5 Fun Facts über die historische Strasse in Zug

Die St.-Oswalds-Gasse offenbart ihre Geheimnisse

Ein etwas ramponierter Löwe bewacht die St.-Oswalds-Gasse in Zug. Nur weiss das kaum einer. (Bild: wia)

Die meisten kennen die St.-Oswalds-Gasse bloss als praktischen Veloweg zur Bibliothek oder Buchhandlung. Beim Gassen-Fest, das am Samstag durchgeführt wurde, deckte zentralplus jedoch einige Geheimnisse zur altehrwürdigen Gasse auf.

Am Samstag schlenderte das Volk zuhauf durch die Zuger Altstadt. Das Oswalds-Gassen-Fest lud zum kulturellen Plausch zwischen Büchern, Musik und Leckereien. Wir haben die Gunst der Stunde genutzt, uns die alte Zuger Gasse genauer angeschaut und haben offene Türen eingerannt. Dabei sind wir auf fünf Fun Facts gestossen, die vielen Zugerinnen bisher verborgen geblieben sein dürften.

Viel Schlenderei am Oswalds-Gassen-Fest in Zug. (Bild: wia)

1. In die Tiefen der Geschichte – zu den Pocken, wenn man will

Dass an der Oswalds-Gasse die Zuger Bibliothek steht, dürften auch die lesefaulsten Einheimischen wissen. Dass jedoch im vierten Stock des Gebäudes eine historische Goldgrube an Fakten und Bildmaterial aus früheren Zeiten bewirtschaftet wird, ist weniger bekannt. Ein wahrer Recherchetraum schlummert hier.

Die Mitarbeiter des Stadtarchivs liessen sich die Chance nicht nehmen, am Oswalds-Gassen-Fest auf Zuger Schwarmintelligenz zu hoffen. Sie stellten an einem Stand ein Bild aus den 1920ern auf, und hofften, dass jemand erkennen möge, wo das Bild in der Stadt Zug aufgenommen wurde.

Wo in der Stadt Zug wurde dieses Bild geschossen? (Bild: Fotografie: Stadtarchiv)

Apropos Recherchetraum: Kennst du die E-Newspaper-Archives, auf das die Bibliothek Zug hinweist? Hier lässt sich eine Menge über Zugs Vergangenheit erfahren, die uns auch heute etwas lehren kann. Beispielsweise über die Pocken, die vor 150 Jahren mitunter Zug heimsuchten und damals schon einen Impf-Krach verursachten (zentralplus berichtete).

2. Afrika kompakt und sehr versteckt

Vier Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver leben heute noch an der St.-Oswalds-Gasse 17. Sie sind nicht mehr die jüngsten, aber offenbar top engagiert. Dies insbesondere im Afrika-Museum, das sich, sehr unscheinbar hinter einer rosa Hausfassade verbirgt. Besucherinnen des Festes haben Glück. Die Türen sind nur an wenigen Tagen im Jahr geöffnet. Das ist schade, denn das Museum birgt eine fantastische, ethnografische Sammlung afrikanischer Gegenstände. Und dies schon seit 1906.

Ausgestopfte Löwen und Schlangen sind zu finden, hölzerne Kopf-«Kissen», Schmuck und einige Fetische, die ziemlich Eindruck machen.

Schwester Regina Parokkarans Lieblingsobjekt ist hingegen ein ganz anderes: «Hier in der Vitrine sieht man eine Statue aus Ebenholz, welche eine Krippe darstellt. Darüber schwebt ein Engel. Josef hält den Engel am Arm, wie wenn er ihm sagen würde, bleib bei uns, behüte uns.» Sie sagt weiter: «Das Werk zeigt für mich die Verbundenheit zwischen Himmel und Erde auf. Diese brauche auch ich in meinem Leben.»

3. Eine ruhige Gasse? Heute ja

Eine weitere «Attraktion» beim Strassenfest ist das Oswalds 11, wo es monatlich Lesebühnen zu sehen und hören gibt. Neben Judith Stadlin steht der Historiker Michael van Orsouw hinter dem langjährigen Projekt. Der Historiker erzählt über die heute kaum mehr befahrene Strasse: «Dass es sich bei der St.-Oswalds-Gasse um die ehemalige Hauptstrasse handelt, ist heute nicht mehr sichtbar. Dort, wo heute jedoch die Grabenstrasse ist, waren früher neben dem Graben nur Gärten zu finden.»

Er weist in Richtung Süden, entlang der Achse der Gasse, wo an der Zugerbergstrasse, ein Fachwerkbau steht. Van Orsouw: «Dort stand einst das Oberwiler Tor.» Die Hauptstrasse gen Süden wurde erhöht geführt, da der See immer wieder für Überschwemmungen sorgte.

Der Historiker Michael van Orsouw erzählt von der Geschichte der Oswalds-Gasse. (Bild: wia)

4. Das frühere Knabenschulhaus erfindet sich neu

Durch den Umzug der Stadtverwaltung ins Headquarter an der Gubelstrasse wurde an der Oswalds-Gasse 20 ein ziemlich tolles Haus «freigespielt» (zentralplus berichtete). Aus dem ziemlich robusten Bau – der Augenschein offenbart unglaublich dicke Wände – soll ein Haus des Lernens entstehen.

Wohin die Reise genau geht, ist bislang noch nicht klar. Zwar wird ein Teil des Gebäudes von der Musikschule Zug genutzt und ein weiterer von der Bibliothek Zug. Doch künftig sollen auch soziokulturelle Angebote zur Verfügung stehen.

Im Moment wird das Gebäude noch zwischengenutzt. Was viele nicht wissen dürften: Gewisse Räume können von der Bevölkerung gemietet werden, egal ob für die Chorprobe, für den Yogakurs oder das Seminar über tschechische Vogelarten. Hauptsache, irgendwas wird gelehrt und gelernt.

Sieht noch etwas leer aus: ein Raum im «Haus des Lernens» an der Oswalds-Gasse 20. (Bild: wia)

5. «D’ Bauhütte»: Eine grüne Oase hinter dicken Mauern

Es liegt zwar einen Steinwurf von der St.-Oswalds-Gasse entfernt, dennoch ist das Café «d' Bauhütte» Teil des Festes und erwartet seine Gäste etwa mit Bratwürsten. Beim Café, das kürzlich seine Türen öffnete, handelt sich um ein ökumenisches Projekt (zentralplus berichtete). Explizit wird hier auf die Gäste eingegangen, die Mitarbeitenden haben immer Zeit für einen Schwatz. Trotzdem: Wer seine Ruhe will, bekommt sie.

Drei grosse Pluspunkte: Der versteckte, doch grosszügig angelegte Garten ist herrlich, der ist Kaffee lecker, die Preise werden sehr bewusst tief gehalten. Wer nicht zahlen kann, ist trotzdem willkommen.

Das Café «d’ Bauhütte» ist zwar sehr unauffällig gelegen, aber doch mitten in der Altstadt. (Bild: wia)
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