitz in Luzern gehört. Vor über 40 Jahren ist dieser von Jungwacht- und Blauring-Mitgliedern gegründet worden. Doch nun steht der Verein vor dem finanziellen Abgrund.

Verantwortlich dafür ist ein unglücklicher Zufall zu einem ungünstigen Zeitpunkt, wie Vorstandsmitglied Lukas «Gago» Langhoff am Telefon erzählt. «Uns ist kürzlich einer der Spielbusse mit einem Motorschaden abgelegen.» In normalen Zeiten hätten sie Rücklagen, um zumindest den Motor zu ersetzen. Doch da kommt Corona ins Spiel. Die letzten zwei Jahren haben stark am finanziellen Polster des Vereins gezehrt.

Der derzeitige Vorstand des Vereins Spielbus (von links): Cinzia Saurenmann, Roger Wicki, Lukas Langhoff und Jana Langhoff.
Der derzeitige Vorstand des Vereins Spielbus (von links): Cinzia Saurenmann, Roger Wicki, Lukas Langhoff und Jana Langhoff. (Bild: zvg)

Mietbares Spieleparadies

Das Konzept des Spielbus beruht darauf, dass Vereine, Pfarreien, Schulen, Kitas oder andere Interessierte einen Bus mit Spielsachen mieten. So können Kinder und Jugendliche während eines Fests oder der Pause mit allerlei Spielzeug draussen spielen. Langhoff betont, dass der Verein dabei die Mietpreise tief hält, damit möglichst viele Kinder vom Angebot profitieren können. Dadurch lebt der Verein jedoch von Spenden und der sprichwörtlichen Hand im Mund. Fährt der Bus nicht raus, geht es an die Reserven.

«Im Jahr 2020 war der Bus natürlich nicht draussen. Ein Fest nach dem anderen hat uns abgesagt», erzählt Langhoff. Verständlich jedoch, wie er findet. «Ein Kinder-Spielfest mit Corona-Auflagen war fast ein Ding der Unmöglichkeit.» Entsprechend hätte die Vereinskasse gelitten.

Zwar werde der Vorstand von vier Personen ehrenamtlich geführt. Doch der Verein hat auch zwei Angestellte. Eine Person für Büroarbeiten und Administration und eine Person für die Werkstatt. Diese warte das Material und gebe jeweils die Busse raus. «Anders ist das Projekt nicht machbar.»

Verein sucht Spenden für die Reparatur

Da diese auch während der Pandemie bezahlt wurden, seien die Reserven fast aufgebraucht. Entsprechend fehlen die Mittel, um den kaputten Bus zu reparieren. Und ein Bus weniger bedeutet automatisch weniger Einnahmen.

Um an die benötigten Mittel zu kommen, überarbeitet der Verein derzeit sein Sponsoringkonzept. Auch mit Stiftungen seien sie im Gespräch, doch solche Beiträge werden meist nicht schnell gesprochen. Damit der Bus rechtzeitig zum Saisonanfang im April wieder auf Trab ist, hat der Verein deshalb ein Crowdfunding gestartet. «Der Spielbus lebt von der Gemeinschaft und von den Leuten. Dann finden wir auch, wir dürfen da anfragen.»

Ziel der Kampagne sind rund 20'000 Franken. «Damit können wir zumindest den Motor reparieren», so Langhoff. «Wir sind recht zuversichtlich, dass wir das erreichen können.» Am liebsten würden sie den Bus komplett ersetzen, denn dieser ist in die Jahre gekommen. Ein neuer oder ein gebrauchter Bus könne aber gut 40'000 bis 43'000 Franken kosten. Zumal gerade Busse sich grossen Beliebtheit erfreuen (zentralplus berichtete).

Von Geburtstagsfesten bis zu Firmenanlässen

Kommt das Geld zusammen, ist Langhoff überzeugt, geht es mit dem Verein wieder aufwärts. Denn seit der Gründung sei das Angebot nur gewachsen. Während der Saison – etwa von April bis Oktober – seien ein bis zwei Busse fast jedes Wochenende ausgebucht. Unter der Woche weniger, da werde der Spielbus vor allem für Pausenaktionen gemietet.

Abgesehen von Pausenplätzen stehen ihre Busse auch bei Geburtstagsfesten, Chilbis, in Lagern, bei Vereinsanlässen und gar Firmenfesten auf dem Platz. Kurz: Überall dort, wo Kinder draussen mit Spielzeug spielen. Und das tun sie mit Begeisterung: «Es ist mega schön zu sehen, wie die Kinder bereits mit Spielen beginnen, während wir noch beim Ausladen sind», erzählt Langhoff.

Nebst den Kindern sind jedoch auch die Eltern begeistert: «Oft kommen Leute wieder oder buchen den Spielbus direkt für nächstes Jahr nochmal», sagt Langhoff, nicht ohne hörbaren Stolz. Damit sie möglichst wenige Absagen erteilen müssen, hofft das Team, dass der Bus möglichst bald repariert wird.

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Verwendete Quellen
  • Website Verein Spielbus
  • Telefonat mit Lukas Langhoff, Vorstandsmitglied beim Verein
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