Das Stadtfest Luzern sollte ursprünglich bargeldlos vonstattengehen. Dieser Entscheid hat dem OK viel Kritik eingebracht. Nun rudert das Stadtfest zurück und bietet nun doch Bargeldmöglichkeiten an.
Schein oder nicht Schein: Das Stadtfest Luzern wollte ihr zweitägiges Festival eigentlich bargeldlos veranstalten. Dafür haben die Veranstalter jedoch viel Kritik einstecken müssen (zentralplus berichtete). So werden damit einige Stadtluzernerinnen, die noch ausschliesslich mit Bargeld bezahlen, ausgeschlossen. Mitschwingen dürfte auch eine politische Komponente, da erst kürzlich eine «Bargeld ist Freiheit»-Initiative lanciert worden ist (zentralplus berichtete). Das Organisationskomitee ist deshalb nochmals über die Bücher.
Bargeld nun doch möglich – via Wertbons
Wie das Stadtfest am Mittwoch mitteilt, soll es nun auch weitere Bezahlmöglichkeiten geben. Neben Twint und Kartenzahlung sollen Luzerner auch mit Wertbons bezahlen können. Diese sind via Barzahlung auf jedem bespielten Platz erhältlich.
Was wo stattfindet, siehst du auf der Karte:
«Obwohl die Cashless-Bezahlung an diversen Veranstaltungen in der Schweiz bereits erfolgreich eingeführt worden ist, zeigt sich die Situation in der Stadt Luzern anders», resümiert das Organisationskomitee in der Mitteilung. «Es war nie die Absicht, einzelne Menschen oder ganze Bevölkerungsgruppen auszuschliessen», fügt OK-Präsidentin Nicole Reisinger hinzu.
Entscheid im Austausch mit Interessengruppen gefällt
In den letzten Tagen hat die Stadtfestorganisation die ganzen Rückmeldungen deshalb nochmals differenziert betrachtet. «Dass ältere Leute oder auch Kinder zum Teil nicht mit der Karte oder dem Handy bezahlen können, haben wir nun nochmals mit stärkerem Fokus in unsere Überlegungen miteinfliessen lassen», führt Reisinger auf Anfrage aus.
Zudem haben die Veranstalter auch mit verschiedenen betroffenen Interessengruppen den Kontakt gesucht. So habe man dann eine Lösung gesucht, die zugleich möglichst einfach umsetzbar sei.
Wäre eine «reine Bargeldlösung» statt Bons denn nicht einfacher gewesen? Reisinger verneint. Die Bonlösung hätte logistische, sicherheitstechnische und zuletzt auch personelle Gründe. Bargeld an allen Ständen würde «viel viel mehr» Helferinnen benötigen. Und letztlich sei das Bargeld auch nur als ergänzende Bezahlmöglichkeit gedacht. «Unsere primäre Bezahlmöglichkeit soll das digitale Bezahlsystem sein.»
Luzern60plus freut sich
Diese Änderung scheint auch Angelica Ferroni, Präsidentin vom Forum Luzern60plus, zu begrüssen: «Wir freuen uns, dass das OK mit den Wertbons eine einfach erklärbare Lösung für diejenigen Besucherinnen und Besucher anbietet, welche die primäre digitale Bezahlmethode nicht nutzen können», wird Ferroni in der Mitteilung zitiert.
Das Stadtfest kann also kommen. Noch sei das Organisationsteam in den letzten Detailabklärungen. Man sei aber auf gutem Kurs.
- Medienmitteilung Stadtfest Luzern
- Telefonat mit OK-Präsidentin Nicole Reisinger